Risikomanagement der VP Bank  Gruppe

1. Überblick

Für den Erfolg und die Stabilität einer Bank ist ein effek­tives Kapital­-, Liquiditäts- und Risikomanagement eine elementare Voraussetzung. Die VP Bank versteht darunter den systematischen Prozess zur Identifikation, Bewertung, Steuerung und Überwachung der relevanten Risiken sowie die Steuerung des Kapitals und der Liquidität, die für die Risikoübernahme und zur Gewährleistung der Risikotragfähigkeit benötigt werden. Den verbindlichen Handlungsrahmen hierfür bilden die entsprechenden vom Verwaltungsrat der VP Bank Gruppe festgelegten Reglemente, bestehend aus Risk Appetite Statement, Risikopolitik und Risikostrategien.

Das Risk Appetite Statement definiert den übergeordneten Risikoappetit entlang der Risikotaxonomie und bildet damit die Grundlage für die Operationalisierung von Limiten und Zielvorgaben in der Risikopolitik. Als übergreifendes Rahmenwerk regelt die Risikopolitik zusammen mit den Risikostrategien je Risikogruppe (Strategie- und Geschäfts­risiken, Finanzrisiken sowie operationelle und Compliance Risiken) die spezifischen Zielsetzungen und Grundsätze, Organisationsstrukturen und Prozesse, Methoden und Instrumente des Risikomanagements.

Regulatorische Anforderungen bezüglich Risikomanagement sind in Liechtenstein vor allem im Bankengesetz (BankG) und in der Bankenverordnung (BankV) geregelt. Darüber hinaus findet in Liechtenstein die Kapitaladäquanzverordnung (Capital Requirements Regulation, ­CRR) zusammen mit der Kapitaladäquanzrichtlinie (Capital Requirements Directive, CRD) Anwendung. Die CRD wurde in Liechtenstein mit dem BankG und der BankV umgesetzt. Die VP Bank wird von der Finanzmarktaufsicht Liechtenstein ­als lokal systemrelevantes Institut eingestuft und muss in Summe über Eigenmittel in Höhe von mindestens 12.5 Prozent ihrer risikogewichteten Aktiven verfügen. Dank ihrer überaus soliden Kapitalbasis, ihrer Bilanzstruktur und ihrer komfortablen Liquiditätssituation hat die VP Bank die regulatorischen Mindestanforderungen 2022 stets deutlich übererfüllt.

Neben quantitativen Anforderungen werden auch qualitative Anforderungen an die Identifikation, Messung, Steuerung und Überwachung finanzieller und nicht finanzieller Risiken gestellt. Diese werden von der VP Bank laufend erfüllt, während das Risikomanagement stetig weiterent­wickelt wird.

 

Kapital- und Bilanzstrukturmanagement

Die Mindestkapitalquote der VP Bank von 12.5 Prozent der risikogewichteten Aktiven setzt sich aus dem regulatorischen Mindesterfordernis von 8 Prozent, einem Kapitalerhaltungspuffer von 2.5 Prozent und einem Puffer für andere systemrelevante Banken von 2 Prozent zusammen. Weiter sieht Basel III einen antizyklischen Kapitalpuffer vor, der von der Finanzmarktaufsicht Liechtenstein für 2022 jedoch auf 0 Prozent festgesetzt wurde.

Die VP Bank hat die Mindestkapitalanforderungen 2022 jederzeit eingehalten. Dank einer überaus soliden Tier 1 Ratio von 21.7 Prozent per Ende 2022 bleibt ausreichender Handlungsspielraum gewährleistet. Dies ermöglicht es der VP Bank, die mit dem Bankgeschäft verbundene Risikonahme zu betreiben.

Per Ende 2022 betrug die Leverage Ratio (Verschuldungsquote) der VP Bank 8 Prozent. Die VP Bank publiziert weitere Informationen zur Leverage Ratio im Offenlegungsbericht.

Im Rahmen des Kapital- und Bilanzstrukturmanagements werden die Einhaltung der regulatorischen Anforderungen und die Abdeckung der betriebswirtschaftlichen Erfordernisse laufend überwacht. Mittels eines internen Prozesses zur Beurteilung einer adäquaten Kapital- und Liquiditätsausstattung (Internal Capital bzw. Internal Liquidity Adequacy Assessment Process/ICAAP und ILAAP) werden mögliche negative Auswirkungen auf die Kapital- und Liquiditätsbasis in Stresssituationen simuliert und analysiert. Die Finanzmarktaufsicht stellt mit dem ICAAP spezifische Anforderungen bezüglich der internen Strategien und Verfahren zur Ermittlung, Steuerung und Überwachung von Kapitalrisiken, die 2022 erneut von der Finanzmarktaufsicht Liechtenstein anhand eines ICAAP­-Fragebogens erhoben und beurteilt wurden.

 

Liquiditätsrisikomanagement

Liquiditätsrisiken werden – unter Beachtung der gesetzlichen Liquiditätsnormen und -­vorschriften von BankV, CRR und CRD – über interne Vorgaben und Limiten für das Interbanken- und Kreditgeschäft überwacht und gesteuert. Die jederzeitige Wahrung der Liquidität innerhalb der VP Bank Gruppe hat oberste Priorität. Dies wird mit einem hohen Bestand an flüssigen Mitteln und Anlagen mit hoher Liquidität (High Quality Liquid Assets, HQLA) gewährleistet. Die VP Bank hat die Mindestliquiditätsanforderungen 2022 jederzeit eingehalten.

In diesem Kontext ist die Einhaltung der Liquidity Coverage Ratio (LCR) in Höhe von 100 Prozent gesetzlich vorgegeben, was mit einem Wert von 233 Prozent dank einer komfortablen Liquiditätssituation deutlich übererfüllt werden konnte. Die seit Mai 2022 zu erfüllende Net Stable Funding Ratio (NSFR) von 100 Prozent ist per Ende 2022 mit 158 Prozent ebenfalls deutlich übertroffen.

Die Finanzmarktaufsicht stellt mit dem Internal Liquidity Adequacy Assessment Process (ILAAP) spezifische Anforderungen bezüglich der internen Strategien und Verfahren zur Ermittlung, Steuerung und Überwachung von Liquiditätsrisiken, die 2022 erneut von der Finanzmarktaufsicht Liechtenstein anhand eines ILAAP­-Fragebogens erhoben und beurteilt wurden.

Im Rahmen der Liquiditätssteuerung stellt die VP Bank über einen Liquiditätsnotfallplan sicher, dass sie auch im Falle von Liquiditätskrisen über ausreichend Liquidität verfügt. Zur Überwachung und frühzeitigen Identifizierung einer Verschlechterung der Liquiditätssituation werden Früh­warn­indikatoren regelmässig überprüft.

Im Rahmen des Liquiditätsmanagements werden die Einhaltung der regulatorischen Anforderungen und die Abdeckung der betriebswirtschaftlichen Erfordernisse laufend überwacht. Mittels Stresstests werden mögliche negative Szenarien simuliert und die Auswirkungen auf die Liquidität in Stresssituationen analysiert.

 

Kreditrisiko

Der Bewirtschaftung und der Überwachung des Kreditrisikos kommt insbesondere aufgrund der Bedeutung des Kundenausleihungsgeschäfts (CHF 5.8 Mrd. per 31. Dezember 2022 bzw. 46 Prozent der Bilanzsumme) eine zentrale Rolle zu. Neben dem Kreditgeschäft sind für die VP Bank auch Kreditrisiken aus dem zu Liquiditätszwecken gehaltenen Wertschriftenbestand im Bankenbuch (überwiegend High Quality Liquid Assets) sowie aus Interbankanlagen bei Banken mit guter Bonität von Relevanz.

Das Kreditrisikomanagement im Kundenausleihungsgeschäft wird durch das Kreditreglement geregelt. Das Volumen der Kundenausleihungen hat sich 2022 deutlich um etwa CHF 478 Mio. reduziert. Dabei fallen insbesondere die Kundenausleihungen im Lombardkreditgeschäft aufgrund geopolitischer Spannungen und makroökonomischer Entwicklungen geringer aus (Deleveraging). 

Zu Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine im Februar 2022 wurden die Belehnungswerte für Sicherheiten mit Bezug zu Russland, Belarus und Ukraine sowie Rubel-Geldbestände auf 0 Prozent gesetzt. Aufgrund dieser unverzüglich gesetzten Massnahme konnte das Kreditrisiko mitigiert werden. Es waren keine Kreditverluste in diesem Kontext zu verzeichnen. Unter den Kreditnehmern befinden sich gruppenweit einige wenige sanktionierte Kundenbeziehungen.

Das Volumen an Forderungen gegenüber Banken ist im Vergleich zum Vorjahr um CHF 149 Mio. gesunken und betrug Ende 2022 CHF 1.5 Mrd. Zur Stärkung des Zins­erfolges werden freie liquide Mittel weiterhin bei Banken mit guter Bonität, überwiegend Schweizer Kantonal-­ und Regionalbanken, veranlagt.

Das Wertschriftenportfolio beinhaltet überwiegend Titel im Investment Grade Bereich und belief sich per 31. Dezember 2022 auf einen Nominalwert von ca. CHF 2.4 Mrd. Im Risikomanagementprozess sind detaillierte Vorgaben (u.a. Volumen­ und Risikolimiten, Durationsbandbreiten) für die Bewirtschaftung der Wertschriften etabliert.

 

Marktrisiko

Das Marktrisiko umfasst primär Zins­-, Währungs-­ und Aktienpreisrisiken, denen die VP Bank Gruppe ausgesetzt ist. Aufgrund der Bedeutung des zinstragenden Geschäfts kommt der Bewirtschaftung und Überwachung des Markt­risikos auf der Gesamtbilanz eine besondere Bedeutung zu. Zu Beginn des Jahres 2022 war das globale Zinsumfeld noch von den tiefen Zinsen der letzten Jahre geprägt, mit Negativzinsen in den beiden Hauptwährungen CHF und EUR. Im Laufe des Jahres erfolgten seitens der Zentralbanken historisch beispiellose Zinsanhebungen in allen drei Hauptwährungen CHF, EUR und USD, so dass das Negativzinsumfeld überwunden erscheint. Die Geschwindigkeit der Zinsanstiege erforderte ein aktives Marktrisikomanagement. Während die Zinsrisiken marktbedingt erheblich zugenommen haben, konnte gleichzeitig der Zinserfolg vom Zinsanstieg deutlich profitieren.

 

Operationelles Risiko

Die VP Bank definiert das operationelle Risiko als die Gefahr von Verlusten oder entgangenen Gewinnen, die in Folge der Unangemessenheit oder des Versagens von internen Verfahren, Menschen oder Systemen sowie in Folge von externen Ereignissen eintreten können. Mit Hilfe von Risk Assessments werden mögliche Risikoszenarien erkannt, beschrieben und beurteilt. Die Kontrolle des operationellen Risikos findet in sämtlichen Organisationseinheiten der VP Bank durch die jeweilige Führungskraft statt. Dank der gruppenweit einheitlichen Implementierung ist es möglich, den relevanten Zielgruppen (Verwaltungsrat, Geschäftsleitung und Führungskräften) quartalsweise eine Berichterstattung über den Stand des operationellen Risikos in der VP Bank Gruppe zu vermitteln.

Die operationellen Risiken hatten sich während der Covid-19-­Pandemie erhöht. Dies wirkte sich u.a. auf eine erhöhte Anzahl an Mitarbeiterausfällen, die Sicherstellung der Datensicherheit im Homeoffice, die neuen digitalen Kommunikationskanäle mit den Kunden und Mitarbeitenden und die unterschiedlichsten rechtlichen Vorgaben in den einzelnen Ländern aus. Mit Beginn der Pandemie wurde unverzüglich eine Task Force und anschliessend ein Krisenmanagement aktiviert. Durch eine Vielzahl von Massnahmen konnte der Betrieb während der Pandemie jederzeit sichergestellt und die Risiken angemessen adressiert sowie mitigiert werden. Mit dem Rückgang der Infektionszahlen konnten im 1. Quartal 2022 die Massnahmen zurückgefahren und das Krisenmanagement deaktiviert werden.

Um die potenziellen Auswirkungen der Energieknappheit in Europa auf die VP Bank einordnen zu können, wurden die internen Verbräuche analysiert sowie Einsparungsszenarien und Massnahmen zur Verbrauchslenkung definiert. Damit die VP Bank gut vorbereitet ist sowie schnell und effizient auf entsprechende Erlässe reagieren könnte, wurde eine Task Force zur Energiemangellage aktiviert. Die VP Bank hat unternehmerische Verantwortung übernommen und leitete präventive Massnahmen zum Energiesparen ein. Zudem wurden die Business Continuity Pläne im Zusammenhang mit einer möglichen Energiemangellage überarbeitet und entsprechende Massnahmen vorbereitet.

 

Weitere Risiken

Neben den oben erwähnten Risiken deckt das Risiko­management der VP Bank Gruppe auch Strategie- und Geschäftsrisiken, Compliance Risiken sowie das Reputationsrisiko ab. Ausgehend von ihrem Geschäftsmodell und ihrer Leistungspalette, werden diese Risiken systematisch analysiert und laufend neu beurteilt.

Das Thema Nachhaltigkeit gewinnt in der Finanzbranche zunehmend an Bedeutung und betrifft nahezu alle Tätigkeitsbereiche von Finanzinstituten. Mit der Umsetzung des EU Action Plan on Sustainable Finance leistet die VP Bank einen wesentlichen Beitrag zur Förderung von nachhaltigen Investitionen. Als Teil des Nachhaltigkeitsplans 2026 stellt dies einen wichtigen Pfeiler in der Gesamtstrategie der VP Bank dar. In weiterer Folge erfordert dies eine systematische Berücksichtigung von ESG-Risiken im Risikomanagementprozess.

ESG-Risiken beinhalten ökologische, soziale sowie Governance-Risiken, die sich bei Eintritt potenziell negativ auf die Ertragslage und finanzielle Stabilität der VP Bank aus­wirken können. Im Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht die VP Bank entsprechend den Vorgaben der Task Force on Climate­-Related Financial Disclosures (TCFD), wie spezifisch mit Klimarisiken umgegangen wird. Die VP Bank hat sich ausserdem das Ziel gesetzt, ihre Kredit- und Investitionsportfolios bis 2050 auf Netto-Null-Emissionen auszurichten (Net-Zero Banking Alliance).

 

2. Risikopolitische Grundsätze

Für das Risikomanagement der VP Bank gelten folgende Grundsätze:

 

Harmonisierung von Risikotragfähigkeit und Risiko­bereitschaft

Mit dem Konzept der Risikotragfähigkeit soll eine Bank in die Lage versetzt werden, trotz Verlusten aus schlagend werdenden Risiken ihren Geschäftsbetrieb fortführen oder die Ansprüche von Einlegern und Gläubigern vollumfänglich bedienen zu können. Die Risikobereitschaft gibt das Verlustpotenzial an, welches die Bank bereit ist zu tragen, ohne dabei ihren Fortbestand zu gefährden. Die Risiko­tragfähigkeit als strategische Erfolgsposition gilt es durch einen geeigneten Prozess zur Sicherstellung einer angemessenen Kapital- und Liquiditätsausstattung jederzeit zu wahren und für die Zukunft zu sichern.

 

Klare Kompetenzen und Verantwortlichkeiten

Die Risikobereitschaft wird mit Hilfe eines umfassenden Limitensystems operationalisiert und zusammen mit einer klaren Regelung von Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortlichkeiten aller am Risiko- und Kapitalmanagement­prozess beteiligten Stellen, Organisationseinheiten und Gremien wirksam umgesetzt.

 

Gewissenhafter Umgang mit Risiken

Strategische und operative Entscheidungen werden auf Basis von Risiko-­Rendite-­Kalkülen getroffen und auf diese Weise mit den Interessen der Kapitalgeber in Einklang gebracht.

Die Einhaltung von gesetzlichen und aufsichtsrechtlichen Anforderungen sowie von unternehmenspolitischen und ethischen Grundsätzen vorausgesetzt, geht die VP Bank bewusst Risiken ein, sofern diese in ihrem Ausmass bekannt sind, die systemtechnischen Voraussetzungen für deren Abbildung gegeben sind und die Bank angemessen dafür entschädigt wird. Geschäfte mit einem unausgewogenen Verhältnis zwischen Risiko und Rendite werden gemieden, ebenso Grossrisiken und extreme Risikokonzentrationen, welche die Risikotragfähigkeit und damit den Fortbestand der Gruppe gefährden könnten.

 

Funktionentrennung

Die Risikokontrolle und die Berichterstattung an das Group Executive Management und den Verwaltungsrat werden durch die von den risikobewirtschaftenden Stellen unabhängigen und dem Chief Risk Officer unterstellten Einheiten wahrgenommen.

 

Transparenz

Das Fundament der Risikoüberwachung ist eine umfassende, objektive, zeitnahe und transparente Offenlegung der Risiken gegenüber dem Group Executive Management und dem Verwaltungsrat.

 

3. Organisation des Kapital-, Liquiditäts- und Risikomanagements

Systematik der Bankrisiken

Die Voraussetzung für das Risiko- und Kapitalmanagement der VP Bank ist die Identifikation aller wesentlichen Risiken und deren Aggregation zur Gesamtbankrisikoposition.

Welche Risiken wesentlich sind, ergibt sich aus dem Geschäftsmodell und, damit verbunden, aus dem Angebot an Finanzprodukten und -­dienstleistungen der VP Bank.

Die nachfolgende Darstellung ( Grafik Seite 141) gibt einen Überblick über die Risiken, denen die VP Bank im Rahmen ihrer Geschäftstätigkeit ausgesetzt ist. Diese werden den Risikogruppen Strategie- und Geschäftsrisiken, Finanzrisiken, operationelle und Compliance Risiken sowie Reputationsrisiko zugeordnet.

Strategie- und Geschäftsrisiken umfassen das Risiko eines potenziellen Gewinnrückgangs aufgrund einer unzureichenden Ausrichtung des Unternehmens auf das Markt­umfeld (politisch, ökonomisch, sozial, technologisch, ökologisch, rechtlich) und können aus einer unpassenden strategischen Positionierung oder dem Fehlen effektiver Gegenmassnahmen bei Veränderungen entstehen. Hierzu zählt ebenso das Risiko, dass sich die Attraktivität von Standortfaktoren reduziert oder sich die Bedeutung bzw. Gewichtung einzelner Geschäftsfelder durch externe Rahmenbedingungen verändert. Es umfasst zudem das Risiko, dass die Lancierung neuer Produkte, der Vertrieb bestehender Produkte, der Marktzugang oder die Geschäftsabwicklung durch Regulierungen erschwert bzw. unmöglich gemacht werden oder unverhältnismässig hohe Kosten nach sich ziehen bzw. unprofitabel sind. Schliesslich können sich im Zusammenhang mit Zielmärkten aufgrund von politischen oder geopolitischen Einflüssen negative Entwicklungen ergeben.

Finanzrisiken (Liquiditätsrisiko, Marktrisiko, nicht tradi­tionelle Anlagerisiken und Kreditrisiko) werden bewusst ­eingegangen, um Erträge zu erwirtschaften oder um geschäftspolitische Interessen zu wahren.

Das Liquiditätsrisiko umfasst das Marktliquiditätsrisiko und das idiosynkratische Liquiditätsrisiko. Das Marktliquiditätsrisiko besteht darin, dass die Bank aufgrund von Markt­verwerfungen am Geld- oder Kapitalmarkt die benötigte ­Liquidität nicht oder nicht zu angemessenen Konditionen beschaffen kann. So kann der Markt für Wertschriften, welche im Normalfall zum Marktwert verkauft werden können, nicht ausreichend liquide sein oder der Interbankenmarkt steht für eine kurzfristige Liquiditätsbeschaffung nicht oder nur eingeschränkt zur Verfügung. Das idiosynkratische Liquiditätsrisiko stellt hingegen das Risiko dar, dass die Bank aus Gründen, die die VP Bank selbst betreffen, die benötigte Liquidität nicht oder nur zu unangemessenen Konditionen beschaffen kann.

Das Marktrisiko drückt die Gefahr möglicher ökonomischer Wertverluste im Banken- und Handelsbuch aus, die durch ungünstige Veränderungen von Marktpreisen (Zinssätze, Devisen- und Aktienkurse, Rohstoffe) oder sonstigen preisbeeinflussenden Parametern wie beispielsweise Volatilitäten entstehen.

Nicht traditionelle Anlagerisiken resultieren aus alternativen Kapitalanlagen, die nicht den traditionellen Anlageklassen wie Aktien, Anleihen oder Geldmarktprodukten zugeordnet werden können und die anderen Risikotreibern unterliegen. In diese Kategorie fallen zum Beispiel Investments in Private Debt, Private Equity, Hedge Funds, Real Estate (besichert), Natural Resources sowie andere Anlagemöglichkeiten ausserhalb des traditionellen Anlagespektrums.

Das Kreditrisiko umfasst das Ausfall-­/Bonitäts­-, Verwertungs-­, Kontrahenten-­, Länder- und idiosynkratische Risiko. Das Ausfallrisiko beschreibt die Gefahr eines finanziellen Verlustes, der durch den Ausfall eines Schuldners oder einer Kreditsicherheit entstehen kann. Verwertungsrisiken umfassen potenzielle Verluste, die der Bank nicht durch den Schuldner selbst, sondern aufgrund unzureichender Verwertungsmöglichkeiten der Sicherheiten entstehen. ­ Das Länderrisiko ergibt sich aufgrund von unsicheren politischen, wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen sowie möglichen Zahlungsverkehrseinschränkungen im Risikodomizil (sogenannte Transferrisiken). Das Kontrahentenrisiko beschreibt die Gefahr eines finanziellen Verlustes, der durch den Ausfall einer Gegenpartei im Derivatgeschäft oder durch Nichterfüllung durch eine Gegenpartei (Settlement Risiko) entsteht. Idiosynkratische Risiken umfassen potenzielle Verluste, die der Bank nicht durch den Schuldner selbst, sondern durch mangelnde Diversifikation des Kreditportfolios (Konzentrationen bei Schuldnern und/oder Sicherheiten) entstehen.

Unter den operationellen Risiken wird die Gefahr von Verlusten oder entgangenen Gewinnen in Folge der Unangemessenheit oder des Versagens von internen Verfahren, Menschen oder Systemen sowie in Folge von externen Ereignissen verstanden. Dieses ist vor seinem Schlagendwerden durch geeignete Kontrollen und Massnahmen zu vermeiden oder, falls das nicht möglich ist, auf ein von der Bank festgelegtes Niveau zu reduzieren.

Auch können operationelle Risiken in sämtlichen Organisa­tionseinheiten der Bank auftreten, während das Finanzrisiko nur in den risikonehmenden Einheiten entstehen kann.

Unter Compliance Risiken wird die Gefahr der Verletzung von gesetzlichen und regulatorischen Vorschriften verstanden, was der Reputation der VP Bank erheblich schaden sowie zu Sanktionen, Bussen oder gar zu einem Lizenzentzug führen kann. Compliance Risiken der VP Bank bestehen insbesondere darin, dass die VP Bank Financial Crime Risiken ihrer Kunden und Gegenparteien – wie Geldwäscherei, Terrorismusfinanzierung, Sanktionen, Embargos sowie Betrug und Korruption – nicht bzw. nicht ausreichend erkennt sowie keine geeigneten Überwachungs- und Kontrollprozesse/Kontrollmassnahmen zur Erkennung, Bewirtschaftung und Beschränkung der grenzüberschreitenden Compliance Risiken (Crossborder) sowie der Steuer- und Investment Compliance Risiken etabliert hat.

Das Reputationsrisiko beschreibt das Risiko, dass das Ver­trauen von Mitarbeitenden, Kundinnen und Kunden, Aktionären, Regulatoren oder der Öffentlichkeit geschwächt wird und sich das öffentliche Ansehen bzw. der Ruf der Bank in Folge anderer Risikoarten oder durch sonstige Ereignisse verschlechtert. Es kann dadurch schlagend werden, dass der Bank als Folge Vermögensverluste oder Ergebniseinbussen entstehen.

ESG- und klimabezogene Finanzrisiken stellen das Risiko negativer wirtschaftlicher Auswirkungen für die VP Bank dar, die sich aus ökologischen (Environment), sozialen (Social) und Unternehmensführungs-Faktoren (Governance) ergeben können.

 

 

Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortlichkeiten

Die folgende Abbildung (→ Grafik Seite 144) zeigt die zentralen Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortlichkeiten der am Risikomanagementprozess beteiligten Stellen, Organisationseinheiten und Gremien. Es gilt das Postulat der funktionalen und organisatorischen Trennung von Risikosteuerung und ­-überwachung, wodurch Interessenkonflikte zwischen den risikonehmenden und überwachenden Einheiten vermieden werden. Die Steuerung, Überwachung und Prüfung der Risiken findet über drei Verteidigungs­linien (Lines of Defense) statt:

  1. Linie (1st Line of Defense): Risikosteuerung
  2. Linie (2nd Line of Defense): Risikoüberwachung
  3. Linie (3rd Line of Defense): Interne Revision

rd Line of Defense): Interne Revision

Der Verwaltungsrat (VR) trägt die Gesamtverantwortung für das Kapital-, Liquiditäts- und Risikomanagement innerhalb der Gruppe. Es ist seine Aufgabe, eine geeignete Prozess- und Organisationsstruktur sowie ein Internes Kontrollsystem (IKS) für ein wirksames und effizientes Management von Kapital, Liquidität und Risiko zu etablieren und aufrecht zu erhalten und so die Risikotragfähigkeit der Bank nachhaltig sicherzustellen. Der Verwaltungsrat macht Vorgaben für den Risikoappetit, legt die Risikopolitik sowie die Risikostrategien fest und genehmigt diese. Er überwacht deren Umsetzung, gibt die Risikobereitschaft auf Gruppenebene vor und legt die Zielvorgaben und Limiten für das Kapital-, Liquiditäts- und Risikomanagement fest. Bei der Wahrnehmung dieser Aufgaben wird der Verwaltungsrat durch den Risikoausschuss (Risk Committee) unterstützt.

Darüber hinaus nimmt der Verwaltungsrat die Berichterstattung der Internen Revision und der externen Revisionsstelle über alle aussergewöhnlichen und wesentlichen Vorfälle wie z.B. erhebliche Verluste oder schwerwiegende Disziplinarfehler entgegen. Bei der Wahrnehmung dieser Aufgabe wird der Verwaltungsrat durch das Audit Committee unterstützt.

Group Internal Audit zeichnet in der VP Bank Gruppe für die Funktion der internen Revision verantwortlich. Es bildet organisatorisch eine selbständige, vom operativen Geschäft unabhängige Organisationseinheit und ist für die periodische Prüfung der im Zusammenhang mit der Risikopolitik relevanten Strukturen und Abläufe sowie deren Einhaltung zuständig.

Das Group Executive Management (GEM) ist für die Umsetzung und Einhaltung der vom Verwaltungsrat genehmigten Risikopolitik verantwortlich. Zu seinen zentralen Aufgaben zählt die Sicherstellung der Funktionsfähigkeit von Risikomanagementprozess und Internem Kontrollsystem. Weiter ist es zuständig für die Besetzung und die Festlegung der Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Kompetenzen des Asset & Liability Committees, die Allokation der vom Verwaltungsrat gesetzten Zielvorgaben und Limiten an die einzelnen Gruppengesellschaften sowie das gruppenweite Management des Strategie-, Geschäfts-, Finanz-, Compliance-, operationellen und Reputationsrisikos.

Das Group Executive Management nimmt in seiner Funktion als Group Risk Committee (GRC), welches die oberste Stelle für die Überwachung der Risiken der VP Bank ist, die Umsetzung der Risikostrategie innerhalb der vom Verwaltungsrat und dem Group Executive Manage­ment gesprochenen Limiten und Zielvorgaben sowie die Behandlung von übergeordneten Themenstellungen wahr.

Das Asset & Liability Committee (ALCO) ist unter Beachtung der einschlägigen gesetzlichen und aufsichtsrecht­lichen Vorschriften für die risiko- und ertragsorientierte Bilanzsteuerung sowie für die Steuerung der Markt- und Liquiditätsrisiken zuständig. Es beurteilt die Risikolage der Gruppe in diesen Risikobereichen und leitet bei Bedarf Steuerungsmassnahmen ein.

Das Data and Process Risk Committee (DPRC) stellt die Vollständigkeit und Wirksamkeit der Geschäftsprozess­landkarte sowie der entsprechenden internen Kontrollen sicher. Darüber hinaus steuert es externe Risiken sowie ­ das Krisen- und Katastrophenmanagement. Das DPRC strebt auch einen angemessenen Schutz vor Datensicherheits- sowie IT- und Cyberrisiken an. Darüber hinaus stellt es eine angemessene Identifikation und Mitigierung der operationellen Risiken sowie der prozessbezogenen Reputationsrisiken sicher.

Das Group Credit Committee (GCC) ist unter anderem für die Steuerung der Kreditrisiken zuständig. Dazu gehört insbesondere die Behandlung von Kreditanträgen im ­Rahmen der delegierten Kompetenzen.

Das Group Compliance Risk Committee (GCRC) steuert proaktiv die Compliance-Risiken, identifiziert die Haupt­risiken und stellt sicher, dass risikomitigierende Kontrollen implementiert und eingehalten werden. Weiter prüft das GCRC kundenbezogene Reputationsrisiken.

Group Treasury & Execution (GTR) trägt die Verantwortung für die Steuerung und Bewirtschaftung der Finanzrisiken innerhalb der vom Verwaltungsrat und dem Group Executive Management gesetzten Limiten und Zielvorgaben. ­ Dies erfolgt unter Berücksichtigung der Risikotragfähigkeit sowie unter Einhaltung der gesetzlichen und aufsichtsrechtlichen Vorschriften.

Group Credit Consulting (CRQ) ist als 1st Line of Defense für die Kreditrisikostrukturierung und -beurteilung aller Kreditanträge auf Gruppenebene sowie für den Überwachungsprozess der Kreditengagements auf der Ebene Einzelkredit bezüglich Deckung und Limiten verantwortlich. CRQ ist durch Einheiten an allen Gruppenstandorten vertreten. Für Non-Standard-Kreditanträge wird durch Group Credit Risk (CCC) eine Überprüfung der Risikoanalyse durchgeführt, die erstinstanzlich von CRQ erstellt wurde. Zusätzlich bewilligt CRQ Kredite in Eigenkompetenz bzw. führt sie den entsprechenden Kompetenzstellen zur Beurteilung zu.

Der Chief Risk Officer (CRO) steht an der Spitze der Risikomanagement-Funktion. Er ist innerhalb des Group Executive Managements für die unabhängige Risikoüberwachung der VP Bank Gruppe und der einzelnen Gruppengesellschaften verantwortlich. Der CRO stellt sicher, dass die bestehenden gesetzlichen, aufsichtsrechtlichen und bank­internen Vorschriften zum Risikomanagement eingehalten und neue Vorschriften zum Risikomanagement umgesetzt werden.

Group Credit Risk (CCC) ist als 2nd Line of Defense für die Kreditrisikobeurteilung der grössten Einzelkreditrisiken der Gruppe verantwortlich. Dies betrifft alle Kreditenga­gements, die über die Eigenkompetenz von Group Credit Consulting hinausgehen sowie aufgrund definierter Risikokriterien eine zusätzliche Kreditbeurteilung durch die 2nd Line of Defense auslösen. Zudem ist CCC für sämtliche materiellen Kreditrisikostandards der VP Bank Gruppe inklusive aller Richtlinien und Risikokonzepte inklusive IT-­Implementierung zuständig. CCC unterstützt und initiiert zudem sämtliche Entwicklungsprojekte, die mit dem Kreditgeschäft der VP Bank Gruppe zusammenhän­gen, inklusive regulatorischer Projekte. Ferner erstellt Group Credit Risk in enger Zusammenarbeit mit Group Financial Risk regelmässig Kreditrisikoberichte zuhanden des Group Executive Managements und des Verwaltungsrates.

Group Financial Risk (GFR) ist als 2nd Line of Defense für die unabhängige Überwachung der Finanzrisiken (Marktrisiken, Risiken aus nicht-traditionellen Anlagen, Liquiditätsrisiken sowie Kreditrisiken aus Portfoliosicht) verantwortlich. In seiner Zuständigkeit liegen die Festlegung und Beurteilung der Risikomethoden und ­-modelle für die Finanzrisiken, die diesbezügliche Risikoberichterstattung sowie die Überwachung der ökonomischen Risikotrag­fähigkeit.

Group Compliance & Operational Risk ist als 2nd Line of Defense für die unabhängige Überwachung der operationellen und Compliance Risiken verantwortlich. Darüber hinaus fallen die Risikoinventur sowie die diesbezügliche Risikoberichterstattung in dessen Verantwortungsbereich.

Die verantwortlichen Stellen werden vom CRO-Bereich durch eine umfassende Risikoberichterstattung regelmässig über Risikolage, Entwicklungen und die Limiteneinhaltung informiert.

 

 

Prozess zur Sicherstellung der Risikotragfähigkeit

Oberste Zielsetzungen des ICAAP und des ILAAP stellen die Einhaltung der regulatorischen Anforderungen und damit die Sicherstellung des Fortbestandes der Bank dar. Die Risiken des Bankbetriebs sind durch das verfügbare Risikodeckungspotenzial zu tragen. Nachfolgend werden die Bestandteile des in der VP Bank etablierten Risikomanagementprozesses für alle wesentlichen Risiken erläutert:

Festlegung der Risikostrategien: Die Risikostrategien je Risikogruppe (Strategie- und Geschäftsrisiko, Finanz­risiko sowie operationelle und Compliance Risiken) ­werden aus der Geschäftsstrategie der VP Bank abge­leitet und geben die Rahmenbedingungen für das Risikomanagement vor. Das Grundgerüst und den ­Ordnungsrahmen für die einzelnen Risikostrategien ­bildet die Risikopolitik.

Bestimmung des Risikodeckungspotenzials und ­Fest­setzung der Risikobereitschaft: In der Risikotrag­fähigkeitsrechnung ist zwischen einer regulatorischen und einer wertorientierten Perspektive zu unterschei- den. Die Erkenntnisse aus beiden Perspektiven werden zur Validierung und Ergänzung der jeweils anderen ­Perspektive herangezogen. Die Bestimmung der Risikotragfähigkeit erfolgt in beiden Sichtweisen unter Berücksichtigung angemessener Risikopuffer. Auf Basis der ­Risikotragfähigkeitsrechnung legt der Verwaltungsrat die Limiten und Zielvorgaben für einen rollierenden ­Risikohorizont von einem Jahr fest. Jedes Quartal werden alle wesentlichen Risiken dem verfügbaren Risikodeckungspotenzial gegenübergestellt (Risikotragfähigkeitsrechnung).

Risikoidentifikation (Risikoinventur): In der jährlich durchzuführenden Risikoinventur im Zuge der Überprüfung von Rahmenwerk und Risikostrategien wird sichergestellt, dass alle für die Gruppe wesentlichen (sowohl quantifizierbare als auch nicht oder schwer quantifizierbare) Risiken identifiziert werden. Die Analyse erfolgt Top-down und/oder Bottom-up sowohl anhand quantitativer als auch qualitativer Kriterien. Wesentliche Risiken werden vollständig in den Risikomanagementkreislauf integriert und mit Risikokapital unterlegt. Nicht wesentliche Risiken werden im Rahmen der Risikoinventur mindestens jährlich überprüft und überwacht. Im Rahmen der Risikoinventur erfolgt auch die Beurteilung von potenziellen Konzentrationen in allen wesentlichen Risikoarten.

Risikomessung: Massgeblich für die Beurteilung der Risikotragfähigkeit aus regulatorischer Sicht sind die anrechenbaren Eigenmittel sowie das regulatorisch gebundene Kapital. Aus wertorientierter Sicht ergibt sich die Risikotragfähigkeit anhand des Barwerts des Eigenkapitals unter Berücksichtigung von Betriebs- und Risikokosten, eines Puffers für übrige Risiken sowie des ökonomischen Kapitalbedarfs. Für die Ermittlung des ökonomischen Kapitalbedarfs werden alle im Rahmen der jährlichen Risikoinventur als wesentlich eingestuften Risikoarten der VP Bank berücksichtigt und mögliche unerwartete Wertverluste betrachtet (Konfidenzniveau: 99 Prozent, Risikohorizont: 1 Jahr). Die ökonomische Risikobetrachtung beinhaltet auch solche Risikoarten, die nicht von den regulatorischen Anforderungen an die Eigenkapitalausstattung der Bank erfasst werden. Zur Ermittlung des ökonomischen Kapitalbedarfs werden alle wesentlichen Risiken zu einer Gesamteinschätzung aggregiert.

Beurteilung der Risikotragfähigkeit: Die Risikotragfähigkeit ist dann gegeben, wenn das vorhandene Risikodeckungspotenzial zu jedem Zeitpunkt grösser als die eingegangenen Risiken ist. Vorwarnstufen ermöglichen dabei eine frühzeitige Weichenstellung, um den Fortbestand der Bank nicht zu gefährden.

Die Risikosteuerung umfasst sämtliche Massnahmen auf allen Organisationsebenen zur aktiven Beeinflussung der als wesentlich identifizierten Risiken der Bank. Das Ziel besteht dabei in der Optimierung der Ertrags-/Risikorelation innerhalb der vom Verwaltungsrat und dem Group Executive Management gesetzten Limiten und Zielvorgaben zur Sicherstellung der Risikotragfähigkeit der Gruppe sowie unter Einhaltung der gesetzlichen und aufsichtsrechtlichen Vorschriften. Die Risikosteuerung vollzieht sich sowohl auf strategischer als auch auf operativer Ebene. Basierend auf der Gegenüberstellung von Risiken und Limiten einerseits sowie von regulatorischem und ökonomischem Kapitalbedarf und Risikodeckungspotenzial andererseits, werden im Falle einer negativen Abweichung gegensteuernde Massnahmen ergriffen.

Unabhängige Risikoüberwachung (Kontrolle und Berichterstattung an GEM und VR): Die Risikosteuerung wird von einer umfassenden Risikoüberwachung begleitet, die funktional und organisatorisch unabhängig von der Risikosteuerung erfolgt. Die Risikoüberwachung umfasst die Kontrolle und die Berichterstattung. Im Rahmen der Kontrolle der Finanzrisiken werden aus einem regelmässigen Soll-Ist-Vergleich Steuerungsimpulse abgeleitet. Das Soll ergibt sich aus den gesprochenen Limiten und Zielvorgaben sowie aus den gesetzlichen und aufsichtsrechtlichen Vorschriften. Für die Überprüfung der Limitenauslastung (Ist) werden zudem Vorwarnstufen eingesetzt, um bereits vor dem Schlagendwerden etwaiger Risiken rechtzeitig Steuerungsmassnahmen ergreifen zu können.

Da operationelle Risiken als Folge von internen Kontroll­lücken im Zuge der laufenden Geschäftstätigkeit entstehen können, findet die Kontrolle der operationellen Risiken in sämtlichen Organisationseinheiten der VP Bank durch die jeweilige Führungskraft statt.

Aus Risikoüberwachungssicht werden risikobasierte Kontrollen für die Compliance Risiken laufend von Group Compliance durchgeführt, während die Steuerung der Compliance Risiken in den jeweiligen Geschäftsbereichen angesiedelt ist.

Reputationsrisiken können aus Finanzrisiken, operationellen Risiken, Compliance Risiken sowie aus Strategie- und Geschäftsrisiken resultieren. Die Strategie- und Geschäftsrisiken sowie etwaige Reputationsrisiken werden vom Group Executive Management behandelt.

Im Rahmen der Berichterstattung werden die Ergebnisse der Kontrollen regelmässig, verständlich und transparent aufbereitet. Die Aufbereitung erfolgt ex ante zur Entscheidungsvorbereitung, ex post zu Kontrollzwecken – insbesondere zur Analyse etwaiger Abweichungen von den Plan­grössen – sowie ad hoc bei plötzlich und unerwartet schlagend werdenden Risiken.

Der Prozess zur Sicherstellung der Risikotragfähigkeit der VP Bank Gruppe ist in der Abbildung auf Seite 144 dargestellt.

 

 

Eigenmittelunterlegung (Basel III)

in CHF 1'000

31.12.2021

31.12.2021

Anrechenbare Eigenmittel

 

 

Aktienkapital

 66'154

 66'154

Abzug für eigene Aktien

–53'220

–56'790

Kapitalreserven

23'305

22'959

davon Agio für Kapitalinstrumente

47'505

47'505

Gewinnreserven

1'143'724

1'134'088

davon Konzerngewinn

40'160

50'638

Versicherungsmathematischer Erfolg aus leistungsorientierten Plänen

–25'797

–34'105

Wertveränderungen der Finanzinstrumente Fair Value Through OCI (FVTOCI)

–24'757

–18'587

Umrechnungsdifferenzen

–27'284

–28'152

Total Eigenkapital gemäss Bilanz

 1'102'125

 1'085'567

Abzug für Dividende gemäss Antrag des Verwaltungsrates

–33'077

–33'077

Abzug Kapitalinstrumente gem. Art. 28 CRR

0

–8'485

Aufrechnung versicherungsmathematischer Erfolg IAS 19

25'797

34'105

Abzüglich latente Steuern auf IAS 19

–3'225

–4'263

Abzug für Goodwill und immaterielle Werte

–42'681

–56'381

Übrige Abzüge (latente Steuern, Additional value adjustments (AVA), Verbriefungspositionen, Kreditrisikoanpassungen)

–2'758

–2'978

Anrechenbares Kernkapital (Tier 1)

 1'046'181

 1'014'488

Anrechenbares Kernkapital (bereinigt)

 1'046'181

 1'014'488

Kreditrisiko (nach Liechtensteiner Standardansatz)

 327'306

 299'406

davon Kursrisiko bezüglich der Beteiligungstitel im Bankenbuch

 9'756

 10'619

Marktrisiko (nach Liechtensteiner Standardansatz)

 8'683

 14'306

Operationelles Risiko (nach Basisindikatorenansatz)

 48'943

 48'302

Credit Value Adjustment (CVA)

 1'378

 851

Total Erforderliche Eigenmittel

 386'310

 362'865

Kapitalpuffer

 223'723

 204'111

Total Erforderliche Eigenmittel mit Kapitalpuffer

 610'033

 566'976

 

 

 

CET1-Kapitalquote 

 21.7 %

 22.4 %

Tier 1-Kapitalquote

 21.7 %

 22.4 %

Gesamtkapitalquote

 21.7 %

 22.4 %

 

 

 

Risikogewichtete Aktiven insgesamt

4'828'876

4'535'813

 

 

 

Kapitalrendite (Konzerngewinn / Bilanzsumme)

 0.3 %

 0.4 %

 

4. Offenlegung Eigen­mittel

Die geforderten qualitativen und quantitativen Informationen zur Eigenmittelunterlegung, zu den Strategien und Verfahren für das Risikomanagement sowie zur Risikosituation der VP Bank sind im Risikobericht sowie im Kommentar zur konsolidierten Jahresrechnung offengelegt. Darüber hinaus erstellt die VP Bank Gruppe für das Geschäftsjahr 2022 einen Offenlegungsbericht. Damit erfüllt die Bank die aufsichtsrechtlichen Anforderungen gemäss Bankenverordnung (BankV) und Bankengesetz (BankG) sowie Kapitaladäquanzverordnung (Capital Requirements Regulation, CRR) und Kapitaladäquanzrichtlinie (Capital Requirements Directive, CRD), welche die Umsetzung des heute gültigen Basel III Akkords in der Europäischen Union darstellen.

Die VP Bank ermittelt den Eigenmittelbedarf gemäss den Bestimmungen der CRR. Dabei kommen folgende Ansätze zur Anwendung:

  • Standardansatz für Kreditrisiken gemäss Teil 3 Titel II Kapitel 2 CRR
  • Basisindikatoransatz für operationelle Risiken gemäss Teil 3 Titel III Kapitel 2 CRR
  • Standardverfahren für Marktrisiken gemäss Teil 3 Titel IV Kapitel 2–4 CRR
  • Standardmethode für CVA-Risiken gemäss Art. 384 CRR

Umfassende Methode zur Berücksichtigung finanzieller Sicherheiten gemäss Art. 223 CRR

Für das strategische, das Geschäfts- sowie das Reputationsrisiko bestehen in der CRR keine expliziten regulatorischen Eigenmittelerfordernisse.

 

5. Finanzrisiken

Die Überwachung und Steuerung der Finanzrisiken basiert – unter Berücksichtigung der einschlägigen gesetzlichen und aufsichtsrechtlichen Vorgaben – auf bankinternen Zielvor­gaben und Limiten, die sich unter anderem auf Volumina, Sensitivitäten sowie Risikokennzahlen beziehen. Szenario­analysen und Stresstests zeigen zudem die Auswirkungen von Ereignissen auf, die im Rahmen der ordentlichen Risikobewertung möglicherweise nicht oder nicht ausreichend berücksichtigt werden können.

Der Verwaltungsrat gibt dabei strategische Leitplanken vor, innerhalb derer sich das Risikomanagement vollzieht. Das Group Executive Management ist für die Umsetzung und Einhaltung der vom Verwaltungsrat genehmigten Risikostrategie für Finanzrisiken verantwortlich. Auf operativer Ebene erfolgt die Identifikation, Bewertung und Überwachung aller relevanten Risiken durch die von den risikobewirtschaftenden Einheiten unabhängigen Funktionen im Bereich des CRO. Die risikobewirtschaftenden Einheiten verantworten die Risikosteuerung sowie die erstinstanzliche Einhaltung ­ der für sie relevanten Zielvorgaben und Limiten. 

 

Marktrisiken

Marktrisiken entstehen durch das Eingehen von Positionen in Finanzanlagen (Schuldtitel, Aktien und sonstige Wert­papiere), Fremdwährungen, Edelmetallen und entsprechenden Derivaten, des Weiteren aus dem Kundengeschäft, dem Interbankengeschäft und aus den konsolidierten Gruppengesellschaften, deren funktionale Währung ­ auf eine Fremdwährung lautet.

Einen wesentlichen Bestandteil des Marktrisikos bildet ­ das Zinsrisiko. Es entsteht hauptsächlich aufgrund abweichender Fälligkeiten zwischen aktiv- und passivseitigen Positionen. Die Tabelle Fälligkeitsstruktur zeigt die Vermögenswerte und Verpflichtungen der VP Bank, aufgeteilt nach Positionen auf Sicht, kündbaren Positionen und ­Positionen mit bestimmter Fälligkeit ( vgl. Anhang 35).

Für die Bestimmung des Währungsrisikos sind die aktiv- und passivseitigen Fremdwährungspositionen der VP Bank von Bedeutung. Eine Übersicht, aufgeteilt nach Währungen, befindet sich im Anhang 34 ( vgl. Bilanz nach Währungen).

Für die Überwachung und Steuerung der Marktrisiken setzt die Bank ein umfassendes Set an Methoden und Kennzahlen ein. Dabei hat sich der Value­-at-­Risk ­Ansatz als Standardmethode zur Messung des allgemeinen Markt­risikos etabliert. Der Value­-at­-Risk für Marktrisiken quanti­fiziert den potentiellen Marktwertverlust aller Marktrisikopositionen zum Auswertungsstichtag, ausgedrückt in CHF. Die Berechnung der Value-­at-­Risk ­Kennzahl erfolgt gruppenweit mit der Methode der historischen Simulation. Dabei werden zur Bewertung sämtlicher Marktrisikopositionen die historischen Veränderungen der Marktdaten über einen Zeitraum von mindestens 5 Jahren herangezogen.

Der prognostizierte Verlust bezieht sich auf eine Haltedauer von 250 Handelstagen und wird mit einer Wahrscheinlichkeit von 99 Prozent nicht überschritten. Zur Berechnung des Zinsänderungs­-Value­-at­-Risk werden fest verzinste Geschäfte mit ihrer jeweiligen Zinsbindungsdauer und Positionen mit unbestimmter Zinsbindung mit einem internen Replikationsmodell abgebildet.

Der Markt­-Value-­at-­Risk (99 % / 250 Tage) der VP Bank Gruppe belief sich am 31. Dezember 2022 auf CHF 184 Mio. (Vorjahr: CHF 129.6 Mio.). Aufgrund des raschen und massiven Anstiegs der Zinssätze im Jahr 2022 ist der Zins-VaR über das Jahr stark angestiegen, während Währungs- und Aktien-VaR zurückgegangen sind. Insgesamt ergibt sich eine deutliche Ausweitung das Markt-VaR im Wesentlichen getrieben durch das Zinsrisiko. 

Die folgende Tabelle zeigt den Value­-at-­Risk, gegliedert nach Risikoarten, und den über alle Risikoarten berechneten Markt­-Value­-at­-Risk.

Market-Value-at-Risk (basierend auf Monatsendwerten)

in CHF Mio.

Gesamt

Zinsände-
rungsrisiko

Aktien-
preis- und
Rohstoff-
risiko

Währungs-
risiko

2022

 

 

 

 

Jahresende

 183.6

 124.2

 49.6

 9.8

Durchschnitt

 147.7

 77.2

 49.4

 21.0

Höchstwert

 187.3

 124.4

 51.8

 32.9

Tiefstwert

 124.0

 39.7

 45.2

 9.7

 

 

 

 

 

2021

 

 

 

 

Jahresende

 129.6

 36.9

 58.9

 33.8

Durchschnitt

 128.4

 37.2

 56.3

 34.9

Höchstwert

 133.8

 38.9

 58.9

 37.3

Tiefstwert

 115.1

 33.0

 46.5

 33.6

Da mit dem Value-­at-­Risk ­Ansatz Maximalverluste aus extremen Marktsituationen nicht bestimmt werden können, wird die Marktrisikoanalyse um Stresstests ergänzt, die eine Einschätzung der Auswirkungen extremer Marktschwankungen auf den Barwert des Eigenkapitals und auf den Zinserfolg ermöglichen. So werden im Bereich der Markt­risiken die Barwertschwankungen aus sämtlichen Bilanz­positionen und Derivaten auf­grund von simulierten Marktbe­wegungen (Parallel­verschie­bungen, Drehungen oder Neigungsveränderungen der Zinskurven, Schwankung der Wechselkurse um das Mehrfache ihrer impliziten Volatilität, Kursverfall der Aktienmärkte) mit Hilfe von Sensitivitätskennzahlen ermittelt. Zusätzlich wird für ausgewählte Marktszenarien (steigende Zinsen, sinkende Zinsen) die Entwicklung des Zinserfolges simuliert.

Die folgende Tabelle veranschaulicht die Ergebnisse des Key-Rate-Duration-Verfahrens. Hierbei werden zunächst die Barwerte aus allen Aktiv- und Passivpositionen sowie den derivativen Finanzinstrumenten ermittelt. Anschliessend werden die Zinssätze der relevanten Zinskurven in jedem Laufzeitband und pro Währung um 1 Basispunkt erhöht und das Ergebnis auf 1 Prozent (100 Basispunkte) skaliert. Die jeweiligen Veränderungen stellen einen Gewinn oder einen Verlust des Barwertes dar, der aus der Verschiebung der Zinskurve resultiert. Negative Werte lassen dabei auf einen Aktivüberhang, positive Werte auf einen Passivüberhang im jeweiligen Laufzeitband schliessen.

 

Key-Rate-Duration-Profil pro 100 Basispunkte Anstieg

in CHF 1'000

Innert
1 Monat

1 bis 3
Monate

3 bis 12
Monate

1 bis 5
Jahre

Über
5 Jahre

Total

31.12.2022

 

 

 

 

 

 

CHF

 387

 2'621

–1'184

–13'067

–3'992

–15'235

EUR

 73

 320

–1'270

–6'512

–7'653

–15'042

USD

 245

–1'035

–929

–12'500

–5'210

–19'429

Übrige Währungen

–77

–201

–10

 103

 0

–185

Total

 628

 1'705

–3'393

–31'976

–16'855

–49'891

 

 

 

 

 

 

 

31.12.2021

 

 

 

 

 

 

CHF

 897

 1'133

 677

 1'823

–17'981

–13'451

EUR

 471

–183

 1'705

–2'453

–9'256

–9'716

USD

 951

–2'302

 1'441

–4'854

–10'056

–14'820

Übrige Währungen

 6

–336

 971

 3'212

 0

 3'853

Total

 2'325

–1'688

 4'794

–2'272

–37'293

–34'134

In der folgenden Tabelle sind die Auswirkungen einer negativen Veränderung in den wesentlichen Fremdwährungen auf den Konzerngewinn und das Eigenkapital dargestellt. Massgeblich für die zugrunde gelegte Schwankung des CHF gegenüber dem EUR und dem USD ist die jeweilige implizite Volatilität per 31. Dezember 2022 bzw. 31. Dezember 2021.

 

Veränderung der wesentlichen Fremdwährungen

Währung

Veränderung in %

Effekt auf den
Konzerngewinn
in CHF 1'000

Effekt auf das
Eigenkapital
in CHF 1'000

2022

 

 

 

EUR

–6

–3'693 

 0 

USD

–8

–7'166 

–5'117 

 

 

 

 

2021

 

 

 

EUR

–5

–2'214 

 0 

USD

–6

–6'574 

–3'719 

Die Auswirkungen einer möglichen Abwärtsbewegung der Aktienmärkte von 10, 20 und 30 Prozent auf den Konzerngewinn und das Eigenkapital illustriert die folgende Tabelle.

 

Veränderung der relevanten Aktienmärkte

Veränderung

Effekt auf den
Konzerngewinn
in CHF 1'000

Effekt auf das
Eigenkapital
in CHF 1'000

2022

 

 

–10 %

–4'848 

–12'471 

–20 %

–9'697 

–24'942 

–30 %

–14'545 

–37'413 

 

 

 

2021

 

 

–10 %

–4'147 

–13'287 

–20 %

–8'295 

–26'574 

–30 %

–12'442 

–39'861 

Derivative Finanzinstrumente werden im Rahmen der Risikosteuerung ausschliesslich im Bankenbuch eingesetzt und dienen zur Absicherung gegen Aktienpreis-, Zinsänderungs- und Währungsrisiken sowie zur Bewirtschaftung des Bankenbuchs. Die hierfür zugelassenen Derivate sind in der Risikopolitik festgelegt.

Die VP Bank refinanziert ihre mittel- bis langfristigen Kundenausleihungen und den Eigenbestand an Schuldtiteln primär aus kurzfristigen Kundeneinlagen und unterliegt damit einem Zinsänderungsrisiko. Steigende Zinsen haben einen negativen Effekt auf den Barwert der festverzinslichen Aktivgeschäfte und erhöhen die Refinanzierungskosten. Im Rahmen des Asset & Liability Managements werden zur Absicherung dieses Risikos vor allem Zinsswaps eingesetzt, welche zum Fair Value bilanziert werden. Um die gegenläufigen Wertänderungen der abgesicherten Kreditgeschäfte bilanziell zu erfassen, wendet die VP Bank unter IFRS Fair Value Hedge Accounting an. Hierfür wird ein Teil der Grundgeschäfte (Festzinskredite) mit den Sicherungsgeschäften (Payer-Swaps) in Sicherungsbeziehungen verknüpft. Die Buchwerte der betroffenen Grundgeschäfte werden im Falle von Fair Value-Änderungen, welche auf Zinsänderungen zurückzuführen sind, erfolgswirksam angepasst.

Weil mit dem Abschluss von Payer-Swaps die offenen Festzinspositionen in variable Zinspositionen transformiert werden, ist in Bezug auf das abgesicherte Risiko ein enger wirtschaftlicher Zusammenhang zwischen den Grund- und Sicherungsgeschäften gegeben. Deshalb wird das Absicherungsverhältnis zwischen dem designierten Betrag der Grundgeschäfte und dem designierten Betrag der Sicherungsinstrumente (Hedge Ratio) auf eins zu eins festgesetzt. Eine Sicherungsbeziehung ist wirksam bzw. effektiv, wenn sich die zinsinduzierten Wertänderungen der Grund- und Sicherungsgeschäfte kompensieren. Ineffektivitäten resultieren hauptsächlich aus Durations­abweichungen, z.B. aufgrund unterschiedlicher Zinssätze, Zinszahlungszeitpunkte oder Fälligkeiten der Geschäfte.

Die initiale Wirksamkeit einer Sicherungsbeziehung wird mit einem prospektiven Effektivitätstest nachgewiesen. Dazu werden künftige Fair Value-Änderungen der Grund- und Sicherungsgeschäfte szenariobasiert simuliert und einer Regressionsanalyse unterzogen. Die Effektivität wird auf Basis der Analyseergebnisse beurteilt. Während der Laufzeit der Sicherungsbeziehung findet eine wiederkehrende Überprüfung statt.

Durch den Abschluss von Devisengeschäften hat die VP Bank die eigenen Finanzanlagen gegen Wechselkurs­schwankun­gen in den Hauptwährungen abgesichert. Währungsrisiken aus dem Kundengeschäft dürfen grundsätzlich nicht entstehen; verbleibende offene Währungspositionen werden über den Devisenmarkt geschlossen. Für die Bewirtschaftung der Fremdwährungsrisiken aus dem Kundengeschäft ist das Group Treasury & Execution verantwortlich.

 

Liquiditätsrisiken

Liquiditätsrisiken können durch vertragliche Inkongruenzen zwischen den Liquiditätszuflüssen und -abflüssen in den einzelnen Laufzeitbändern entstehen. Etwaige Differenzen zeigen auf, wie viel Liquidität die Bank unter Umständen in jedem Laufzeitband beschaffen müsste, sollten alle Volu­mina zum frühestmöglichen Zeitpunkt abfliessen. Darüber hinaus können Refinanzierungskonzentrationen, die derart bedeutend sind, dass ein massiver Rückzug der entsprechenden Mittel Liquiditätsprobleme auslösen könnte, zu einem Liquiditätsrisiko führen.

Die Liquiditätsrisiken werden – unter Einhaltung der gesetzlichen Liquiditätsnormen und Vorschriften zu aktiv-­ und passivseitigen Klumpenrisiken – über interne Vorgaben und Limiten für das Interbanken­- und Kreditgeschäft und weitere bilanzbezogene Kennzahlen überwacht und gesteuert.

Mit einer Liquidity Coverage Ratio (LCR) von 233 Prozent sowie einer Net Stable Funding Ratio (NSFR) von 158 Prozent per Ende 2022 weist die VP Bank eine sehr komfortable Liquiditätssituation auf.

Die Fälligkeitsstruktur der Aktiven und Passiven ist im Anhang 35 dargestellt. Im kurzfristigen Laufzeitbereich refinanziert sich die Bank massgeblich über Kundeneinlagen auf Sicht.

Über den Zugang zum Eurex-­Repo­-Markt kann die VP Bank bei Bedarf rasch Liquidität auf gedeckter Basis beschaffen. Mit Hilfe von Stresstests wird das Risiko eines ausserge­wöhnlichen, jedoch plausiblen Ereignisses bewertet, das nur mit einer sehr geringen Wahrscheinlichkeit eintritt. Dadurch kann die VP Bank allfällige Gegenmassnahmen rechtzeitig ergreifen und falls notwendig Limitierungen setzen.

 

Kreditrisiken

Kreditrisiken entstehen aus sämtlichen Geschäften, bei denen Zahlungsverpflichtungen Dritter gegenüber der VP Bank bestehen oder entstehen können. Kreditrisiken erwachsen der VP Bank aus dem Kundenausleihungs­geschäft, dem Geldmarktgeschäft inklusive Bankgarantien, Korrespondenz-­ und Metallkonten, dem Reverse­-Repo­Geschäft, eigenen Wertschriftenanlagen, dem Securities Lending & Borrowing, dem Collateral Management sowie aus OTC-Derivategeschäften.

Konzentrationsrisiken können durch Grosskredite (Klumpenrisiken) oder durch mangelnde Diversifikation des Kreditportfolios entstehen. Sie können sich dadurch er­geben, dass Kreditnehmer in den gleichen Ländern oder Regionen ansässig sind, in den gleichen Branchen tätig sind oder über ähnliche Sicherheiten verfügen. Konzentra­tionen können dazu führen, dass die Bonität von Kredit­nehmern oder die Werthaltigkeit von Sicherheiten von den gleichen ökonomischen, politischen oder sonstigen Fakto­ren beeinflusst wird. Konzentrationsrisiken werden von der VP Bank eng überwacht sowie durch entsprechende Limiten und operationelle Kontrollen begrenzt.

Am 31. Dezember 2022 betrug das gesamte Kreditengagement ohne Berücksichtigung von Sicherheiten rund CHF 10 Mrd. (per 31. Dezember 2021: CHF 10.4 Mrd.). Die folgende Tabelle zeigt die Zusammensetzung der Bilanz­- und Ausserbilanzpositionen.

 

Kreditengagements

in CHF 1'000

31.12.2022

31.12.2021

Bilanzpositionen

 

 

Forderungen aus Geldmarktpapieren

 196'993

 129'401

Forderungen gegenüber Banken

 1'539'929

 1'688'870

Forderungen gegenüber Kunden

 5'758'448

 6'236'802

Öffentlich-rechtliche Körperschaften

 463

 455

Handelsbestände

 172

 10'483

Derivative Finanzinstrumente

 58'540

 46'875

Schuldtitel, bewertet zum Fair Value

 6'592

 21'359

Finanzinstrumente, bewertet zu fortgeführten Anschaffungskosten

 2'436'650

 2'263'236

Total

 9'997'786

 10'397'481

 

 

 

Ausserbilanzgeschäfte

 

 

Eventualverpflichtungen

 112'901

 101'978

Unwiderrufliche Zusagen

 92'768

 79'086

Total

 205'669

 181'064

Die Veränderung der Kundenausleihungen resultiert überwiegend aus einem Volumenrückgang im Lombardkreditgeschäft. Aufgrund der Marktunsicherheiten agierten die Kunden zurückhaltender und vorsichtiger (Deleveraging). Allerdings war auch bei Hypothekarkrediten und unbesicherten Krediten ein Volumenrückgang zu verzeichnen. Das Volumen an Forderungen gegenüber Banken hat sich im Vergleich zum Vorjahr verringert und betrug Ende 2022 CHF 1.5 Mrd. Freie liquide Mittel werden weiterhin bei Banken mit guter Bonität, überwiegend Schweizer Kantonal-­ und Regionalbanken, veranlagt.

Forderungen gegenüber Kundinnen und Kunden werden standardmässig auf gedeckter Basis vergeben. In diesen Bereich fallen vor allem das Hypothekargeschäft in der Schweiz und in Liechtenstein, das Lombardkreditgeschäft sowie wenige Spezialkredite.

Im Hypothekargeschäft erfolgt die Deckung in erster Linie durch Wohnliegenschaften, gemischte oder gewerbliche Objekte in der Schweiz und Liechtenstein. Für die Richt­linien und Verfahren zur Bewertung und Verwaltung der Hypothekarsicherheiten gelten in Liechtenstein die Vorschriften der Kapitaladäquanzverordnung. Lombardkredite werden standardmässig gegen Verpfändung von überwiegend liquiden und diversifizierten Wertschriftenportfolios vergeben. Zudem können Lebensversicherungspolicen als Sicherheiten herangezogen werden. Für die Emittenten der entsprechenden Policen gelten vordefinierte Mindestanforderungen. Jeder Emittent ist vorgängig zu genehmigen.

Die qualitativen Anforderungen an die Deckungen sowie die zulässigen Belehnungen pro Deckungsart sind intern festgelegt. Im Jahr 2022 wurden verschiedene methodische Verbesserungen zur quantitativen Herleitung von Belehnwerten entwickelt und erfolgreich eingeführt. Durch eine umsichtige Kreditpolitik sind Risikokonzentrationen innerhalb der Sicherheiten zu vermeiden.

Kredite werden im Rahmen des Kundenausleihungsgeschäfts regional und international an private und kommerzielle Kundinnen und Kunden vergeben, wobei der Schwerpunkt im Privat­kunden­geschäft und mit CHF 3.2 Mrd. im Hypothekarbereich liegt (per 31. Dezember 2021: CHF 3.3 Mrd.). Regional betrachtet, wickelt die VP Bank den grössten Teil dieses Geschäfts im Fürstentum Liechtenstein und in der Ostschweiz ab.

Die zehn grössten Einzelengagements umfassen 15 Prozent der gesamten Kundenforderungen (per 31. Dezember 2021: 12 Prozent).

Den verbindlichen Handlungsrahmen für das Kreditrisikomanagement im Kundenausleihungsgeschäft bilden das Kreditreglement sowie die Kreditstrategie. Im Kreditreglement sind nicht nur die allgemeinen Kreditrichtlinien und die Rahmenbedingungen für den Abschluss von Kreditgeschäften geregelt, sondern auch die Entscheidungsträger und die korrespondierenden Bandbreiten festgelegt, in deren Rahmen Kredite bewilligt werden dürfen (Kompetenzordnung).

Im Grundsatz müssen die Engagements im privaten Kundenausleihungsgeschäft und im kommerziellen Kreditgeschäft durch den Belehnungswert der Sicherheiten (Sicherheiten nach Risikoabschlag) gedeckt sein. Die Gegenparteirisiken im Ausleihungsgeschäft werden durch Limiten geregelt, welche die Höhe eines Engagements in Abhängigkeit von Bonität, Branche, Deckung und Risikodomizil des Kunden begrenzen. Für die Einschätzung der Bonität verwendet die VP Bank ein internes Verfahren zur Risikoklassifizierung. Abweichungen von den Kreditgrundsätzen (Exceptions to Policy) werden im Kreditrisikomanagementprozess je nach Risikogehalt entsprechend behandelt.

Im Interbankengeschäft geht die VP Bank sowohl gedeckte als auch ungedeckte Positionen ein. Ungedeckte Positionen resultieren aus dem Geldmarktgeschäft (inklusive Bankgarantien, Korrespondenz- und Metallkonten), gedeckte Positionen aus dem Reverse-Repo-Geschäft, dem Securities Lending & Borrowing, dem Collateral Management sowie aus OTC-Derivategeschäften. Da Repo-Anlagen vollständig besichert sind und die erhaltenen Sicherheiten in einer Krisensituation als zuverlässige Liquiditätsquelle dienen, wird mit Reverse-Repo-Geschäften nicht nur das Gegenpartei-, sondern auch das Liquiditätsrisiko vermindert.

Gegenparteirisiken im Interbankengeschäft dürfen nur in bewilligten Ländern und mit autorisierten Gegenparteien eingegangen werden. Bei Engagements gegenüber Banken handelt es sich um Institute mit guter Bonität (Investment Grade Rating) und Hauptsitz in einem OECD-Land. Ein umfassendes Limitensystem begrenzt die Höhe eines Engagements in Abhängigkeit von der Laufzeit, dem Rating, dem Risikodomizil und den Sicherheiten der Gegenpartei. Dabei stützt sich die VP Bank für Banken im Wesentlichen auf das Rating der beiden Ratingagenturen Standard & Poor’s und Moody’s. OTC-Derivategeschäfte dürfen ausschliesslich mit Gegenparteien abgeschlossen werden, mit denen ein Nettingvertrag vereinbart wurde.

Kreditrisiken werden nicht nur auf Einzelgeschäfts-, sondern auch auf Portfolioebene gesteuert und überwacht. Auf Portfolioebene nutzt die VP Bank zur Überwachung und Messung des Kreditrisikos den erwarteten und unerwarteten Kreditverlust. Der erwartete Kreditverlust repräsentiert jenen Verlust, mit dem innerhalb eines Jahres durchschnittlich gerechnet werden muss. Der unerwartete Kreditverlust stellt einen szenariobasierten unerwarteten Verlust aus einem Stressed Loss Framework dar, der sich als Differenz zwischen dem potenziellen Verlust in einem Stressszenario (Stressed Loss) und dem in einem normalen Marktumfeld zu erwartenden Verlust (Expected Loss) über ein Jahr ergibt. Im Stressed Loss Framework wird insbesondere idiosynkratischen Kreditrisiken verstärkt Rechnung getragen. Der unerwartete Verlust wird durch eine entsprechende Kreditrisikolimite sowohl gesamthaft als auch je Kreditportfolio begrenzt und überwacht.

 

Kreditderivate (Kontraktvolumen)

in CHF 1'000

Sicherungs-
geber per
31.12.2022

Sicherungs-
geber per
31.12.2021

Collateralized Debt Obligations

 0

 0

Total

 0

 0

Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden keine Eigen­geschäfte in Kreditderivaten getätigt.

 

Länderrisiko

Länderrisiken entstehen, wenn länderspezifische politische oder wirtschaftliche Bedingungen den Wert eines Auslandsengagements beeinträchtigen. Die Überwachung und Steuerung der Länderrisiken erfolgt über Volumenlimiten, die jeweils sämtliche Engagements pro Länderrating (Standard & Poor’s und Moody’s) beschränken. Dabei werden alle Forderungen der Bilanz und Ausserbilanz berücksichtigt; Anlagen im Fürstentum Liechtenstein und in der Schweiz fallen nicht unter diese Länderlimitenregelung. Für die Erfassung des Länderrisikos ist das Risikodomizil des Engagements massgeblich. Bei gedeckten Engagements wird dabei das Land berücksichtigt, in dem sich die Sicherheiten befinden.

Die folgende Tabelle zeigt die Verteilung der Kreditengagements nach Länderrating. Die Länderengagements der Ratingklasse «Not Rated» stellen grösstenteils Engagements aus der lokalen Geschäftstätigkeit (hypothekarisch gedeckte Forderungen) der VP Bank (BVI) Ltd dar.

Länderengagements nach Rating

in %

31.12.2022

31.12.2021

AAA

 87.4

 81.5

AA

 8.9

 14.8

A

 1.5

 1.6

BBB – B

 0.7

 0.6

CCC – C

 0.0

 0.1

Not Rated

 1.5

 1.4

Total

 100.0

 100.0

 

IFRS 9 Wertberichtigungen

Auf den nachfolgenden Seiten sind die zusätzlich offenzulegenden Tabellen aus IFRS 9 Wertberichtigungen ersichtlich. 

Kreditrisiken nach Ratingklassen

in CHF 1'000

 

Buchwert der untenstehenden Finanzinstrumente
 

 

Rating
(Standard &
Poor’s oder
Äquivalent)

Stufe 1

Stufe 2

Stufe 3

Total
31.12.2022

Flüssige Mittel

 

 

 

 

 

Investment Grade

 

 

 

 

 

Sehr tiefes Kreditrisiko

AAA

 2'178'286

 

 

 2'178'286

Tiefes Kreditrisiko

AA+, AA, AA-, A+, A, A-

 

 

 

 0

Moderates Kreditrisiko

BBB+, BBB, BBB-

 

 

 

 0

Geringe Bonität

BB+, BB, BB-,
B+, B, B-,
CCC+, CCC,
CCC-, CC, C

 

 

 

 0

Ausfall

D

 

 

 

 0

Bruttobetrag

 

 2'178'286

 0

 0

 2'178'286

Wertberichtigungen

 

–27

 

 

–27

Nettobetrag

 

 2'178'259

 0

 0

 2'178'259

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Forderungen aus Geldmarktpapieren

 

 

 

 

Investment Grade

 

 

 

 

 

Sehr tiefes Kreditrisiko

AAA

 121'896

 

 

 121'896

Tiefes Kreditrisiko

AA+, AA, AA-, A+, A, A-

 75'108

 

 

 75'108

Moderates Kreditrisiko

BBB+, BBB, BBB-

 

 

 

 0

Geringe Bonität

BB+, BB, BB-,
B+, B, B-,
CCC+, CCC,
CCC-, CC, C

 

 

 

 0

Ausfall

D

 

 

 

 0

Bruttobetrag

 

 197'004

 0

 0

 197'004

Wertberichtigungen

 

–11

 

 

–11

Nettobetrag

 

 196'993

 0

 0

 196'993

 

 

 

 

 

 

Forderungen gegenüber Banken

 

 

 

 

Investment Grade

 

 

 

 

 

Sehr tiefes Kreditrisiko

AAA

 97'117

 

 

 97'117

Tiefes Kreditrisiko

AA+, AA, AA-, A+, A, A-

 1'240'191

 

 

 1'240'191

Moderates Kreditrisiko

BBB+, BBB, BBB-

 102'640

 

 

 102'640

Geringe Bonität

BB+, BB, BB-,
B+, B, B-,
CCC+, CCC,
CCC-, CC, C

 

 6'606

 

 6'606

Ausfall

D

 

 

 

 0

Bruttobetrag

 

 1'439'948

 6'606

 0

 1'446'554

Wertberichtigungen

 

–93

–1

 

–94

Nettobetrag

 

 1'439'855

 6'605

 0

 1'446'460

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Forderungen gegenüber Kunden

 

 

 

 

Tiefes Kreditrisiko

 

 5'664'445

 

 3'451

 5'667'896

Moderates Kreditrisiko

 

 

 52'397

 9'473

 61'871

Hohes Kreditrisiko

 

 

 

 10'064

 10'064

Gefährdeter Kredit

 

 

 

 34

 34

Ausfall

 

 

 

 42'143

 42'143

Bruttobetrag

 

 5'664'445

 52'397

 65'166

 5'782'008

Wertberichtigungen

 

–852

–30

–22'215

–23'097

Nettobetrag

 

 5'663'592

 52'368

 42'951

 5'758'911

 

 

 

 

 

 

Finanzinstrumente, bewertet zu fortgeführten
Anschaffungskosten

 

 

 

 

Investment Grade

 

 

 

 

 

Sehr tiefes Kreditrisiko

AAA

 625'837

 

 

 625'837

Tiefes Kreditrisiko

AA+, AA, AA-, A+, A, A-

 1'500'910

 

 

 1'500'910

Moderates Kreditrisiko

BBB+, BBB, BBB-

 290'747

 

 

 290'747

Geringe Bonität

BB+, BB, BB-,
B+, B, B-,
CCC+, CCC,
CCC-, CC, C

 

 20'449

 

 20'449

Ausfall

D

 

 

 

 0

Bruttobetrag

 

 2'417'494

 20'449

 0

 2'437'943

Wertberichtigungen

 

–666

–628

 

–1'294

Nettobetrag

 

 2'416'828

 19'822

 0

 2'436'650

 

in CHF 1'000

Ausfallrisiken auf Kreditzusagen und Finanzgarantien
 

 

Stufe 1

Stufe 2

Stufe 3

Total
31.12.2022

Ausfallrisiken auf Kreditzusagen und Finanzgarantien

 

 

 

 

Tiefes Kreditrisiko

 

 

 

 0

Moderates Kreditrisiko

 

 

 

 0

Hohes Kreditrisiko

 176'114

 8'219

 

 184'333

Gefährdeter Kredit

 

 

 

 0

Ausfall

 

 

 

 0

Bruttobetrag

 176'114

 8'219

 0

 184'333

Wertberichtigungen

–301

–2

 

–303

Nettobetrag

 175'813

 8'217

 0

 184'030

in CHF 1'000

 

Buchwert der untenstehenden Finanzinstrumente
 

 

Rating
(Standard &
Poor’s oder
Äquivalent)

Stufe 1

Stufe 2

Stufe 3

Total
31.12.2021

Flüssige Mittel

 

 

 

 

 

Investment Grade

 

 

 

 

 

Sehr tiefes Kreditrisiko

AAA

 2'367'962

 

 

 2'367'962

Tiefes Kreditrisiko

AA+, AA, AA-, A+, A, A-

 

 

 

 0

Moderates Kreditrisiko

BBB+, BBB, BBB-

 

 

 

 0

Geringe Bonität

BB+, BB, BB-,
B+, B, B-,
CCC+, CCC,
CCC-, CC, C

 

 

 

 0

Ausfall

D

 

 

 

 0

Bruttobetrag

 

 2'367'962

 0

 0

 2'367'962

Wertberichtigungen

 

–115

 

 

–115

Nettobetrag

 

 2'367'847

 0

 0

 2'367'847

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Forderungen aus Geldmarktpapieren

 

 

 

 

Investment Grade

 

 

 

 

 

Sehr tiefes Kreditrisiko

AAA

 101'191

 

 

 101'191

Tiefes Kreditrisiko

AA+, AA, AA-, A+, A, A-

 28'243

 

 

 28'243

Moderates Kreditrisiko

BBB+, BBB, BBB-

 

 

 

 0

Geringe Bonität

BB+, BB, BB-,
B+, B, B-,
CCC+, CCC,
CCC-, CC, C

 

 

 

 0

Ausfall

D

 

 

 

 0

Bruttobetrag

 

 129'434

 0

 0

 129'434

Wertberichtigungen

 

–33

 

 

–33

Nettobetrag

 

 129'401

 0

 0

 129'401

 

Forderungen gegenüber Banken

 

 

 

 

Investment Grade

 

 

 

 

 

Sehr tiefes Kreditrisiko

AAA

 226'089

 

 

 226'089

Tiefes Kreditrisiko

AA+, AA, AA-, A+, A, A-

 1'255'440

 

 

 1'255'440

Moderates Kreditrisiko

BBB+, BBB, BBB-

 170'667

 

 

 170'667

Geringe Bonität

BB+, BB, BB-,
B+, B, B-,
CCC+, CCC,
CCC-, CC, C

 

 395

 

 395

Ausfall

D

 

 

 

 0

Bruttobetrag

 

 1'652'196

 395

 0

 1'652'591

Wertberichtigungen

 

–131

 

 

–131

Nettobetrag

 

 1'652'065

 395

 0

 1'652'460

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Forderungen gegenüber Kunden

 

 

 

 

Tiefes Kreditrisiko

 

 6'123'144

 

 

 6'123'144

Moderates Kreditrisiko

 

 

 75'468

 

 75'468

Hohes Kreditrisiko

 

 

 

 2'320

 2'320

Gefährdeter Kredit

 

 

 

 3'762

 3'762

Ausfall

 

 

 

 59'236

 59'236

Bruttobetrag

 

 6'123'144

 75'468

 65'318

 6'263'930

Wertberichtigungen

 

–804

–695

–25'173

–26'672

Nettobetrag

 

 6'122'340

 74'773

 40'145

 6'237'258

 

 

 

 

 

 

 

Finanzinstrumente, bewertet zu fortgeführten
Anschaffungskosten

 

 

 

 

Investment Grade

 

 

 

 

 

Sehr tiefes Kreditrisiko

AAA

 591'135

 

 

 591'135

Tiefes Kreditrisiko

AA+, AA, AA-, A+, A, A-

 1'361'581

 

 

 1'361'581

Moderates Kreditrisiko

BBB+, BBB, BBB-

 295'583

 

 

 295'583

Geringe Bonität

BB+, BB, BB-,
B+, B, B-,
CCC+, CCC,
CCC-, CC, C

 

 16'374

 

 16'374

Ausfall

D

 

 

 

 0

Bruttobetrag

 

 2'248'299

 16'374

 0

 2'264'673

Wertberichtigungen

 

–1'261

–176

 

–1'437

Nettobetrag

 

 2'247'038

 16'198

 0

 2'263'236

 

in CHF 1'000

Ausfallrisiken auf Kreditzusagen und Finanzgarantien
 

 

Stufe 1

Stufe 2

Stufe 3

Total
31.12.2021

Ausfallrisiken auf Kreditzusagen und Finanzgarantien

 

 

 

 

Tiefes Kreditrisiko

 

 

 

 0

Moderates Kreditrisiko

 

 

 

 0

Hohes Kreditrisiko

 163'890

 

 

 163'890

Gefährdeter Kredit

 

 

 

 0

Ausfall

 

 

 

 0

Bruttobetrag

 163'890

 0

 0

 163'890

Wertberichtigungen

–148

 

 

–148

Nettobetrag

 163'742

 0

 0

 163'742

 

Erwartete Kreditverluste nach IFRS 9 Wertberichtigungen

in CHF 1'000

Wertberichtigungen der untenstehenden Finanzinstrumente

 

Stufe 1

Stufe 2

Stufe 3

Total
2022

Forderungen gegenüber Kunden – Hypothekarkredite 1

 

 

 

 

1. Januar 2022

 42

 21

 7'590

 7'653

Neue finanzielle Vermögenswerte, entstanden oder gekauft

 12

 4

 1'933

 1'949

Transfer

 

 

 

 0

zu Stufe 1

 15

–15

 

 0

zu Stufe 2

 

 

 

 0

zu Stufe 3

 

 

 

 0

Netto-Neubewertung der ECL-Wertberichtigungen

 21

 6

 

 27

Während der Berichtsperiode ausgebuchte finanzielle Vermögenswerte (nicht abgeschrieben), das heisst Rückzahlungen, Modifikationen, Verkäufe usw.

–10

–2

–5'273

–5'285

Änderungen in Modellen / Risikoparametern

 32

 

 

 32

Abschreibungen von Ausleihungen / zweckkonforme Verwendung

 

 

–1'515

–1'515

Währungsumrechnung und übrige Anpassungen

 

 

 377

 377

31. Dezember 2022

 112

 14

 3'112

 3'238

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Forderungen gegenüber Kunden – Lombardkredite 1

 

 

 

 

1. Januar 2022

 573

 617

 16'435

 17'625

Neue finanzielle Vermögenswerte, entstanden oder gekauft

 68

 1

 11

 80

Transfer

 

 

 

 0

zu Stufe 1

 

 11

–11

 0

zu Stufe 2

 

 

 

 0

zu Stufe 3

 

–449

 449

 0

Netto-Neubewertung der ECL-Wertberichtigungen

 134

–169

 

–35

Während der Berichtsperiode ausgebuchte finanzielle Vermögenswerte (nicht abgeschrieben), das heisst Rückzahlungen, Modifikationen, Verkäufe usw.

–227

–1

–525

–753

Änderungen in Modellen / Risikoparametern

 

 

 

 0

Abschreibungen von Ausleihungen / zweckkonforme Verwendung

 

 

 

 0

Währungsumrechnung und übrige Anpassungen

 

 

–467

–467

31. Dezember 2022

 548

 10

 15'891

 16'449

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Forderungen gegenüber Kunden – sonstige Kredite 1

 

 

 

 

1. Januar 2022

 188

 57

 1'149

 1'394

Neue finanzielle Vermögenswerte, entstanden oder gekauft

 2

 5

 2'027

 2'034

Transfer

 

 

 

 0

zu Stufe 1

 

 

 

 0

zu Stufe 2

 

 

 

 0

zu Stufe 3

 

–37

 36

–1

Netto-Neubewertung der ECL-Wertberichtigungen

 57

 

 

 57

Während der Berichtsperiode ausgebuchte finanzielle Vermögenswerte (nicht abgeschrieben), das heisst Rückzahlungen, Modifikationen, Verkäufe usw.

–96

–20

 

–117

Änderungen in Modellen / Risikoparametern

 41

 

 

 41

Abschreibungen von Ausleihungen / zweckkonforme Verwendung

 

 

 

 0

Währungsumrechnung und übrige Anpassungen

 

 

 1

 1

31. Dezember 2022

 192

 5

 3'212

 3'410

  1. Nach Art der Deckung.

 

in CHF 1'000

Wertberichtigungen der untenstehenden Finanzinstrumente

 

Stufe 1

Stufe 2

Stufe 3

Total
2021

Forderungen gegenüber Kunden – Hypothekarkredite 1

 

 

 

 

1. Januar 2021

 62

 18

 6'489

 6'569

Neue finanzielle Vermögenswerte, entstanden oder gekauft

 12

 

 

 12

Transfer

 

 

 

 0

zu Stufe 1

 655

–1

–654

 0

zu Stufe 2

 

 6

–6

 0

zu Stufe 3

 

 

 

 0

Netto-Neubewertung der ECL-Wertberichtigungen

–657

–2

 2'363

 1'704

Während der Berichtsperiode ausgebuchte finanzielle Vermögenswerte (nicht abgeschrieben), das heisst Rückzahlungen, Modifikationen, Verkäufe usw.

–29

–1

–349

–379

Änderungen in Modellen / Risikoparametern

 

 

 

 0

Abschreibungen von Ausleihungen / zweckkonforme Verwendung

 

 

–310

–310

Währungsumrechnung und übrige Anpassungen

–1

 1

 57

 57

31. Dezember 2021

 42

 21

 7'590

 7'653

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Forderungen gegenüber Kunden – Lombardkredite 1

 

 

 

 

1. Januar 2021

 1'261

 301

 16'743

 18'305

Neue finanzielle Vermögenswerte, entstanden oder gekauft

 144

 

 

 144

Transfer

 

 

 

 0

zu Stufe 1

 15

–15

 

 0

zu Stufe 2

–745

 745

 

 0

zu Stufe 3

 

 

 

 0

Netto-Neubewertung der ECL-Wertberichtigungen

–54

–128

 

–182

Während der Berichtsperiode ausgebuchte finanzielle Vermögenswerte (nicht abgeschrieben), das heisst Rückzahlungen, Modifikationen, Verkäufe usw.

–49

–286

 

–335

Änderungen in Modellen / Risikoparametern

 

 

 

 0

Abschreibungen von Ausleihungen / zweckkonforme Verwendung

 

 

 

 0

Währungsumrechnung und übrige Anpassungen

 1

 

–308

–307

31. Dezember 2021

 573

 617

 16'435

 17'625

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Forderungen gegenüber Kunden – sonstige Kredite 1

 

 

 

 

1. Januar 2021

 258

 57

 4'910

 5'225

Neue finanzielle Vermögenswerte, entstanden oder gekauft

 76

 

 

 76

Transfer

 

 

 

 0

zu Stufe 1

 

 

 

 0

zu Stufe 2

–2

 2

 

 0

zu Stufe 3

 

 

 

 0

Netto-Neubewertung der ECL-Wertberichtigungen

–34

–1

 5

–30

Während der Berichtsperiode ausgebuchte finanzielle Vermögenswerte (nicht abgeschrieben), das heisst Rückzahlungen, Modifikationen, Verkäufe usw.

–106

 

–22

–128

Änderungen in Modellen / Risikoparametern

 

 

 

 0

Abschreibungen von Ausleihungen / zweckkonforme Verwendung

 

 

–3'828

–3'828

Währungsumrechnung und übrige Anpassungen

–4

–1

 84

 79

31. Dezember 2021

 188

 57

 1'149

 1'394

  1. Nach Art der Deckung.

 

Die folgende Tabelle zeigt die Auswirkungen signifikanter Änderungen der Bruttobuchwerte von Finanzinstrumenten auf die Wertberichtigungen.

in CHF 1'000

Einfluss: Erhöhung/Reduktion

 

Stufe 1

Stufe 2

Stufe 3

Total
2022

Modellanpassungen: Floor PD Banken, Geldmarktpapiere und Bonds

–706

 

 

–706

Bonds: Wechsel in Stage 2 (aufgrund Ukraine Krise)

–8

 451

 

 443

Lombardkredite: Wechsel von Stage 2 in Stage 3 (aufgrund Forbearance)

 

–449

 449

 0

Neubeurteilung von Einzelwertberichtigungen

 

 

–1'828

–1'828

Zweckkonforme Verwendung der Kreditrückstellung

 

 

–1'515

–1'515

Sonstige Effekte

 172

–213

–65

–107

Total

–543

–211

–2'959

–3'713

 

in CHF 1'000

Einfluss: Erhöhung/Reduktion

 

Stufe 1

Stufe 2

Stufe 3

Total
2021

Rücknahme Lombardkredite

 

–286

 

–286

Durationsverkürzung und Reduktion AMC-Bonds in Stufe 2

 

–126

 

–126

Lombardkredite Wechsel von Stufe 1 auf Stufe 2

–745

 601

 

–144

Zweckkonforme Verwendung der Kreditrückstellung

 

 

–3'828

–3'828

Sonstige Effekte

–124

 5

 858

 739

Total

–869

 194

–2'970

–3'645

 

Die nachfolgende Tabelle liefert Informationen über Vermögenswerte, welche angepasst wurden und gleichzeitig eine Wertberichtigung der Stufe 2 und 3 haben.

Angaben über den Anpassungseffekt bei der Bewertung von gefährdeten Krediten (Stufe 2 und 3)
in CHF 1'000

Total
2022

Total
2021

Vermögenswerte, angepasst während des Geschäftsjahres

 

 

Bewertet zu fortgeführten Anschaffungskosten vor der Anpassung

 

 

Netto-Anpassungsverlust

 

 

Vermögenswerte, angepasst seit dem erstmaligen Ansatz

 

 

Bruttobetrag per 31. Dezember der Vermögenswerte, welche bei der Wertberichtigung von Stufe 2 oder Stufe 3 zu Stufe 1 gewechselt haben. 

 11'124

 1'065

 

6. Operationelles Risiko

Während Finanzrisiken bewusst eingegangen werden, um Erträge zu erwirtschaften, soll das operationelle Risiko durch geeignete Kontrollen und Massnahmen vermieden oder, falls dies nicht möglich ist, auf ein von der Bank festgelegtes Niveau reduziert werden.

Die Ursachen für operationelles Risiko sind facettenreich. Menschen unterlaufen Fehler, IT-Systeme versagen, externe Risiken wirken auf die Bank ein oder Geschäftsprozesse greifen nicht. Daher gilt es, die Auslöser bedeutender Risikoereignisse und deren Effekte zu eruieren, um sie mit geeigneten präventiven Massnahmen zu begrenzen.

Das Management des operationellen Risikos wird in der VP Bank als integrative Querschnittsfunktion verstanden, die gruppenweit einheitlich sowie bereichs- und prozessübergreifend umzusetzen ist. Dabei kommen folgende Methoden zum Einsatz:

Das Interne Kontrollsystem der VP Bank umfasst alle ­prozessintegrierten und prozessunabhängigen Vor­kehrungen, Funktionen und Kontrollen, welche den ­ordnungsgemässen Geschäftsbetrieb sicherstellen.

Um potenzielle Verluste rechtzeitig zu erkennen und um sicherzustellen, dass noch ausreichend Zeit für die Planung und Realisierung von Gegensteuerungsmassnahmen verbleibt, werden Frühwarnindikatoren eingesetzt.

Bedeutende Verlustereignisse werden systematisch erfasst und zentral ausgewertet. Die Erkenntnisse aus ­ der Verlustdatensammlung fliessen unmittelbar in den Risikomanagementprozess ein.

Operationelle Risiken werden im Rahmen periodischer Top-down- und Bottom-up-Risk-Assessments beurteilt. Auf Basis dieser Beurteilungen entscheidet das Group Executive Management über den Umgang mit den identifizierten Risiken und bestimmt, falls notwendig, vorausschauend risikoreduzierende Massnahmen.

Die Einheit Group Operational Risk & Methodology, die Teil von Group Compliance & Operational Risk ist, ist für die gruppenweite Implementierung, Überwachung und Weiterentwicklung der eingesetzten Methoden zum Management operationeller Risiken zuständig und trägt die Fachverantwortung für die zugehörige IT-Applikation.

Für die Identifizierung und Bewertung operationeller ­Risiken sowie für die Definition und Durchführung von Schlüsselkontrollen und Massnahmen zur Risikobegrenzung ist jede Führungsperson verantwortlich. Diese Verantwortung ist nicht delegierbar.

Um ein koordiniertes Vorgehen sicherzustellen, werden Wissen und Erfahrungen innerhalb der Gruppe ausgetauscht. Dank der einheitlichen Implementierung ist es möglich, den relevanten Zielgruppen (Verwaltungsrat, Geschäftsleitung und Führungskräften) quartalsweise eine aussagekräftige Berichterstattung über den Stand der Operationellen Risiken in der VP Bank Gruppe zu vermitteln.

Das Business Continuity Management (BCM) als weiterer wichtiger Teilbereich wird bei der VP Bank systematisch nach der Norm ISO 22301:2012 betrieben. Als Basis dient die vom Group Executive Management in Kraft gesetzte BCM-Strategie, die regelmässig auf Erfüllung und Richtigkeit hin überprüft wird. Die operativ kritischen Prozesse werden im Detail analysiert, diskutiert und wo notwendig mit einem klaren Vorgehen bei Eintreten des Risikos dokumentiert. Die für das Krisenmanagement notwendige Organisation ist etabliert, deren Mitglieder werden laufend geschult und instruiert.

 

7. Strategie- und Geschäftsrisiko

Das Geschäftsrisiko resultiert zum einen aus unerwarteten Veränderungen der Markt- und Umfeldbedingungen mit negativen Auswirkungen auf die Ertragslage oder die Eigenmittel, zum anderen bezeichnet es die Gefahr von unerwarteten Verlusten, die sich aus Managemententscheidungen zur geschäftspolitischen Ausrichtung der Gruppe ergeben können (Strategierisiko). Das Group Executive Management ist für die Bewirtschaftung des Geschäftsrisikos verantwortlich. Dieses wird unter Berücksichtigung des Bankenumfeldes und der internen Unternehmenssituation durch das Group Executive Management analysiert, es werden Top-Risiko-Szenarien abgeleitet und entsprechende Massnahmen erarbeitet, mit deren Umsetzung die zuständige Stelle bzw. Organisationseinheit beauftragt wird (Top-down-Prozess).

 

8. Compliance Risiko

Unter Compliance Risiko wird die Gefahr der Verletzung von gesetzlichen und regulatorischen Vorschriften verstanden, welche der Reputation der VP Bank erheblich schaden sowie zu Sanktionen, Bussen oder gar zu einem Lizenzentzug führen kann. Das Compliance Risiko der VP Bank besteht insbesondere darin, dass die VP Bank Financial Crime Compliance Risiken ihrer Kundinnen, Kunden und Gegenparteien – wie Geldwäscherei, Terrorismusfinanzierung, Sanktionen und Embargos sowie Betrugs- oder Korruptionsaktivitäten – nicht bzw. nicht ausreichend erkennt und keine geeigneten Überwachungs- und Kontrollprozesse/Kontrollmassnahmen zur Erkennung, Bewirtschaftung und Beschränkung der grenzüberschreitenden Compliance Risiken (Crossborder) sowie der Steuer- und Investment Compliance Risiken etabliert hat.

Sämtliche relevanten Compliance Risiken, welche für die Geschäfts- und Dienstleistungsaktivitäten der VP Bank Gruppe von Bedeutung sind, werden im Rahmen eines gruppenweiten, jährlichen Compliance Risiko Assessments erfasst und beurteilt. Dabei werden alle relevanten, risikobasierten Compliance Kontrollen sowie Prozesse und Systeme in der Gesamtorganisation der VP Bank Gruppe zwecks Feststellung ihrer Aktualität, Angemessenheit und Effektivität beurteilt. Dabei müssen die risikobasierten Compliance Kontrollen in einem angemessenen Verhältnis zwischen der Höhe des jeweiligen Risikos, dem Bewirtschaftungsaufwand der Kontrollen und den Kontrollzielen stehen. Die VP Bank Gruppe stellt zudem durch regelmässige Compliance Weiterbildungen sicher, dass alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der VP Bank Gruppe die relevanten Compliance Vorschriften kennen und anwenden können.

 

9. ESG-Risiken und klimabezogene Finanzrisiken

ESG- und klimabezogene Finanzrisiken (nachfolgend «ESG-Risiken») stellen das Risiko negativer wirtschaftlicher Auswirkungen für die VP Bank dar, die sich aus ökologischen (Environment), sozialen (Social) und Unternehmensführungs-Faktoren (Governance) ergeben können. ESG-­Risiken können sich in den anderen Risikogruppen oder Risikokategorien manifestieren. Die erfolgte Erweiterung der Risikotaxonomie um ESG-Risiken trägt der zunehmenden Bedeutung des Themas Nachhaltigkeit in der Finanzbranche Rechnung und stellt den Ausgangspunkt für deren Integration in den Risikomanagementprozess und dessen Weiterentwicklung dar. Die VP Bank erfasst, evaluiert und berücksichtigt ESG-Risiken in ihren Geschäftsaktivitäten sowie bei der Beurteilung ihrer Gegenparteien und Kundenbeziehungen. Die VP Bank hat sich das Ziel gesetzt, ihre wesentlichen Kreditportfolios und bilanzwirksamen Investitionsportfolios bis 2050 auf Netto-Null-Emissionen auszurichten. Darüber hinaus erwartet die VP Bank von Geschäftspartnern die Einhaltung von mindestens drei international anerkannten Standards, namentlich «UN Global Compact», «United Nations Guiding Principles for Business and Human Rights» und «International Labour Organisation (ILO) Standards». 

 

 

10. Reputationsrisiko

Das Reputationsrisiko stellt das Risiko negativer wirtschaftlicher Auswirkungen dar, die durch die Schädigung des öffentlichen Ansehens bzw. des Rufs der VP Bank entstehen könnten. Strategie- und Geschäftsrisiken, operationelle und Compliance-Risiken, Finanzrisiken sowie ESG-Risiken können in Reputationsrisiken münden und das Vertrauen von Mitarbeitenden, Kundinnen und Kunden, Aktionärinnen und Aktionären, Regulatoren oder der Öffentlichkeit im Allgemeinen in die Bank schwächen. 

Dadurch können Vermögensverluste bzw. Ergebniseinbussen entstehen, beispielsweise durch verschlechterte oder endende Kundenbeziehungen, Rating-Herabstufungen, höhere Refinanzierungskosten oder erschwerten Zugang zum Interbankenmarkt.

Reputationsrisiken werden vom Group Executive Management überwacht.