WIR VERBINDEN ...
... Finanzen
mit Kraft.
Regierungen, Aufsichtsbehörden und Anleger richten ihr Augenmerk verstärkt auf die Stabilität und Finanzkraft von Banken. Die zentrale Frage lautet: Sind Banken in der Lage, auch in Krisenzeiten ihren Verpflichtungen uneingeschränkt nachzukommen?
Zur Einordnung des Begriffs «Finanzkraft» und den damit verbundenen Erwartungen und Einflussfaktoren steht der Experte Roger Barmettler, Leiter Group Finance bei der VP Bank, Rede und Antwort.
Was versteht man unter dem Begriff Finanzkraft?
Wie lautet die Definition für Finanzkraft?
Unter Finanzkraft kann vieles verstanden und erwartet werden, und der Begriff wird vielfältig interpretiert. Wird das Wort Finanzkraft in seine Bestandteile «Finanz» und «Kraft» aufgespalten, kommen vermutlich noch weitere Aspekte hinzu. Die unterschiedlichen Definitionen der Finanzkraft können vereinfacht wie folgt zusammengefasst werden: Finanzkraft ist die Fähigkeit eines Unternehmens, aus eigener Kraft, also durch ein profitables Geschäftsmodell, die Mittel zu erwirtschaften, um Investitionen zu tätigen, Schulden (Zinsen und Rückzahlungen) zu bedienen und Dividenden an die Aktionäre bezahlen zu können. In dieser Zusammenfassung sind auch die Bezahlung des aus dem Geschäftsbetrieb anfallenden Geschäftsaufwands wie Gehälter, Mieten, Steuern und weitere Kostenaufwände berücksichtigt.
Kann man die Finanzkraft konkret messen?
Die Analystengemeinde misst die Finanzkraft von Unternehmen mit einem umfangreichen Set von Kennzahlen. Die gängigsten Kennzahlen für die Analyse von Banken sind beispielsweise die Bilanzsumme, die Betriebsausgaben, der Gewinn und die Eigenkapitalquote. Diese Kennzahlen beziehen sich auf definierte Zeitperioden und Stichtage der Berichterstattung, geben jedoch nur beschränkt Auskunft über das Wie und Warum der Zielerreichung. Die sogenannten weichen Erfolgsfaktoren wie Führungsstärke oder Innovationspotenzial werden nur unzureichend von den Standardkennzahlen erfasst und bewertet.
Der erste Blick von
Bankanalysten richtet sich oftmals auf das Eigenkapital und auf die Berechnung der Eigenkapitalquote.
Die Kennzahlen dienen als kompakte Übersicht über die wirtschaftliche Situation eines Unternehmens und dessen Zukunftsaussichten. Zu einer vollständigen Bewertung sind natürlich noch weitere Kennzahlen hinzuzuziehen. Der erste Blick von Bankanalysten richtet sich oftmals auf das Eigenkapital und auf die Berechnung der Eigenkapitalquote. Diese Kennzahl bildet das Verhältnis des bilanziellen Eigenkapitals zur Bilanzsumme ab. Eine besondere Bedeutung hat diese Kennzahl in Bezug auf die Regulatorik, da die Aufsichtsbehörden für bestimmte Geschäftstätigkeiten von Banken, hier vor allem für das Kreditgeschäft, höhere Eigenkapitalquoten fordern.
Welche Erwartungen werden an die Finanzkraft gestellt?
Wie die oben formulierte Definition erahnen lässt, handelt es sich bei der Finanzkraft nicht um etwas Statisches, das unbeeinflusst in der Landschaft steht. Die Finanzkraft sieht sich vielmehr in einem Spannungsfeld von Erwartungen und Pflichten verschiedener Anspruchsgruppen ausgesetzt: Investoren (Dividenden, Zinsen), Mitarbeitende (Entlohnung), Regulatoren (Einhaltung der Vorschriften), Staat (Steuern) und weitere. Man darf davon ausgehen, dass alle aufgeführten Anspruchsgruppen an einer nachhaltigen Finanzkraft und dem Gedeihen des Unternehmens interessiert sind. Das schliesst somit die Maximierung der Interessen einer einzelnen Anspruchsgruppe aus, da dies zu Lasten der anderen Anspruchsgruppen gehen würde. Die Gremien der Unternehmensführung sind deshalb gefordert, eine ausbalancierte Strategie zu entwickeln und erfolgreich umzusetzen, um die Finanzkraft nachhaltig zu erhalten und zu steigern. Und das bei gleichzeitig bestmöglicher Befriedigung der Erwartungen aller Anspruchsgruppen.

Gibt es Faktoren, die für eine nachhaltige Finanzkraft besonders förderlich sind?
Sicherheit und Zuverlässigkeit sind hier die Schlüsselbegriffe. Obwohl wir von privat-wirtschaftlich organisierten Unternehmen sprechen, kann der Staat mit der Schaffung und Erhaltung von stabilen Rahmenbedingungen viel zur Sicherheit und Zuverlässigkeit beitragen. Die Rahmenbedingungen umfassen politische, rechtsstaatliche und wirtschaftliche sowie regulatorische Stabilität, welche idealerweise in einen gesunden Staatshaushalt und in einer starken Währung münden. Diese Faktoren geben den Anspruchsgruppen Planungssicherheit und beeinflussen ihre Entscheide und Bereitschaft, Kapital und Arbeitskraft zur Verfügung zu stellen.
Die Organe der Unternehmung sind gefordert, eine Strategie unter Berücksichtigung der Rahmenbedingungen und der Erwartungen der Anspruchsgruppen zu definieren und mittels eines profitablen Geschäftsmodells umzusetzen, um die finanziellen Mittel zur Sicherung der Finanzkraft zu erarbeiten und damit den Wert der Unternehmung zu steigern.
Welche Wechselwirkungen bestehen zwischen der Finanzkraft von Unternehmen, eigenen Mitarbeitenden und Kunden?
Zu einem nachhaltigen und profitablen Geschäftsmodell eines Dienstleistungsunternehmens gehören die Investitionen in die Mitarbeitenden und die Kundenbeziehungen. Ein attraktiver Arbeitgeber schafft es, sich ergänzende Teams zu bilden, in denen sich die Mitarbeitenden wertgeschätzt fühlen, interessante Tätigkeiten und Verantwortung übernehmen können, berufliche sowie persönliche Perspektiven sowie Arbeitsplatzsicherheit haben. Die Kombination von Wertschätzung, Förderung der Mitarbeitenden, um mit dem technischen Fortschritt, den Erwartungen der Kunden und den regulatorischen Entwicklungen Schritt halten zu können sowie eine den Verantwortlichkeiten entsprechende Entlohnung, schaffen und steigern die Motivation sowie die Identifikation der Mitarbeitenden mit dem Unternehmen und den Produkten. Dies wiederum beeinflusst den Aufbau und die Erhaltung der Kundenbeziehungen positiv. Denn die Mitarbeitenden sind daran interessiert, in Gesprächen mit den Kunden deren Bedürfnisse abzuklären und zu verstehen, um innovative Lösungen und Produkte, welche einen Mehrwert für den Kunden schaffen, zu entwickeln.
Nachhaltigkeit und von Vertrauen geprägte Kundenbeziehungen schlagen sich in der Wahrnehmung der Kunden und deren Bewertung von Zuverlässigkeit und Sicherheit nieder. Langjährige Kundenbeziehungen und motivierte, loyale sowie kompetente Mitarbeitende bewegen die Kunden dazu, mit der Unternehmung die Geschäftsbeziehung weiterzuführen und eventuell auszubauen. Diese persönlichen Beziehungen bilden eine gute Ausgangslage für die Realisierung von wiederkehrenden und für alle Parteien wertvermehrenden Transaktionen, was wiederum einer nachhaltigen Finanzkraft zuträglich ist.
Experten von
Ratingagenturen beurteilen
die Zukunft der
Privatbanken in Liechtenstein
sehr optimistisch.
Wie beurteilen Analysten die Finanzkraft von Privatbanken wie der VP Bank?
Renommierte Analysten wie die Experten von Ratingagenturen beurteilen die Zukunft der Privatbanken in Liechtenstein sehr optimistisch und ausgesprochen gut. Ihre Zuversicht gründet zum einen auf dem Umstand, dass diese nicht hauptsächlich im Kreditgeschäft engagiert sind. Zum anderen gehen sie davon aus, dass die klassischen Standortvorteile, über die das Fürstentum Liechtenstein verfügt – politische Stabilität, solides Finanzsystem, starke Währung, transparentes Rechtssystem –, ein gutes Fundament darstellen und weiterhin internationale Anleger anziehen werden.In ihrem Bericht von August 2019 bestätigt die Ratingagentur Standard & Poor’s erneut das «A/Stable/A–1»-Rating für die VP Bank und betont dabei die solide Finanzausstattung, die ausgesprochen starke Kapitalisierung, die stabile Aktionärsstruktur, die gesunde Liquiditätssituation sowie die stabilen Kundeneinlagen. Dieser Bericht belegt das solide Geschäftsmodell und ist eine objektive Bestätigung für die Finanzkraft der VP Bank Gruppe.