Konsolidierter Jahresbericht der VP Bank Gruppe

Konzernergebnis

Die VP Bank Gruppe erwirtschaftete 2020 einen Konzerngewinn von CHF 41.6 Mio. (minus 43.4 Prozent). In der Vorjahresperiode wurde ein Konzerngewinn von CHF 73.5 Mio. erzielt. Der Gewinn vor Steuern und Wert­berichtigungen auf Kreditrisiken belief sich im Jahr 2020 auf CHF 68.9 Mio. im Vergleich zu CHF 76.2 Mio. im Vorjahr (minus 9.6 Prozent). Die Cost/Income Ratio erhöhte sich von 67.6 Prozent im Vorjahr auf 69.3 Prozent im Berichtsjahr.

Die Reduktion des Konzerngewinnes ist zu einem grossen Teil auf die einmalige, im März 2020 kommunizierte Wert­berichtigung im Zusammen­hang mit einem Kreditfall von rund CHF 20 Mio. zurückzuführen. Ein weiterer negativer Einfluss geht auf die deutliche Reduktion der USD- und EUR-Zinsen im März 2020 zurück, welche ihren Niederschlag in den Zins- und Handelserfolgen sowie den Finanzanlagen fanden. 

 

Eigenmittel

Die VP Bank Gruppe verfügt über eine solide Eigenmittel­ausstattung. Per 31. Dezember 2020 belief sich die Tier 1 Ratio auf 20.8 Prozent (Ende 2019: 20.1 Prozent). Diese starke Eigenmittel­ausstattung bestätigt das solide und erfolgreiche Geschäfts­modell der VP Bank und bildet eine hervorragende Ausgangs­lage für die weitere Entwicklung der VP Bank Gruppe. 

 

Kundenvermögen

Die betreuten Kundenvermögen der VP Bank Gruppe beliefen sich per 31. Dezember 2020 auf CHF 47.4 Mrd. Gegenüber dem Wert per 31. Dezember 2019 von CHF 46.8 Mrd. bedeutet dies eine Zunahme von 1.4 Prozent (CHF 0.7 Mrd.). Der Netto-Neugeldzufluss belief sich auf CHF 1.4 Mrd. Die negative Entwicklung der Marktbewertung (Performance) der Kunden­vermögen trug mit minus CHF 0.7 Mrd. zur Jahresveränderung bei. Von den im Jahr 2019 ausgewiesenen betreuten Kunden­vermögen von CHF 47.6 Mrd. wurden aufgrund einer Neubeurteilung CHF 0.8 Mrd. zu den Custody-Vermögen reklassiert.

Nach einem turbulenten ersten Semester, ausgelöst durch die Corona-Pandemie, welche die Börsennotierungen weltweit massiv einbrechen liess und damit auch die betreuten Kunden­vermögen im Wert reduzierten, erreichten letztere gegen Ende der Berichtsperiode wieder die Vorjahreswerte. Die Zuflüsse an Kunden­geldern wurden in einem herausfordernden Umfeld dank intensiver Markt­bearbeitung und Rekrutierung von neuen Kunden­beratern erzielt.

Die Custody-Vermögen reduzierten sich im Vergleich zum 31. Dezember 2019 (CHF 7.8 Mrd.) per 31. Dezember 2020 leicht um minus CHF 0.3 Mrd. auf CHF 7.4 Mrd. Das Kunden­vermögen inklusive der Custody-Vermögen notierte per 31. Dezember 2020 bei CHF 54.9 Mrd., was einer Steigerung von CHF 0.3 Mrd. im Vergleich zum 31. Dezember 2019 entspricht (CHF 54.5 Mrd.).

 

 

Erfolgsrechnung

Geschäftsertrag

Im Berichtsjahr reduzierte sich der Geschäftsertrag der VP Bank um CHF 8.7 Mio. bzw. minus 2.7 Prozent auf CHF 319 Mio. (Vorjahr: CHF 327.8 Mio.). Diese Reduktion ist den tieferen Zins- und Handelserfolgen sowie den reduzierten Erträgen aus Finanzanlagen geschuldet, was auf die reduzierten USD- und EUR-Zinsen zurückzuführen ist. Die vorgenannten Reduktionen wurden durch den um CHF 2.8 Mio. (2.1 Prozent) verbesserten Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft teilweise kompensiert. 

Der Erfolg aus dem Zinsengeschäft reduzierte sich im Vergleich zum Vorjahr von CHF 115.1 Mio. um minus CHF 1.5 Mio. auf CHF 113.6 Mio. im Berichtsjahr. Die Zinserträge reduzierten sich um CHF 34.2 Mio. (minus 19.7 Prozent). Diese Reduktion ist vorwiegend auf die gesunkenen USD- und EUR-Zinsen sowie etwas tiefere Kundenausleihungen zurückzuführen. Die Zinsaufwendungen nahmen aufgrund der Zinsentwicklungen ebenfalls um CHF 32.7 Mio. (minus 56.1 Prozent) ab.

Der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungs­geschäft erhöhte sich im Berichtsjahr um 2.1 Prozent auf CHF 140 Mio. (Vorjahr: CHF 137.2 Mio.). 

Der Erfolg aus dem Handelsgeschäft belief sich auf CHF 56.6 Mio. und musste damit im Vergleich zum Vorjahr eine Abnahme um CHF 4.4 Mio. (minus 7.1 Prozent) hinnehmen. Auch diese Reduktion steht im Zusammenhang mit den von den Zentralbanken im 1. Semester 2020 weiter reduzierten USD- und EUR-Zinsen, welche die Margen auf den Swap-Geschäften negativ beeinflussten. 

Die Finanzanlagen trugen mit CHF 7.9 Mio. positiv zum Jahresergebnis bei. Dennoch ist der Ergebnisbeitrag im Berichtsjahr um 6.4 Mio. tiefer als im Vorjahr mit CHF 14.3 Mio. Die Gewinne aus zu Fair Value bewerteten Finanz­instrumenten fielen im Berichtsjahr um CHF 8.3 Mio. tiefer aus, was mit den realisierten Gewinnen aus veräusserten Finanzinstrumenten, bewertet zu Anschaffungskosten, mit CHF 1.9 Mio. teilweise kompensiert werden konnte (➔ Anhang 4).

 

Geschäftsaufwand

Der Geschäftsaufwand ohne Wertberichtigungen reduzierte sich leicht von CHF 251.6 Mio. im Vorjahr um CHF 1.4 Mio. (minus 0.6 Prozent) auf CHF 250.1 Mio. in der Berichtsperiode. Der Geschäftsaufwand mit Einbezug der Wertberichtigungen stieg von CHF 244.8 Mio. im Vorjahr um CHF 24.7 Mio. auf CHF 269.5 Mio. Diese Steigerung steht vorwiegend mit der im März 2020 kommunizierten Wertberichtigung auf einer Kreditposition im Umfang von rund CHF 20 Mio. im Zusammenhang. 

Im Vergleich zum Vorjahr reduzierte sich der Personal­aufwand um CHF 3.3 Mio. oder um minus 2.0 Prozent auf CHF 162.1 Mio. Ende Dezember 2020 beschäftigte die VP Bank Gruppe teilzeitbereinigt rund 917 Mit­arbeitende.

Der Sachaufwand stieg um 4.6 Prozent auf CHF 58.9 Mio. (Vorjahr: CHF 56.3 Mio.). Die Erhöhung steht im Zusammenhang mit einmalig angefallenen Kosten zur Stärkung der Organisation sowie höheren IT-Kosten. Die Abschreibungen fielen mit CHF 28.8 Mio. im Berichtszeitraum im Vergleich zum Vorjahr (CHF 29.3 Mio.) etwas tiefer aus.

Die Wertberichtigungen, Rückstellungen und Verluste beliefen sich im Berichtsjahr auf CHF 19.8 Mio. im Vergleich zu einer Nettoauflösung im Vorjahr von CHF 6.2 Mio. Die Veränderung ist hauptsächlich auf die im März 2020 kommunizierte Wertberichtigung über rund CHF 20 Mio. auf einer Kreditposition zurückzuführen.

Ziel von IFRS 9 ist es, den ECL über einen Wirtschaftszyklus hinweg abzubilden. Die einzelnen Parameter des ECL-Modells werden laufend beurteilt und können bei Bedarf möglichen veränderten ökonomischen Gegebenheiten angepasst werden. 

 

Gewinnsteuern

Die Gewinnsteuern beliefen sich 2020 auf CHF 7.9 Mio. und fielen damit um CHF 1.5 Mio. tiefer aus als im Vorjahr. Die Reduktion ist auf den tieferen Konzerngewinn und die teilweise Aktivierung künftiger Verlust­ver­rechnungs­möglichkeiten zurückzuführen.

 

Konzerngewinn

Der Konzerngewinn 2020 beläuft sich auf CHF 41.6 Mio. (Vorjahresperiode: CHF 73.5 Mio.). Der Konzerngewinn pro Namenaktie A beläuft sich auf CHF 6.90 (2020: CHF 12.28). 

 

 

Gesamtergebnis

Das Gesamtergebnis umfasst alle verbuchten Erträge und Aufwendungen in der Erfolgsrechnung und im Eigenkapital. Im Eigen­kapital direkt verbucht werden im Wesentlichen versicherungs­mathematische Anpassungen bei den Vorsorge­einrichtungen und Wert­veränderungen der Finanzinstrumente FVTOCI. Die VP Bank Gruppe erzielte im Geschäftsjahr 2020 ein Gesamtergebnis von CHF 28.4 Mio. gegenüber CHF 87.3 Mio. im Vorjahr.

 

Bilanz

Die Bilanzsumme erhöhte sich im Geschäftsjahr 2020 im Vergleich zum 31. Dezember 2019 um CHF 0.1 Mrd. auf CHF 13.5 Mrd. Die Zunahme der Bilanzsumme ist hauptsächlich auf die passiv­seitige Erhöhung der «Übrigen Verpflichtungen gegenüber Kunden» von CHF 0.4 Mrd. und einem Abbau der Verpflichtungen gegenüber Banken von minus CHF 0.2 Mrd. und einer Reduktion der Kassen­obligationen um minus CHF 0.1 Mrd. zurückzuführen. 

Während die Forderungen gegenüber Kunden um minus CHF 0.5 Mrd. zurückgingen, stiegen die Forderungen gegenüber Banken um CHF 1.0 Mrd. Die zu fortgeführten Anschaffungs­kosten bewerteten Finanz­instrumente reduzierten sich im Vergleich zum Vorjahr um minus 4.4 Prozent auf CHF 2.2 Mrd. (Vorjahr: CHF 2.3 Mrd.). Die Mittel aus den auslaufenden Finanz­instrumenten werden wieder investiert, aufgrund des tiefen Zinsniveaus jedoch zu ungünstigeren Konditionen.

Die VP Bank Gruppe verfügt über eine sehr komfortable Liquiditäts­ausstattung mit Flüssigen Mitteln von rund 19 Prozent der Bilanzsumme in der Höhe von CHF 2.6 Mrd. (31. Dezember 2019: CHF 2.9 Mrd.). Dies schlägt sich in einer sehr guten Liquidity Coverage Ratio (LCR) von 179 Prozent nieder.

Die VP Bank AG hält per 31. Dezember 2020 insgesamt direkt oder indirekt 530'171 eigene Namenaktien A und 344'369 eigene Namenaktien B (8.53 Prozent des Kapitals und 7.28 Prozent der Stimmrechte). Da keine Vernichtung von Aktien stattgefunden hat, bleiben die Kapital- und Stimmrechts­verhältnisse unverändert. Die im Bestand befindlichen Namenaktien A sollen für künftige Akquisi­tionen oder für Treasury-Management-Zwecke verwendet werden.

Per 31. Dezember 2020 belief sich das Eigenkapital auf CHF 1'025 Mio. (31. Dezember 2019: CHF 1'026 Mio.). 

Die steuerlichen Neubeurteilungen von in der Vergan­genheit durchgeführten Vereinfachungen der Konzern­struktur führten zu Steueraufwendungen in der Höhe von rund CHF 5.8 Mio., welche periodengerecht dem ­Eigenkapital belastet werden. Dadurch verringert sich das Eigenkapital per 31. Dezember 2019 von CHF 1'032 Mio. auf CHF 1'026 Mio.

Die nach Basel III berechnete Tier 1 Ratio betrug per 31. Dezember 2020 20.8 Prozent (31. Dezember 2019: 20.1 Prozent), was eine starke Eigenmittel­ausstattung darstellt und eine hervorragende strategische Ausgangslage für die Weiterentwicklung der VP Bank Gruppe bildet.

 

 

Ausblick

Die Corona-Pandemie wird der wirtschaftlichen Ent­wicklung auch 2021 noch den Stempel auf­drücken. ­Aktuell beschränken Eindämmungsmassnahmen das öffentliche Leben und die Wirtschaft. ­Dennoch gibt es gute Gründe, um zuversichtlich in die Zukunft zu ­blicken. So verspricht die voranschreitende Impfstoff­­verabreichung eine schrittweise Rückkehr zur Normali­tät. Zudem stimmt positiv, dass die Auftragsbücher bei vielen Unternehmen inzwischen wieder deutlich besser gefüllt sind und einige Branchen sogar eine regelrechte Sonderkonjunktur erleben. Schliesslich greifen sowohl die Fiskal- als auch die Geldpolitik der Konjunktur weiterhin kräftig unter die Arme.

Dem anspruchsvollen Umfeld und möglichen Auswirkungen von Covid-19 kann sich auch die VP Bank nicht ent­ziehen. Sie ist jedoch für die Herausforderungen bestens gerüstet und setzt ihre nachhaltige Wachstumsstrategie weiter fort. Die hohe Eigenmittel­ausstattung, gepaart mit einer sehr guten Liquiditätssituation, bilden für die VP Bank Gruppe eine gesunde Basis für eine erfolgreiche Zukunft. Das von Standard & Poor's im Juli 2020 bestätigte «A» Rating untermalt das solide und erfolgreiche Geschäfts­modell der VP Bank Gruppe.