Grössere Risiken werden
nur selten mit besseren
Aussichten belohnt.
Nur wer bereit ist, Risiken einzugehen, kann sein Vermögen vermehren. In Zeiten negativer Zinsen, aber positiver Teuerung gilt dies sogar für denjenigen, der lediglich sein Vermögen erhalten will. Die Krux dabei ist, dass längst nicht jeder, der Risiken eingeht, auch automatisch dafür belohnt wird. Auch mehr Risiko führt per se nicht zu mehr Rendite. Umso wichtiger ist es, Risiken dort einzugehen, wo es sich lohnt.
Wie der VP Bank Nachhaltigkeitsscore im Umgang mit Risiko als nützlicher Indikator Aufschluss geben kann, erläutert Bernd Hartmann, Chefstratege der VP Bank Gruppe.
Risiken im Blick behalten zahlt sich aus
Die meisten Investoren orientieren sich bei Anlageentscheiden primär an den Renditeaussichten. Der Blick auf die Risiken findet weitaus weniger Beachtung. Zugegeben, es mag menschlich sein, dass die Frage nach möglichen Gewinnen uns mehr Freude bereitet als Gedanken an einen Verlust. Aber genau hier entstehen die Unterschiede beim Anlageerfolg. Investoren, die sich ausschliesslich an den Renditeaussichten orientieren, mögen kurzfristig sogar einen grösseren Anlageerfolg erzielen können.
Beim langfristigen Anlegen
sind Marathoneigenschaften
gefragt.
Wenn es aber darum geht, über mehrere Jahre und den Marktzyklus hinweg ein gutes Anlageergebnis zu erzielen, so sind andere Eigenschaften gefragt. Hier geht es weniger darum, jeweils die Top-Performer zu selektionieren, sondern diejenigen Investments zu umgehen, die den grössten Anlageschaden verursachen können. Beim langfristigen Anlegen sind keine Sprint-, sondern Marathoneigenschaften gefragt.
Risiko per se ist nichts Negatives
Ganz im Gegenteil, nur mit Risiko lassen sich positive Renditen erwirtschaften. Daher raten wir Anlegern auch, gemäss der persönlichen Risikobereitschaft und -toleranz grundsätzlich immer investiert zu sein. Disziplin und Durchhaltewillen bilden dann die weitere Grundlage des Anlageerfolgs. Denn Finanzmärkte sind äusserst launisch, sie neigen zu überbordender Euphorie ebenso wie zu übertriebenem Pessimismus. Und diese Stimmungsschwankungen sind ansteckend. Doch wer sich nicht beeinflussen lässt und Kurs hält, läuft nicht Gefahr, auf dem falschen Fuss erwischt zu werden. Wer prozyklisch nicht zu viel zusätzliches Risiko eingegangen ist, vermeidet zusätzliche Verluste, wenn die Blase platzt. Wer durchhält und auch in den aussichtslosesten Zeiten an Aktien festhält, partizipiert, wenn die Welt sich doch weiterdreht.
Doch wie können Anleger zwischen lohnenswerten und unattraktiven Risiken unterscheiden?
Hierfür gibt es keinen Kompass und auch keine Checkliste. Risiken sind auch nicht besonders visibel. Werden sie für jedermann offensichtlich, hat der Kurs schneller reagiert, als man aktiv werden kann. Es gilt also vorzeitig mögliche Risiken zu erkennen. Immer beliebter sind Nachhaltigkeitsindikatoren, die sich auch als eine Art Risikobarometer verwenden lassen. Sie messen allerdings keine neue Art von Risiko. Vielmehr materialisieren sich Nachhaltigkeitsrisiken in bekannter Form, etwa durch Schadenersatzzahlungen, Wertberichtigungen oder einen Reputationsschaden. Die Wahrscheinlichkeit, dass Unternehmen, die in puncto Nachhaltigkeit schlecht gemanagt sind, in Probleme geraten, ist deutlich erhöht.
Nachhaltigkeitsindikatoren
lassen sich als eine Art
Risikobarometer verwenden.
Mit dem VP Bank Nachhaltigkeitsscore bieten wir unseren Kunden einen Indikator an, der Aufschluss gibt. Ausserdem müssen all unsere Empfehlungen gewisse Mindestanforderungen erfüllen. Ein anderes Beispiel dafür, wie wir möglichst effizient mit Risiken umgehen, stellen unsere Risk-optimised ESG-Fonds dar. Statt einfach nur passiv in den Index zu investieren (ETF) oder durch Unter- und Übergewichtungen einzelner Werte zu versuchen, diesen zu schlagen (aktive Fonds), setzen die Aktienfonds auf diejenige Kombination von Einzeltiteln, die das Portfolio mit dem geringsten Risiko ergibt. Dies sorgt für einen möglichst effizienten Umgang mit dem Risiko, das sich in einer rund 20 Prozent geringeren Volatilität zeigt. Zusätzlich kommt auch hier unsere Nachhaltigkeitsphilosophie zur Anwendung. Denn doppelt hält besser, gerade beim Umgang mit Risiken.