Konsolidierter Jahresbericht der VP Bank Gruppe
Konzernergebnis
Die nach International Financial Reporting Standards (IFRS) erstellte Konzernrechnung 2012 der VP Bank Gruppe weist einen Konzerngewinn von CHF 47.2 Mio. aus. Im Vorjahr erzielte die Gruppe einen nach IAS 19 revised (IAS 19R) angepassten Gewinn von CHF 5.3 Mio.
Nachdem die erste Jahreshälfte 2012 noch von anhaltenden Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Schuldenkrise geprägt war, entspannte sich die Situation im zweiten Halbjahr sukzessive. Das klare Bekenntnis der EZB zum Euro, aber auch politische Fortschritte führten zu einer deutlichen Beruhigung an den Finanzmärkten.
Nach der Einführung einer Mindestuntergrenze im Herbst 2011 war im Berichtsjahr im Schweizer Franken/Euro-Wechselkurs wenig Bewegung zu beobachten. Erst als sich eine Entspannung der Schuldenkrise im Herbst 2012 abzeichnete, konnte sich der Euro wieder etwas von der Mindestuntergrenze lösen. Auch bei den Zinsen war eine ähnliche Dynamik zu beobachten. Zwischenzeitlich gerieten die Renditen nochmals deutlich unter Druck, sodass über den Sommer sogar bei fünfjährigen Schweizer Staatsanleihen negative Renditen zu beobachten waren. Die Notenbanken der USA und Europas weiteten ihre expansive Geld- und Niedrigzinspolitik weiter aus und trugen damit zur allgemeinen Stabilisierung der Märkte bei.
Diese Einflüsse spiegeln sich sowohl in den Erträgen als auch in den Kundenaktivitäten wider.
Durch die intensive Marktbearbeitung gelang es der VP Bank Gruppe, im Jahr 2012 Geldabflüsse aufgrund von politischen Unwägbarkeiten grösstenteils zu kompensieren. Für das Gesamtjahr 2012 wird ein leichter Netto-Neugeldabfluss von CHF 65 Mio. verzeichnet. Zusätzlich belastete die vollständige Rückzahlung der im 2012 fälligen eigenen Anleihe die Netto-Neugeldentwicklung mit CHF 127 Mio.
Unter Berücksichtigung des gestiegenen Gewinns und der ausgewogenen Dividendenpolitik wird der Verwaltungsrat der Generalversammlung am 26. April 2013 eine Dividende von CHF 2.50 pro Inhaberaktie und CHF 0.25 pro Namenaktie beantragen.
Mittelfristziele
Die VP Bank Gruppe orientiert sich mittelfristig an folgenden Zielwerten:
- Netto-Neugeldzufluss von durchschnittlich 5 Prozent pro Jahr
- Cost/Income Ratio von 65 Prozent
- Tier 1 Ratio von 16 Prozent
Die positive Netto-Neugeldentwicklung aus den beiden Vorjahren konnte im Berichtsjahr nicht fortgesetzt werden. Im abgelaufenen Geschäftsjahr erzielte die VP Bank Gruppe einen Netto-Abfluss von Kundengeldern in der Höhe von CHF 65 Mio. und durch die Rückzahlung der ausstehenden eigenen Anleihe einen Abfluss von CHF 127 Mio. resp. minus 0.7 Prozent. Im Jahr 2011 hatte der Zufluss CHF 1.0 Mrd. bzw. 3.5 Prozent betragen.
Die Cost/Income Ratio konnte 2012 auf 63.0 Prozent reduziert werden (Vorjahr: 79.7 Prozent). Dabei wurden die Erträge um 8 Prozent erhöht und die Kosten um 14.5 Prozent reduziert. Mit einer Tier 1 Ratio von 21.5 Prozent (Vorjahr: 18.0 Prozent) besitzt die VP Bank Gruppe im Branchenvergleich eine sehr gute Ausgangsbasis für die Wachstumsstrategie, sowohl auf organischem Weg als auch durch Akquisitionen. Das mittelfristige Ziel von 16 Prozent, das weit über dem gesetzlich vorgegebenen Wert liegt, wurde auch im Geschäftsjahr 2012 deutlich übertroffen. Das künftige Regelwerk Basel III wird strengere Kapital- und Liquiditätsanforderungen an die Bankinstitute stellen. Die VP Bank Gruppe wird auch nach der Einführung von Basel III über ein solides Kernkapital (Tier 1 Ratio) verfügen, das ein hohes Mass an Stabilität und Sicherheit aufweist.
Kundenvermögen
Die betreuten Kundenvermögen der VP Bank Gruppe beliefen sich Ende 2012 auf CHF 28.5 Mrd. Gegen- über dem Vorjahreswert von CHF 27.4 Mrd. bedeutet dies eine Zunahme um 3.9 Prozent. Die performancebedingte Vermögenszunahme durch die positive Marktentwicklung betrug CHF 1.3 Mrd. Durch eine erfolgreiche Marktbearbeitung gelang es der VP Bank Gruppe, den Netto-Abfluss in engen Grenzen zu halten. Insgesamt verzeichnete die VP Bank Gruppe einen Geldabfluss in Höhe von CHF 192 Mio. (Vorjahr: Netto-Neugeldzufluss von CHF 995 Mio.). Davon sind CHF 127 Mio. auf die Rückzahlung der im Jahr 2012 fälligen eigenen Anleihe zurückzuführen.
Die Custody-Vermögen reduzierten sich um 23.5 Prozent auf CHF 8.8 Mrd. (Vorjahr: CHF 11.5 Mrd.).
Das Kundenvermögen einschliesslich der Custody-Vermögen betrug per 31. Dezember 2012 CHF 37.3 Mrd. (Vorjahr: CHF 39.0 Mrd.).
Erfolgsrechnung
Der Vorjahresvergleich von einzelnen Positionen wird durch die vorzeitige Anwendung von IAS 19R erschwert. Dies betrifft vor allem die Positionen Personalaufwand, Konzerngewinn und das Gesamtergebnis im Eigenkapital.
Bruttoerfolg
Im Vergleich zum Vorjahr nahm der Bruttoerfolg um 8.0 Prozent von CHF 224.5 Mio. auf CHF 242.4 Mio. zu. Der Erfolg aus dem Zinsgeschäft erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um CHF 16.9 Mio. auf CHF 83.5 Mio. Aufgrund des anhaltend niedrigen Zinsniveaus hat die VP Bank verschiedene Massnahmen zur Steigerung des Zinsergebnisses umgesetzt. Das Zinsergebnis wurde im Vergleich zum Vorjahr weniger stark von den Wertänderungen der Zinssatzswaps belastet. Diese Zinssatzswaps werden zur Absicherung des Zinsänderungsrisikos, vor allem auf langfristigen Kundenausleihungen, eingesetzt. Da die VP Bank Gruppe kein Hedge-Accounting gemäss IFRS anwendet, werden das Grund- und das Absicherungsgeschäft unterschiedlich bewertet; in der Erfolgsrechnung sind nur die Wertänderungen des Absicherungsgeschäfts verbucht.
Aufgrund des volatilen und von Unsicherheiten geprägten Marktumfeldes – die Börsenumsätze für Schweizer Aktien an der SIX Swiss Exchange AG gingen 2012 um rund 30 Prozent und im Vergleich zu 2007 sogar um über 67 Prozent zurück – reduzierte sich der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft um 5.6 Prozent auf CHF 115.1 Mio. Sowohl die transaktionsabhängigen Netto-Courtagen als auch die transaktionsunabhängigen Kommissionen für das Vermögensverwaltungs- und Anlagegeschäft weisen im Vergleich zum Vorjahr einen leichten An- stieg auf, während die Kommissionen aus dem Fondsgeschäft einen Rückgang zu verzeichnen hatten.
Der Erfolg aus dem Handelsgeschäft ging 2012 um 28.0 Prozent von CHF 29.4 Mio. auf CHF 21.1 Mio. zurück: Der Handel im Auftrag von Kunden ging leicht um 6.6 Prozent auf CHF 22.7 Mio. zurück. Der Erfolg im Eigenhandel verringerte sich aufgrund rückläufiger Gewinne aus Währungsabsicherungen von CHF 5.0 Mio. im Vorjahr auf CHF –1.6 Mio. im Geschäftsjahr 2012.
2012 wurde ein Erfolg aus Finanzanlagen in der Höhe von CHF 19.5 Mio. erzielt. Der Grossteil davon resultiert aus der positiven Entwicklung der verzinslichen Wertschriften im konservativen Anlage-portfolio. Im Vorjahr resultierte ein Gewinn von CHF 5.9 Mio.
Geldmarkt
Zinsen 3 Monate | 31.12.2012 | 31.12.2011 | ∆ Vorjahr |
Franken-Libor | 0.01 % | 0.05 % | –4 BP |
Euribor | 0.13 % | 1.29 % | –116 BP |
Dollar-Libor | 0.31 % | 0.58 % | –27 BP |
Yen-Libor | 0.18 % | 0.20 % | –2 BP |
Kapitalmarkt
Benchmark-Anleihen 10 Jahre | 31.12.2012 | 31.12.2011 | ∆ Vorjahr |
Schweiz | 0.46 % | 0.67 % | –21 BP |
Deutschland | 1.30 % | 1.83 % | –53 BP |
USA | 1.75 % | 1.88 % | –13 BP |
Japan | 0.79 % | 0.99 % | –20 BP |
Wechselkurse
Devisenkurse | 31.12.2012 | 31.12.2011 | ∆ Vorjahr |
EUR | 1.2068 | 1.2139 | –0.6 % |
USD | 0.9154 | 0.9351 | –2.1 % |
JPY | 1.0586 | 1.2154 | –12.9 % |
GBP | 1.4879 | 1.4532 | 2.4 % |
Geschäftsaufwand
Durch strikte Kostendisziplin und Einmaleffekte sank der Geschäftsaufwand gegenüber dem Vorjahr um 14.5 Prozent auf CHF 152.8 Mio. Ende 2012 beschäftigte die VP Bank Gruppe teilzeitbereinigt 707 Mitarbeitende, was einem Personalrückgang von 31 Stellen (minus 4.2 Prozent) entspricht.
Im Vergleich zum Vorjahr reduzierte sich der Personalaufwand um CHF 21.6 Mio., d.h. um 17.1 Prozent auf CHF 104.4 Mio. Dies ist im Wesentlichen auf eine Einmalentlastung, resultierend aus der Umstellung vom Leistungs- auf das Beitragsprimat der Treuhand-Personalstiftung im Umfang von CHF 19.6 Mio. sowie auf die vorzeitige Anwendung des überarbeiteten Standard IAS 19, insbesondere auf einen Effekt von CHF 3.2 Mio. aufgrund von Planabgeltungen, zurückzuführen.
Der Sachaufwand konnte um 8.4 Prozent auf CHF 48.4 Mio. reduziert werden. Einsparungen wurden insbesondere bei den Informatiksystemen und im Marketing erzielt.
Die Abschreibungen lagen um 12.5 Prozent unter dem Vorjahr und betrugen CHF 29.4 Mio.
2012 wurden die Wertberichtigungen, Rückstel- lungen und Verluste im Vergleich zum Vorjahr um CHF 5.3 Mio. erhöht, was insbesondere auf erhöhte Kreditrisiken zurückzuführen ist.
Gleichzeitig konnten nicht mehr notwendige Wertberichtigungen im Umfang von CHF 8.1 Mio. (Vorjahr: CHF 7.2 Mio.) aufgelöst werden. Insge- samt betrugen die Positionen Wertberichtigungen, Rückstellungen und Verluste CHF 11.1 Mio. (Vorjahr: CHF 5.8 Mio.).
Konzerngewinn zuzuschreiben auf Aktionäre der VP Bank
Nach Abzug der Minderheitsanteile resultiert ein Konzerngewinn von CHF 47.1 Mio. (Vorjahr: CHF 3.2 Mio.), der den Aktionären der Verwaltungs- und Privat-Bank Aktiengesellschaft zuzuschreiben ist. Der Konzerngewinn pro Inhaberaktie erhöhte sich von CHF 0.56 auf CHF 8.17.
Gesamtergebnis
Das Gesamtergebnis umfasst alle verbuchten Erträge und Aufwendungen in der Erfolgsrechnung und im Eigenkapital. Die VP Bank Gruppe erzielte ein Gesamtergebnis von CHF 73.6 Mio., gegenüber CHF –14.6 Mio. im Vorjahr.
Bilanz
Die Bilanzsumme von CHF 10.6 Mrd. reduzierte sich im Vergleich zum Vorjahr geringfügig um 1.0 Prozent. Auf der Aktivseite erhöhten sich die flüssigen Mittel seit 1. Januar 2012 auf CHF 927.0 Mio. (31.12.2011: CHF 245.4 Mio.), begründet durch die vollständige Rückführung der Forderungen aus Geldmarktpapieren einerseits sowie die Reduktion der Forderungen gegenüber Banken (minus CHF 354.9 Mio.) andererseits.
Aufgrund der aktuellen Situation auf dem Immobilienmarkt und der anhaltenden Tiefzinsphase orientiert sich die VP Bank unverändert an einer hohen Disziplin und Kontrolle bei der Kreditvergabe. Die Kunden- ausleihungen reduzierten sich seit Jahresbeginn 2012 um CHF 137.8 Mio. auf CHF 3.7 Mrd. per 31. Dezember 2012, wobei die Hypothekarforderungen eine Zunahme von 11.3 Prozent auf CHF 2.6 Mrd. verzeichneten.
Auf der Passivseite nahmen die Kundeneinlagen und Kassenobligationen leicht um 0.5 Prozent auf CHF 9.0 Mrd. zu. Mit der Rückzahlung der eigenen Anleihe reduzierte sich die Bilanzposition Anleihen von CHF 324.7 Mio. per 31. Dezember 2011 auf CHF 198.5 Mio. per Ende 2012.
Das Konzerneigenkapital belief sich Ende 2012 auf CHF 888.8 Mio. (Ende 2011: CHF 840.9 Mio.). Die eigenen Mittel der Aktionäre der Verwaltungs- und Privat-Bank Aktiengesellschaft lagen nach Abzug der Minderheitsanteile bei CHF 871.1 Mio. (Vorjahr: CHF 821.9 Mio.). Per 31. Dezember 2012 betrug die Tier 1 Ratio 21.5 Prozent (Vorjahr: 18.0 Prozent).
Ausblick
Die grossen Notenbanken haben mit ihren Liquiditätsmassnahmen eine Stabilisierung an den Finanzmärkten herbeigeführt. Die expansive Geldpolitik der Notenbanken sowie die politische Entwicklung werden das Marktgeschehen auch im Jahr 2013 wesentlich beeinflussen. Die positiven Entwicklungen der Börsen zu Jahresbeginn scheinen im Vergleich zu 2012 breiter abgestützt. Auch wenn die Schuldenkrise an Schrecken verloren hat, verbleiben konjunkturelle Probleme.
Die fragile Verfassung von Realwirtschaft und Finanzmärkten führt dazu, dass die Aussagen zur künftigen Geschäftsentwicklung mit grosser Unsicherheit behaftet sind. Die VP Bank Gruppe erwartet keinen signifikanten Anstieg des Zinsniveaus im ersten Semester 2013. Zudem dürfte die Schweizerische Nationalbank den angestrebten Mindestkurs des Schweizer Frankens in Relation zum Euro bei CHF 1.20 belassen. Diese Bedingungen sowie die regulatorischen Veränderungen werden sich auf die Ergebnisse der VP Bank Gruppe auswirken.