Wirtschaftliches Umfeld

Weltwirtschaft

Die Ampeln für die Weltwirtschaft standen zu Jahres­beginn auf grün. Doch bereits Ende Januar 2018 kam der optimistische Ausblick auf den Prüfstand: Zinsängste machten an den Finanzmärkten die Runde. Hintergrund war ein zuversichtlicher Ausblick der US-Notenbank. Die Börsenakteure leiteten daraus fortgesetzt steigende Leitzinsen ab, was schliesslich im Februar zu deutlichen Kursverlusten an den Aktienmärkten führte. Trübt sich erst die Stimmung an den Finanzmärkten ein, ist es in aller Regel nur eine Frage der Zeit, bis auch die Unternehmenszuversicht schwindet. Tatsächlich kam es schliesslich zu einem Sinkflug wichtiger Konjunkturvorlaufindikatoren. 

Im weiteren Jahresverlauf sorgten zwei Sonderbelastungsfaktoren in der Eurozone zusätzlich für eine merkliche konjunkturelle Belastung. Einerseits führten fehlende Autozulassungen auf Basis des neuen WLTP-Emission­standards (Worldwide Harmonized Light-Duty Vehicles Test Procedure) zu einem stockenden Fahrzeugausstoss und in weiterer Folge zu einer geringeren Industriepro­duktion. Andererseits kam aufgrund des trockenen Sommers die Binnenschifffahrt zum Erliegen. Damit waren wichtige Lieferketten unterbrochen.

Auch die Schweiz war direkt und indirekt von diesen ­Effekten betroffen. Im dritten Quartal verbuchte das ­eidgenössische BIP einen Rückgang. Doch auch die ­anhaltenden Brexit-Diskussionen, die Handelskonflikte und die Furcht vor einer Schuldenkrise in Italien verun­sicherten zum Jahresende 2018 das Unternehmenslager. 

Auf der anderen Seite des Globus drückten die von den USA erhobenen Strafzölle auf die wirtschaftliche Expansion: China sah sich in der zweiten Jahreshälfte kleineren Wachstumsraten gegenüber. Die US-Wirtschaft profitierte hingegen von Steuersenkungen und einer guten Arbeitsmarktentwicklung. Die Fed konnte deshalb an ihrem moderaten geldpolitischen Straffungskurs festhalten. Insgesamt standen vier Zinserhöhungen von jeweils 25 Basispunkten auf der Agenda. Die EZB hielt derweil ihre Leit­zinsen unverändert, stellte aber zum Jahresende 2018 die Nettokäufe von Wertpapieren ein. Seitens der SNB kam es zu keiner Änderung der geldpolitischen Ausrichtung.

 

Die Aktienmärkte 2018

Für die Aktienmärkte gab es Vorschusslorbeeren, schliesslich hatte das Börsenjahr 2017 die Anleger mit zweistelligen Renditen verwöhnt. Auch aus wirtschaftlicher Sicht waren die Voraussetzungen günstig, die USA führten weitreichende Steuersenkungen durch und das globale Wirtschaftswachstum entwickelte sich zunächst weiterhin ­synchron. Doch schon bald zogen dunkle Wolken am fast ungetrübten Aktienhorizont auf, die für stärkere wirtschaftliche, aber auch emotionale Belastungen sorgten. So erwies sich der Kurseinbruch gegen Ende Januar 2018 nur als erster Stresstest für die Aktionäre. 

Die Verschärfung des internationalen Handelsstreits trübte das ökonomische Umfeld für nahezu alle exportsensitiven Länder ein. Gleichermassen wirkten die ansteigenden Zinsen in den USA, aber auch der starke US-Dollar für Schwellenländer zunehmend belastend. Europa, das mit eigenen Strukturproblemen wie dem Brexit und dem ­Dieselskandal bereits erheblich gefordert war, musste in Folge einen zunehmenden Rückgang bei den Auftrags­eingängen hinnehmen. Die aussergewöhnlich starken Verluste im Dezember 2018 erschienen hierbei als bereinigendes Gewitter; die wirtschaftlichen Herausforderungen gilt es nun im Jahr 2019 zu lösen.