Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze, Erläuterungen zum Risikomanagement

(Art. 24e Abs. 1 Ziff. 2 FL-BankV)

Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze

Grundlagen

Buch­füh­rung, Bi­lan­zie­rung und Be­wer­tung rich­ten sich nach den Vor­schrif­ten des Per­so­nen- und Ge­sell­schafts­rechts so­wie des liech­ten­stei­ni­schen Ban­ken­ge­set­zes und der zu­ge­hö­ri­gen Ver­ord­nung.

Erfassung der Geschäftsvorfälle

Sämt­li­che Ge­schäfts­vor­fäl­le wer­den ge­mäss den fest­ge­leg­ten Be­wer­tungs­grund­sät­zen am Ab­schluss­tag in den Bü­chern der Bank er­fasst. Ter­min­ge­schäf­te wer­den bis zum Er­fül­lungs- bzw. Va­luta­tag un­ter den Aus­ser­bi­lanz­ge­schäf­ten aus­ge­wie­sen.

Er­trä­ge und Auf­wen­dun­gen in frem­den Wäh­run­gen wer­den zu den je­wei­li­gen Ta­ges­kur­sen, Ak­ti­ven und Pas­si­ven zu Jah­res­end­kur­sen in Schwei­zer Fran­ken um­ge­rech­net. Die aus der Be­wer­tung re­sul­tie­ren­den Kurs­ge­win­ne und -ver­lus­te wer­den er­folgs­wirk­sam ver­bucht.

Flüssige Mittel, Schuldtitel öffentlicher Stellen und Wechsel, die zur Refinanzierung bei Zentralnoten­banken zugelassen sind, Forderungen gegenüber Banken, Verbindlichkeiten

Die Bi­lan­zie­rung er­folgt zum No­mi­nal­wert ab­züg­lich ei­nes al­len­falls noch nicht ver­dien­ten Dis­konts bei Geld­markt­pa­pie­ren. Für er­kenn­ba­re Ri­si­ken wer­den Wert­be­rich­ti­gun­gen un­ter Be­ach­tung des Vor­sicht­s­prin­zips ge­bil­det. Ein­zel- und pau­scha­le Wert­be­rich­ti­gun­gen wer­den di­rekt mit den be­tref­fen­den Bi­lanz­po­si­tio­nen ver­rech­net.

Zin­sen, die mehr als 90 Tage aus­ste­hend sind, wer­den zu­rück­ge­stellt und erst nach de­ren Be­zah­lung in der Er­folgs­rech­nung ver­bucht.

Forderungen gegenüber Kunden

For­de­run­gen ge­gen­über Kun­den wer­den zu den No­mi­nal­wer­ten ab­züg­lich all­fäl­li­ger Wert­be­rich­ti­gun­gen bi­lan­ziert. Eine For­de­rung wird als wert­be­ein­träch­tigt er­ach­tet, wenn die Wahr­schein­lich­keit be­steht, dass nicht der ge­sam­te ge­mäss Ver­trag ge­schul­de­te Be­trag ein­bring­bar ist.

Eine Wert­be­rich­ti­gung wird als Her­ab­set­zung des Buch­wer­tes ei­ner For­de­rung auf den vor­aus­sicht­lich rea­li­sier­ba­ren Wert in der Bi­lanz er­fasst. Für Aus­ser­bi­lanz­po­si­tio­nen wer­den dem­ge­gen­über Rück­stel­lun­gen für Kre­dit­ri­si­ken ge­bil­det. Zu­sätz­lich zu den Ein­zel­wert­be­rich­ti­gun­gen bil­det die VP Bank AG pau­scha­lier­te Ein­zel­wert­be­rich­ti­gun­gen so­wie Pau­schal­wert­be­rich­ti­gun­gen zur Ab­de­ckung von la­tent vor­han­de­nen Kre­dit­ri­si­ken.

Für alle ge­fähr­de­ten For­de­run­gen wird min­des­tens ein­mal jähr­lich eine Bo­ni­täts­prü­fung vor­ge­nom­men.

Schuldverschreibungen und andere festverzinsliche Wertpapiere, Aktien und andere nicht festverzins­liche Wertpapiere

Die Han­dels­be­stän­de an Wert­pa­pie­ren und Edel­me­tal­len sind zum Kurs­wert des Bi­lanz­stich­ta­ges be­wer­tet.

Be­stän­de an Wert­pa­pie­ren und Edel­me­tal­len des Um­lauf­ver­mö­gens wer­den nach dem Nie­derst­wert­prin­zip be­wer­tet. Zins­er­trä­ge aus fest­ver­zins­li­chen Wert­pa­pie­ren sind in der Po­si­ti­on «Zins­er­trag» ent­hal­ten, Di­vi­den­den­er­trä­ge in der Po­si­ti­on «Lau­fen­de Er­trä­ge aus Wert­pa­pie­ren». Kurs­er­fol­ge wer­den in der Po­si­ti­on «Er­folg aus Fi­nanz­ge­schäf­ten» aus­ge­wie­sen.

Beteiligungen

Als Be­tei­li­gun­gen wer­den im Ei­gen­tum der Bank be­find­li­che Be­tei­li­gungs­ti­tel von Un­ter­neh­men, die eine Min­der­heits­be­tei­li­gung dar­stel­len und die mit der Ab­sicht der dau­ern­den An­la­ge ge­hal­ten wer­den, bi­lan­ziert. Die Be­tei­li­gun­gen sind zu An­schaf­fungs­wer­ten ab­züg­lich be­triebs­wirt­schaft­lich er­for­der­li­cher Wert­be­rich­ti­gun­gen be­wer­tet.

Anteile an verbundenen Unternehmen

Als An­tei­le an ver­bun­de­nen Un­ter­neh­men wer­den die be­ste­hen­den Mehr­heits­be­tei­li­gun­gen der VP Bank AG bi­lan­ziert. An­tei­le an ver­bun­de­nen Un­ter­neh­men sind zu An­schaf­fungs­wer­ten ab­züg­lich be­triebs­wirt­schaft­lich er­for­der­li­cher Wert­be­rich­ti­gun­gen be­wer­tet.

Im Rah­men der pu­bli­zier­ten Kon­zern­rech­nung wer­den die­se ver­bun­de­nen Un­ter­neh­men voll kon­so­li­diert.

Immaterielle Anlagewerte

Wert­hal­ti­ge Auf­wen­dun­gen im Zu­sam­men­hang mit dem Er­werb und der In­stal­la­ti­on von Soft­ware wer­den ak­ti­viert und li­ne­ar über die ge­schätz­te Nut­zungs­dau­er von drei bis sie­ben Jah­ren ab­ge­schrie­ben. Selbst er­ar­bei­te­te im­ma­te­ri­el­le Wer­te wer­den nicht bi­lan­ziert. Ge­ring­fü­gi­ge An­schaf­fun­gen wer­den di­rekt dem Sach­auf­wand be­las­tet.

Sachanlagen

Die Sach­an­la­gen um­fas­sen Bank­ge­bäu­de, an­de­re Lie­gen­schaf­ten, Mo­bi­li­ar und Ma­schi­nen so­wie EDV-An­la­gen. Die In­ves­ti­tio­nen in neue und be­ste­hen­de Sach­an­la­gen wer­den ak­ti­viert und zu An­schaf­fungs­kos­ten be­wer­tet. Ge­ring­fü­gi­ge An­schaf­fun­gen wer­den di­rekt dem Sach­auf­wand be­las­tet.

Bei der Fol­ge­be­wer­tung wer­den die Sach­an­la­gen zum An-schaf­fungs­wert ab­züg­lich der ku­mu­lier­ten Ab­schrei­bun­gen bi­lan­ziert. Die Ab­schrei­bun­gen wer­den plan­mäs­sig über die ge­schätz­te Nut­zungs­dau­er (Bank­ge­bäu­de und an­de­re Lie­gen­schaf­ten: 25 Jah­re; Mo­bi­li­ar und Ma­schi­nen: 8 Jah­re; EDV-An­la­gen: 3 Jah­re; Soft­ware: 3 bis 7 Jah­re) vor­ge­nom­men. Die Wert­hal­tig­keit der Sach­an­la­gen wird jähr­lich über­prüft.

Sonstige Vermögensgegenstände, sonstige Verbindlichkeiten

Die sons­ti­gen Ver­mö­gens­ge­gen­stän­de bzw. sons­ti­gen Ver­bind­lich­kei­ten be­inhal­ten die po­si­ti­ven bzw. ne­ga­ti­ven Wie­der­be­schaf­fungs­wer­te al­ler am Bi­lanz­stich­tag of­fe­nen de­ri­va­ti­ven Fi­nanz­in­stru­men­te aus Ei­gen­ge­schäf­ten so­wie aus OTC-Kon­trak­ten bei Kun­den­ge­schäf­ten. Aus­ser­dem ent­hal­ten die­se Po­si­tio­nen die Sal­den aus di­ver­sen Ab­rech­nungs- und Ab­wick­lungs­kon­ten.

Wertberichtigungen und Rückstellungen

Für alle er­kenn­ba­ren Ri­si­ken be­ste­hen nach dem Vor­sichts­prin­zip ge­bil­de­te Wert­be­rich­ti­gun­gen und Rück­stel­lun­gen. Ein­zel- und pau­scha­le Wert­be­rich­ti­gun­gen auf For­de­run­gen ge­gen­über Ban­ken und Kun­den so­wie auf Hy­po­the­kar­for­de­run­gen wer­den di­rekt von den ent­spre­chen­den Ak­tiv­po­si­tio­nen ab­ge­zo­gen. Für For­de­run­gen, die ei­nem Län­der­ri­si­ko un­ter­lie­gen, be­ste­hen nach dem Vor­sicht­s­prin­zip ge­bil­de­te Rück­stel­lun­gen.

Rückstellungen für allgemeine Bankrisiken

Die Rück­stel­lun­gen für all­ge­mei­ne Ban­k­ri­si­ken sind vor­sorg­lich ge­bil­de­te Re­ser­ven zur Ab­si­che­rung ge­gen la­ten­te Ri­si­ken im Ge­schäfts­gang der Bank. Sie wer­den im Rah­men der Rech­nungs­le­gungs­vor­schrif­ten in der Bi­lanz als se­pa­ra­te Po­si­ti­on an­ge­führt. Ände­run­gen wer­den in der Er­folgs­rech­nung se­pa­rat aus­ge­wie­sen.

Eventualverpflichtungen, unwiderrufliche Zusagen, Einzahlungs- und Nachschussverpflichtungen

Der Aus­weis in der Aus­ser­bi­lanz er­folgt zum No­mi­nal­wert. Für la­ten­te Aus­fall­ri­si­ken be­ste­hen in der Bi­lanz pau­scha­le Rück­stel­lun­gen.

Geldflussrechnung

Durch die Pflicht, eine kon­so­li­dier­te Jah­res­rech­nung zu er­stel­len, ist die VP Bank AG vom Aus­weis der Geld­fluss­rech­nung be­freit (Art. 24l FL-BankV). Die kon­so­li­dier­te Geld­fluss­rech­nung der VP Bank Grup­pe ist Teil der kon­so­li­dier­ten Jah­res­rech­nung.

Ereignisse nach dem Bilanzstichtag

Es sind kei­ne für das Ge­schäfts­jahr 2014 we­sent­li­chen bi­lanz- oder er­folgs­wirk­sa­men Er­eig­nis­se nach dem Bi­lanz­stich­tag zu ver­zeich­nen.

Die VP Bank Grup­pe setzt wei­ter auf ak­qui­si­to­ri­sches Wachs­tum. Nach Er­halt der auf­sichts­recht­li­chen Ge­neh­mi­gung durch die Fi­nanz­markt­auf­sicht Liech­ten­stein (FMA) hat die VP Bank AG, Va­duz, per 7. Ja­nu­ar 2015 die Ak­ti­en der Cen­trum Bank AG, Va­duz, zu ei­nem Preis von CHF 60 Mio. voll­um­fäng­lich er­wor­ben. Die Cen­trum Bank AG, Va­duz, wird mit die­sem Schritt zu ei­ner 100-pro­zen­ti­gen Toch­ter­ge­sell­schaft der VP Bank AG, Va­duz. Die recht­li­che Fu­si­on zwi­schen der VP Bank AG und der Cen­trum Bank AG wird am 30. April 2015 voll­zo­gen. Die Purcha­se Pri­ce Al­lo­ca­ti­on (un­ter IFRS) im Zu­sam­men­hang mit dem Kauf der Cen­trum Bank ist mo­men­tan in Ar­beit. Die de­fi­ni­ti­ve Be­rech­nung und Of­fen­le­gung der er­for­der­li­chen Fi­nanz­in­for­ma­tio­nen zu über­nom­me­nen Ak­ti­ven und Pas­si­ven so­wie ei­nes all­fäl­li­gen Good­wills oder «bar­gain purcha­se» aus der Fu­si­on mit der Cen­trum Bank wer­den im Halb­jah­res­be­richt per 30. Juni 2015 ver­öf­fent­licht. Die kon­so­li­dier­te Be­richt­er­stat­tung er­folgt erst­mals per Stich­tag 30. Juni 2015. 

Die Mar­xer Stif­tung für Bank­wer­te, bis­he­ri­ge Al­lein­ei­gen­tü­me­rin der Cen­trum Bank AG wird sich im Ge­gen­wert des Ak­ti­en­kauf­prei­ses an der VP Bank AG be­tei­li­gen. Hier­für wird der Ver­wal­tungs­rat der VP Bank AG, Va­duz, auf den 10. April 2015 eine aus­ser­or­dent­li­che Ge­ne­ral­ver­samm­lung ein­be­ru­fen und eine ent­spre­chen­de Ka­pi­tal­er­hö­hung be­an­tra­gen.

Die Auf­lö­sung des Euro-Min­dest­kur­ses zum Schwei­zer Fran­ken und die Ver­schie­bung des Drei­mo­nats-Li­bor-Ziel­ban­des durch die SNB im Ja­nu­ar 2015 ha­ben kei­nen Ein­fluss auf die Jah­res­rech­nung 2014. Sie ha­ben aber zu gros­sen Ver­wer­fun­gen an den Märk­ten ge­führt. Die­ses schwie­ri­ge Um­feld wird die VP Bank AG stark for­dern und den Ge­schäfts­ver­- lauf be­ein­flus­sen. Die VP Bank AG ist gut auf­ge­stellt und be­geg­net die­sen An­for­de­run­gen mit kon­kre­ten Mass­nah­men. 

Die Um­set­zung des Re­gel­werks Ba­sel III er­folgt in Liech­ten­stein per 1. Fe­bru­ar 2015 und stellt stren­ge­re Ka­pi­tal- und Li­qui­di­täts­an­for­de­run­gen an die Kre­dit­in­sti­tu­te. Die VP Bank wird in Liech­ten­stein als sys­tem­re­le­van­te Bank ei­nen zu­sätz­li­chen Ka­pi­tal­puf­fer zu er­fül­len ha­ben. Mit 20.5 Pro­zent ver­fügt die VP Bank über eine Tier 1 Ra­tio, die deut­lich über das ab 1. Fe­bru­ar 2015 un­ter Ba­sel III in Liech­ten­stein ge­for­der­te Mass von 13 Pro­zent hin­aus­geht und wei­ter­hin ein ho­hes Mass an Sta­bi­li­tät und Si­cher­heit aus­drückt.

Erläuterungen zum Risikomanagement

Die Grund­vor­aus­set­zung für die nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung und den an­hal­ten­den Er­folg der VP Bank AG, Va­duz, bil­det ein an­ge­mes­se­nes Ri­si­ko­ma­nage­ment. Un­ter «an­ge­mes­sen» ist zu ver­ste­hen, dass sich die VP Bank AG als wert­ori­en­tier­tes Un­ter­neh­men zwar be­wusst mit Fi­nanz­ri­si­ken, Ope­ra­tio­nel­len Ri­si­ken und Ge­schäfts­ri­si­ken au­sein­an­der­setzt, da­bei je­doch Wachs­tum durch In­no­va­tio­nen und In­itia­ti­ven nicht ver­hin­dert, son­dern Ge­winn­po­ten­zia­le rea­lis­tisch ein­schätzt und rea­li­siert.

Die Grund­sät­ze zur Iden­ti­fi­zie­rung, Be­wer­tung, Steue­rung und Über­wa­chung der Fi­nanz­ri­si­ken, Ope­ra­tio­nel­len Ri­si­ken und Ge­schäfts­ri­si­ken gel­ten für die VP Bank AG glei­cher­mas­sen wie für die Toch­ter­ge­sell­schaf­ten und ent­spre­chen ex­akt dem Ri­si­ko­ma­nage­ment und dem Rah­men­werk der VP Bank Grup­pe, wes­halb an die­ser Stel­le auf die Er­läu­te­run­gen zum Risikomanagement der VP Bank Gruppe hin­ge­wie­sen wird.