Wirtschaftliches Umfeld

Das Jahr 2021 war von grosser Hoffnung geprägt, die Covid-19-Pandemie überwinden zu können. Stellenweise bewahrheitete sich diese, stellenweise aber auch nicht. 

 

Weltwirtschaft 2021

In Europa verlief der Start in das Jahr 2021 noch holprig. Die wirtschaftlichen Folgen von SARS-CoV-2 aufgrund von verhängten Lockdowns belasteten das Wachstum gleich zu Jahresbeginn. In der Eurozone, aber auch in der Schweiz ging das Bruttoinlandprodukt einmal mehr in den Rückwärtsgang. Die US-Wirtschaft profitierte hingegen von grossangelegten fiskalischen Impulsen und konnte bereits in den ersten drei Monaten des Jahres einen kräftigen Zuwachs verbuchen.

Die Frühjahrs- und Sommermonate waren von einem nachlassenden Virusgeschehen geprägt. Die wärmeren Temperaturen und die Impfkampagnen waren somit nicht nur der Gesundheit dienlich, sondern verhalfen auch dem Dienstleistungssektor zu kräftigen Nachholeffekten. Das Wirtschaftswachstum im Jahr 2021 wurde deshalb im Wesentlichen vom Dienstleistungssektor getragen, weil das globale verarbeitende Gewerbe unter akuten Materialknappheiten litt. Dabei kam es zu einem Novum: Trotz voller Auftragsbücher konnte die Industrie ihren Ausstoss nicht signifikant erhöhen und musste sogar Produktionsrückschläge hinnehmen. Das verarbeitende Gewerbe stellte streckenweise gar eine Belastung dar. Somit konnte die Industrie dem wieder rasant steigenden Infektionsgeschehen zum Jahresende 2021 und dem darunter erneut leidenden Dienstleistungssektor nichts entgegensetzen. In Europa nahmen deshalb im Schlussquartal 2021 die Rezessionsrisiken wieder zu. Die US-Wirtschaft konnte hingegen dank geringerer Neuinfektionen auch zum Jahresende solide zulegen.

Die Materialknappheiten führten in Kombination mit höheren Rohstoffpreisen, insbesondere von Öl und Gas, zu einem deutlichen Anstieg der Inflationsraten. In den USA, aber auch etwa in Deutschland waren die Teuerungsraten so hoch wie seit 30 Jahren nicht mehr. Auch wenn der Konsumentenpreisanstieg im Jahr 2022 wieder merklich tiefer ausfallen sollte, ist das Risiko von Zweitrundeneffekten und einer sich verfestigenden Inflationsentwicklung gestiegen. Gerade deshalb entschied sich die US-Notenbank Fed zu einem geldpolitischen Schwenker. Die monatlichen Wertpapierkäufe wurden beginnend mit November gedrosselt und laufen im März 2022 aus. Dann ist auch mit der ersten Zinserhöhung zu rechnen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat zumindest verbal die Zinswende eingeläutet, nur die Schweizerische Nationalbank (SNB) gibt sich noch bedeckt.

 

Die Aktienmärkte 2021

Starteten zu Jahresbeginn die globalen Aktienmärkte homogen in das Börsenjahr, so entstand ab Februar 2021 eine klare Trennung zwischen Industrienationen und den Schwellenländern. Während China seinen Kapitalmarkt durch intensive Regulierungsmassnahmen stark dämpfte, hatten viele Schwellenländer grosse Probleme damit, die wirtschaftlichen Folgen der globalen Pandemie zu verarbeiten. Die Herausforderungen westlicher Industrieländer lagen vor allem in den Unterbrechungen der Lieferketten. Dies führte zu historisch hohen Produzentenpreisen, aber auch zu Kürzungen der Produktion, vor allem im verarbeitenden Gewerbe. Staatliche Interventionen zusammen mit tiefen Zinsen milderten die ökonomischen Auswirkungen. 

Der darauffolgende ungewöhnliche Anstieg der Inflation und die Ausweitung negativer Realrenditen forcierten dabei an den Kapitalmärkten erneut eine Attraktivitätsverschiebung hin zu Aktien. Die Märkte USA, Europa und auch die Schweiz erreichten Kursgewinne von zwischen 20 und 25 Prozent, während Schwellenländer das Jahr mit einer negativen Rendite abschlossen.

Der erneut starke Anstieg der Virusausbreitung in Begleitung einer neuen, hochansteckenden Virusvariante sorgte im vierten Quartal für stärkere Kursschwankungen. Erneut kamen vor allem jene Unternehmen stärker unter Druck, deren Geschäftsmodelle von Lockdown-Massnahmen betroffen waren. Viele Unternehmen bewiesen jedoch während der letzten Quartale eine hohe Agilität und eine damit verbundene robuste Gewinnentwicklung. Dies sorgte auch dafür, dass die Marktteilnehmer ihren Blick auf das Börsenjahr 2022 lenkten – mit der Zuversicht, dass die schwierigsten wirtschaftlichen Herausforderungen überwunden sind und ein konstruktives neues Geschäftsjahr folgen würde.