Vorwort des Präsidenten des Verwaltungsrates und des Chief Executive Officers
Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, sehr geehrte Damen und Herren
Covid-19 prägte auch das Jahr 2021. Die Wirtschaft erwies sich angesichts des anspruchsvollen Umfelds als widerstandsfähig und die Finanzmärkte entwickelten sich insgesamt sehr positiv. Dennoch führte die Unsicherheit betreffend Ausbreitung und Gefahr des Virus zu erhöhter Volatilität. Zudem reagierten die Märkte heftig auf aufkommende Unsicherheiten im Zusammenhang mit den dringlichen Fragen der Geldpolitik. Der Bekämpfung der Inflation sowie den Fragen zur Energieversorgung und der Entwicklung der Energiepreise wird auch künftig eine hohe Bedeutung zukommen. Insgesamt befinden wir uns in einer Zeit beschleunigter Veränderungen in Bezug auf Geopolitik, Technologie und gesellschaftliche Fragestellungen. 2021 bestätigte eindrücklich die Herausforderungen, die sich in Bezug auf Geschäftsmodelle, Warenströme und Dienstleistungen sowie auf Arbeitsformen und Beschäftigung ergeben.
Für uns als Bank sehen wir die deutliche Beschleunigung in der Digitalisierung, die gleichzeitig zentralen Fragen rund um Nachhaltigkeit sowie den anstehenden Wechsel zur ersten Generation von Digital Natives als Transformationstreiber. Beispielsweise sind Homeoffice, Online-Videoberatung oder virtuelle Kundenveranstaltungen aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Die Pandemie hat neue Denkansätze gefördert. Fast überall in der Finanzindustrie wurde die Notwendigkeit von neuen Dienstleistungs- und Ertragsmodellen erkannt, die ein flexibleres Angebot und neue Wertversprechen ermöglichen. Auch die wichtige Rolle von Automatisierung und Datenanalyse sowie die notwendige Konzentration auf Kosten und Effizienz stehen ausser Frage. Diese Entwicklungen bestätigen den Weg, den wir Anfang 2021 mit unserer Strategie 2026 «Chancen ergreifen» eingeschlagen haben. Als führende Liechtensteiner Bank für Intermediäre und Privatkunden folgen wir seit der Gründung 1956 dem Prinzip, den Blick immer wieder neu auf die Zukunft auszurichten, Trends zu erkennen und Veränderung als Chance zu nutzen. Wir sind überzeugt, dass finanzielle Stabilität sowie Innovationskraft, gepaart mit entschiedenem Handeln, Mehrwert für unsere Kundinnen und Kunden sowie unsere Aktionärinnen und Aktionäre schaffen. In den neuen Strategiezyklus sind wir deshalb mit dem Anspruch gestartet, unsere Stärken im traditionellen Bankgeschäft – eine professionelle und gleichzeitig persönliche Kundenberatung in allen Vermögensfragen – mit den Vorteilen digitaler Ökosysteme zu kombinieren und uns damit als Open Wealth Service Pionier zu etablieren. Im vergangenen Jahr haben wir das Fundament dafür gelegt und erste wichtige Ergebnisse erzielt.
Gutes finanzielles Ergebnis
Die VP Bank Gruppe hat 2021 vor dem Hintergrund substanzieller Investitionen im Zusammenhang mit der Strategie 2026 ein gutes Ergebnis erzielt. Alle Standorte trugen dabei positiv zum Ergebnis bei. Die betreuten Kundenvermögen der VP Bank Gruppe stiegen auf CHF 51.3 Mrd., was einer Zunahme von 8.1 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Diese Steigerung ist auf die anhaltend positiven Netto-Neugeldzuflüsse, die Übernahme des Kundengeschäfts der Öhman Bank S.A. und die positive Marktperformance zurückzuführen. Mit einem Neugeld-Zufluss in unseren Kerngeschäften von CHF 2.1 Mrd. beziehungsweise plus 4.3 Prozent bewegen wir uns trotz eines weiterhin herausfordernden Umfelds im Bereich unseres Wachstumsziels von mindestens 4 Prozent Netto-Neugeld pro Jahr. Diese erfreuliche Entwicklung wurde durch die im Halbjahr bereits angekündigte strategische Neupositionierung eines institutionellen Fondskunden beeinträchtigt, was in einer Netto-Neugeldentwicklung von CHF 0.3 Mrd. resultierte.
Der Geschäftsertrag konnte dank des sehr guten Erfolgs aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft insgesamt um 3.4 Prozent auf CHF 329.9 Mio. gesteigert werden. Der Geschäftsaufwand erhöhte sich um 1.0 Prozent auf CHF 272.1 Mio., was auf gezielte Investitionen und die Aufbauarbeit im Zusammenhang mit der ersten Phase der Umsetzung der Strategie 2026 zurückzuführen ist. So erhöhte sich durch den Ausbau des Geschäftsbereichs Client Solutions und der Region Asien der Personalaufwand um 7.3 Prozent auf CHF 174.0 Mio. Der Sachaufwand stieg hauptsächlich aufgrund von Investitionen in die IT um CHF 3.5 Mio. auf CHF 62.4 Mio. Die Cost/Income Ratio hat sich dennoch insgesamt von 84.5 Prozent auf 82.5 Prozent verbessert.
Dies alles resultierte in einem Konzerngewinn der VP Bank Gruppe von CHF 50.6 Mio., was einer Steigerung von 21.7 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die VP Bank verfügt über eine sehr gesunde Kapitalisierung. Mit einer Tier-1-Kapitalquote von 22.4 Prozent liegt sie unverändert deutlich über den regulatorischen Mindestanforderungen und auch über dem ambitionierten eigenen Zielwert von mindestens 20 Prozent. Diese starke Eigenmittelausstattung ist Ausdruck des soliden und erfolgreichen Geschäftsmodells der VP Bank und bildet eine hervorragende Ausgangslage für die weitere Entwicklung der VP Bank Gruppe.
Bestehendes Geschäft weiter ausgebaut und in neue Geschäftsfelder vorgestossen
Im vergangenen Jahr haben wir viel bewegt und erreicht. Eine umfassende Darstellung der Strategie und des Fortschritts der Umsetzung finden Sie im Strategiebericht.
Das Fundament unseres Geschäftsmodells bildet unser erfolgreiches traditionelles Geschäft im Heimmarkt und an den fünf internationalen Standorten. Unsere klar definierten, regionalen Strategien zielen darauf ab, an allen Standorten profitabel und nachhaltig zu wachsen. Im vergangenen Jahr konnten wir den für uns wichtigen Zielmarkt Nordics, der Dänemark, Norwegen und Schweden umfasst, mit dem Kauf des Kundengeschäfts der Privatbank Öhman weiter ausbauen. Auch in Asien orten wir weiterhin attraktives Wachstumspotenzial. Mit der Unterzeichnung des Kooperationsvertrags und der Kapitalbeteiligung an der Hywin Holding sowie der Formation der neuen Führungsorganisation haben wir eine hervorragende Ausgangslage geschaffen, um von den Chancen in diesem für das weltweite Wachstum in der Vermögensverwaltung entscheidenden Markt zu profitieren.
Mit der Entwicklung zu einem führenden Open Wealth Service Anbieter stellen wir sicher, dass wir auch in Zukunft ein verlässlicher Partner für unsere Kundschaft sind. Unsere Lösungen und Dienstleistungen sollen stets dem aktuellsten Stand punkto Finanzexpertise und Technologie entsprechen und wir wachsen mit den Ambitionen und Bedürfnissen unserer Kundschaft. Die Öffnung unseres Kernbankensystems und damit offene IT-Schnittstellen für Produkte und Dienstleistungen von komplementären Drittanbietern ist die technologische Grundlage hierfür. Nebst Investitionen in unsere eigene IT sind wir im vergangenen Jahr auch eine strategische Kooperation für den Betrieb der IT-Infrastruktur mit Swisscom eingegangen. Zudem haben wir mit InvestCloud eine Innovationspartnerschaft vereinbart und schaffen damit die Grundlage für die Bereitstellung von personalisierten Wealth-Management-Dienstleistungen über Ökosysteme.
Darüber hinaus sind wir 2021 in neue Geschäftsfelder vorgestossen, so zum Beispiel mit der Lancierung von ORBIT. Damit erhält unsere professionelle Kundschaft einen kuratierten Zugang zu Privatmarktanlagen – und einen ersten Eindruck der vielen Vorteile, die ein umfassendes Open Wealth Angebot, wie wir es anstreben, bieten kann. Seit vergangenem Jahr sind wir zudem in der Lage, Eigentumsansprüche an realen Vermögenswerten digital auf der Blockchain abzubilden und als Token aufzubewahren. Als erste Bank in Liechtenstein haben wir bereits erfolgreich ein erstes Kunstwerk tokenisiert.
Konsequentes Kostenmanagement bleibt im Fokus
Das erste Jahr der Strategieumsetzung war von Aufbauarbeit und den damit einhergehenden Investitionen geprägt. Nach den ersten Erfolgen und mit Blick auf die Investitionen in diesem Jahr rückt nun die operative Basis stärker in den Fokus. Denn nebst dem Wachstum sind die Produktivitäts- und Effizienzsteigerung eine tragende Säule unserer Strategie 2026. Der Prüfung von Optimierungspotenzial und Skalierungsmöglichkeiten kommt deshalb in dieser nächsten Phase der Umsetzung eine besondere Bedeutung zu. Damit schaffen wir eine weitere Voraussetzung, unsere strategischen Ziele mit Blick auf 2026 zu erreichen.
Für das Jahr 2022 steht die Weiterentwicklung des Geschäfts in unserem Heimmarkt Liechtenstein sowie an den fünf internationalen Standorten im Zentrum. Daneben werden wir die mit ORBIT gestarteten Aktivitäten im Privatmarkt systematisch vorantreiben und unser etabliertes Fondsgeschäft in Liechtenstein und Luxemburg weiter ausbauen. Unsere Absicht, die Vorteile der Technologie mit einem konkreten Mehrwert für unsere Kundschaft zu verbinden, bleibt zentral. Der Abschluss der Auslagerung der IT-Infrastruktur zur Swisscom sowie die Bereitstellung einer offenen IT-Schnittstelle zu unserem Kernbankensystem werden bedeutende Meilensteine sein. Darüber hinaus prüfen wir weiterhin gezielt Möglichkeiten und Innovationen im Bereich digitaler Assets.
Bestätigung der Finanzziele
Mit der Umsetzung unserer Strategie 2026 sind wir auf Kurs und wir bestätigen unsere finanziellen Ziele. Bis zum Ende des Strategiezyklus 2026 streben wir einen Konzerngewinn von CHF 100 Mio. an und halten an den zusätzlichen quantitativen Zielen fest: eine Gewinnmarge von mehr als 15 Basispunkten und eine Cost/Income Ratio von maximal 70 Prozent per Ende 2026, eine Tier 1 Ratio von mehr als 20 Prozent sowie 4 Prozent Neugeld-Wachstum pro Jahr über den Strategiezyklus. Diese finanzielle Strategie sichert unsere Fähigkeit, Lösungen und Dienstleistungen für unsere Kundinnen und Kunden im Markt adäquat zu positionieren. Zudem ermöglicht sie uns, die für die Zielerreichung notwendigen Investitionen und Innovationen aus eigener Kraft zu finanzieren und für unsere Aktionärinnen und Aktionäre eine attraktive risikoadjustierte Rendite zu erwirtschaften.
Dividendenantrag
Der Verwaltungsrat beantragt der Generalversammlung der VP Bank vom 29. April 2022, eine Dividende von CHF 5.00 pro Namenaktie A und CHF 0.50 pro Namenaktie B auszuzahlen. Die vorgesehene Dividendenausschüttungsquote liegt mit 60 Prozent des erwirtschafteten Konzerngewinnes im Bereich des vom Verwaltungsrat definierten langfristigen Zielbandes von 40 bis 60 Prozent. Die beantragte Dividende unterstreicht die Ertragsstärke der VP Bank und deren Stabilität sowie das Streben nach einer langfristig attraktiven Dividendenrendite, die gemessen am Börsenkurs vom 31. Dezember 2021 bei 5.2 Prozent liegt.
Vielen herzlichen Dank
Herzlichen Dank an unsere Kundinnen und Kunden sowie unsere Aktionärinnen und Aktionäre für das entgegengebrachte Vertrauen und ihre Treue. Sie geben uns das nötige Fundament dafür, dass wir grundlegende Veränderungen nicht nur bewältigen, sondern auch strategisch nutzen können. Ganz so, wie es die VP Bank seit ihrem Bestehen immer wieder erfolgreich bewiesen hat.
Ein spezieller Dank geht an unsere hervorragenden Mitarbeitenden in Liechtenstein und an den internationalen Standorten. Ihr Einsatz, ihre Motivation und Flexibilität verdienen unseren allergrössten Respekt. Wir sind stolz darauf, auf die vielfältigen Fähigkeiten und Talente zählen zu dürfen. Damit haben wir die besten Voraussetzungen, um unsere strategischen Ziele gemeinsam zu erreichen.
Präsident des Verwaltungsrates
Chief Executive Officer