Risikomanagement der VP Bank Gruppe

1. Überblick

Für den Erfolg und die Stabilität einer Bank ist ein effektives Kapital-­, Liquiditäts-­ und Risikomanagement eine elementare Voraussetzung. Die VP Bank versteht darunter den systematischen Prozess zur Identifikation, Bewertung, Steuerung und Überwachung der relevanten Risiken sowie die Steuerung des Kapitals und der Liquidität, die für die Risikoübernahme und zur Gewährleistung der Risikotragfähigkeit benötigt werden. Den verbindlichen Handlungsrahmen hierfür bilden die entsprechenden vom Verwaltungsrat der VP Bank Gruppe festgelegten Reglemente, bestehend aus Risk Appetite Statement, Risikopolitik und Risikostrategien.

Das Risk Appetite Statement definiert den übergeordneten Risikoappetit entlang der Risikotaxonomie und bildet damit die Grundlage für die Operationalisierung von Limiten und Zielvorgaben in der Risikopolitik. Als übergreifendes Rahmenwerk regelt die Risikopolitik zusammen mit den Risikostrategien je Risikogruppe (Strategie und Geschäftsrisiken, Finanzrisiken sowie operationelle und Compliance Risiken) die spezifischen Zielsetzungen und Grundsätze, Organisationsstrukturen und Prozesse, Methoden und Instrumente des Risikomanagements.

Regulatorische Anforderungen bezüglich Risikomanagement sind in Liechtenstein vor allem im Bankengesetz (BankG) und in der Bankenverordnung (BankV) geregelt. Darüber hinaus finden in Liechtenstein die Kapitaladäquanzverordnung (Capital Requirements Regulation, CRR) zusammen mit der Kapitaladäquanzrichtlinie (Capital Requirements Directive, CRD) Anwendung. Die CRD wurde in Liechtenstein im BankG und in der BankV umgesetzt. Die VP Bank wird von der Finanzmarktaufsicht Liechtenstein als lokal systemrelevantes Institut eingestuft und muss in Summe über Eigenmittel in Höhe von mindestens 12.5 Prozent ihrer risikogewichteten Aktiven verfügen. Dank ihrer überaus soliden Kapitalbasis, ihrer Bilanzstruktur und ihrer komfortablen Liquiditätssituation hat die VP Bank die regulatorischen Mindestanforderungen 2023 stets deutlich übererfüllt.

 

Kapital- und Bilanzstrukturmanagement

Die Mindestkapitalquote der VP Bank von 12.5 Prozent der risikogewichteten Aktiven setzt sich aus dem regulatorischen Mindesterfordernis von 8 Prozent, einem Kapitalerhaltungspuffer von 2.5 Prozent und einem Puffer für andere systemrelevante Banken von 2 Prozent zusammen. Weiter sieht Basel III einen antizyklischen Kapitalpuffer vor, der von der Finanzmarktaufsicht Liechtenstein für 2023 jedoch auf 0 Prozent festgesetzt wurde.

Die VP Bank hat die Mindestkapitalanforderungen 2023 jederzeit eingehalten. Dank einer überaus soliden Tier 1 Ratio von 24.9 Prozent per Ende 2023 bleibt ausreichender Handlungsspielraum gewährleistet. Dies ermöglicht es der VP Bank, die mit dem Bankgeschäft verbundene Risikonahme zu betreiben.

Per Ende 2023 betrug die Leverage Ratio (Verschuldungsquote) der VP Bank 9 Prozent. Die VP Bank publiziert weitere Informationen zur Leverage Ratio im Offenlegungsbericht.

Im Rahmen des Kapital­- und Bilanzstrukturmanagements werden die Einhaltung der regulatorischen Anforderungen und die Abdeckung der betriebswirtschaftlichen Erfordernisse laufend überwacht. Mittels eines internen Prozesses zur Beurteilung einer adäquaten Kapital-­ und Liquiditätsausstattung (Internal Capital bzw. Internal Liquidity Adequacy Assessment Process/ICAAP und ILAAP) werden mögliche negative Auswirkungen auf die Kapital­- und Liquiditätsbasis in Stresssituationen simuliert und analysiert. Die Finanzmarktaufsicht stellt mit dem ICAAP spezifische Anforderungen bezüglich der internen Strategien und Verfahren zur Ermittlung, Steuerung und Überwachung von Kapitalrisiken, die 2023 erneut von der Finanzmarktaufsicht Liechtenstein anhand eines ICAAP-­Fragebogens erhoben und beurteilt wurden.

 

Liquiditätsrisikomanagement

Liquiditätsrisiken werden – unter Beachtung der gesetzlichen Liquiditätsnormen und ­-vorschriften von BankV, CRR und CRD – über interne Vorgaben und Limiten für das Interbanken-­ und Kreditgeschäft überwacht und gesteuert. Die jederzeitige Wahrung der Liquidität innerhalb der VP Bank Gruppe hat oberste Priorität. Dies wird mit einem hohen Bestand an flüssigen Mitteln und Anlagen mit hoher Liquidität (High Quality Liquid Assets, HQLA) gewährleistet. Die VP Bank hat die Mindestliquiditätsanforderungen 2023 jederzeit eingehalten.

In diesem Kontext ist die Einhaltung der Liquidity Coverage Ratio (LCR) in Höhe von 100 Prozent gesetzlich vorgegeben, was mit einem Wert von 306 Prozent dank einer komfortablen Liquiditätssituation deutlich übererfüllt werden konnte. Die Vorgabe für die Net Stable Funding Ratio (NSFR) von 100 Prozent ist per Ende 2023 mit 157 Prozent ebenfalls deutlich übertroffen.

Die Finanzmarktaufsicht stellt mit dem Internal Liquidity Adequacy Assessment Process (ILAAP) spezifische Anforderungen bezüglich der internen Strategien und Verfahren zur Ermittlung, Steuerung und Überwachung von Liquiditätsrisiken, die 2023 erneut von der Finanzmarktaufsicht Liechtenstein anhand eines ILAAP-­Fragebogens erhoben und beurteilt wurden.

Im Rahmen der Liquiditätssteuerung stellt die VP Bank über einen Liquiditätsnotfallplan sicher, dass sie auch im Falle von Liquiditätskrisen über ausreichend Liquidität verfügt. Mit der regelmässigen Beobachtung von Frühwarnindikatoren soll eine Verschlechterung der Liquiditätssituation frühzeitig identifiziert werden.

Im Rahmen des Liquiditätsmanagements werden die Einhaltung der regulatorischen Anforderungen und die Abdeckung der betriebswirtschaftlichen Erfordernisse laufend überwacht. Mittels Stresstests werden mögliche negative Szenarien simuliert und die Auswirkungen auf die Liquidität in Stresssituationen analysiert.

 

Kreditrisiko

Der Bewirtschaftung und der Überwachung des Kredit­risikos kommt insbesondere aufgrund der Bedeutung des Kundenausleihungsgeschäfts (CHF 5.4 Mrd. per 31. Dezember 2023 bzw. 48 Prozent der Bilanzsumme) eine zentrale Rolle zu. Neben dem Kreditgeschäft sind für die VP Bank auch Kreditrisiken aus dem zu Liquiditätszwecken gehaltenen Wertschriftenbestand im Bankenbuch (überwiegend High Quality Liquid Assets) sowie aus Interbankanlagen bei Banken mit guter Bonität von Relevanz.

Das Kreditrisikomanagement im Kundenausleihungsgeschäft wird durch das Kreditreglement geregelt. Das Volumen der Kundenausleihungen hat sich 2023 deutlich um etwa CHF 291 Mio. reduziert. Dabei fallen insbesondere die Kundenausleihungen im Lombardkreditgeschäft aufgrund der weiter anhaltenden geopolitischen Spannungen und der makroökonomischen Entwicklungen geringer aus (Deleveraging), während im Hypothekarkreditgeschäft ein Volumenanstieg erzielt werden konnte.

Das Volumen an Forderungen gegenüber Banken fällt im Vergleich zum Vorjahr mit CHF 1.4 Mrd. um CHF 186 Mio. niedriger aus. Zur Stärkung des Zinserfolges werden freie liquide Mittel weiterhin bei Banken mit guter Bonität, überwiegend Schweizer Kantonal­- und Regionalbanken, veranlagt.

Das Wertschriftenportfolio beinhaltet überwiegend Titel im Investment Grade Bereich und belief sich per 31. Dezember 2023 auf einen Nominalwert von ca. CHF 2.7 Mrd. Im Risikomanagementprozess sind detaillierte Vorgaben (u.a. Volumen-­ und Risikolimiten, Durationsbandbreiten) für die Bewirtschaftung der Wertschriften etabliert

 

Marktrisiko

Das Marktrisiko umfasst Zins-­, Credit-Spread-, Währungs-­ und Aktienpreisrisiken, denen die VP Bank Gruppe aus­gesetzt ist. Aufgrund der Bedeutung des zinstragenden Geschäfts kommt der Bewirtschaftung und Überwachung des Marktrisikos auf der Gesamtbilanz eine besondere Bedeutung zu. Nach den beispiellosen Zinsanhebungen des Jahres 2022 in allen drei Hauptwährungen CHF, EUR und USD kam es 2023 zu weiteren Leitzinserhöhungen, jedoch mit verminderter Intensität. Rückläufige Inflationsraten und ein eingetrübter Wirtschaftsausblick führten im vierten Quartal zur Erwartung, dass die Leitzinsen bald wieder sinken könnten. Dadurch liegen zum Jahresende 2023 die langfristigen Zinsen unter den kurzfristigen Zinsen (inverse Zinsstruktur), was eine besondere Aufmerksamkeit im Markt­risikomanagement erfordert. Den zunächst deutlich gestiegenen Zinserträgen steht nunmehr ein gestiegener Zinsaufwand auf der Einlagenseite gegenüber.

 

Operationelles Risiko

Die VP Bank definiert das operationelle Risiko als die Gefahr von Verlusten oder entgangenen Gewinnen, die in Folge der Unangemessenheit oder des Versagens von internen Verfahren, Menschen oder Systemen sowie in Folge von externen Ereignissen eintreten können. Mit Hilfe von Risk Assessments werden mögliche Risikoszenarien erkannt, beschrieben und beurteilt. Die identifizierten Risiken werden mit Kontrollen entsprechend den Vorgaben aus dem Risikoappetit begrenzt oder reduziert. Die Kontrollen sind ein integraler Teil der Geschäftsprozesse und werden im internen Kontrollsystem dokumentiert. Die Angemessenheit und Wirksamkeit der Kontrollen wird periodisch beurteilt. Die aktuelle Risikosituation der operationellen Risiken wird quartalsweise an die Geschäftsleitung und den Verwaltungsrat rapportiert. 

Die geopolitische Situation hatte einen grossen Einfluss auf die Beurteilung der Risiken aus Sanktionen und Embargos. Entsprechend wurden die Prozesse zur frühzeitigen Erkennung und Verhinderung von potenziellen Compliance-­Verstössen weiter verstärkt. Gleichzeitig hat die Regulierungsdichte in der Finanzbranche weiter zugenommen. So wurde 2023 mit der Umsetzung der Anforderungen zur operationalen Resilienz begonnen, welche für die VP Bank insbesondere durch die neue EU-Verordnung «Digital Operational Resilience Act» (DORA) getrieben wird. Während die Cyberattacken ausgefeilter wurden, konnte die Cybersicherheit auch durch die strategische Zusammenarbeit mit Swisscom weiter erhöht werden.

 

Weitere Risiken

Neben den oben erwähnten Risiken deckt das Risikomanagement der VP Bank Gruppe auch Strategie- und Geschäftsrisiken, Compliance Risiken sowie das Reputationsrisiko ab. Ausgehend von ihrem Geschäftsmodell und ihrer Leistungspalette werden diese Risiken systematisch analysiert und laufend neu beurteilt.

Das Thema Nachhaltigkeit gewinnt in der Finanzbranche zunehmend an Bedeutung und betrifft nahezu alle Tätigkeitsbereiche von Finanzinstituten. Mit der Umsetzung des EU Action Plan on Financing Sustainable Growth leistet die VP Bank einen wesentlichen Beitrag zur Förderung von nachhaltigen Investitionen. Als Teil des Nachhaltigkeitsplans 2026 stellt dies einen wichtigen Pfeiler in der Gesamtstrategie der VP Bank dar. In weiterer Folge erfordert dies eine systematische Berücksichtigung von ESG-­Risiken im Risikomanagementprozess.

ESG-Risiken beinhalten ökologische, soziale sowie Governance-Risiken, die sich bei Eintritt potenziell negativ auf die Ertragslage und finanzielle Stabilität der VP Bank auswirken können. Im Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht die VP Bank entsprechend den Vorgaben der Taskforce on Climate­-Related Financial Disclosures (TCFD), wie spezifisch mit klimabezogenen Finanzrisiken umgegangen wird. Die VP Bank hat sich ausserdem das Ziel gesetzt, ihre Kredit- und Investitionsportfolios bis 2050 auf Netto-Null-Emissionen auszurichten (Net-Zero Banking Alliance).

 

2. Risikopolitische Grundsätze

Für das Risikomanagement der VP Bank gelten folgende Grundsätze:

 

Harmonisierung von Risikotragfähigkeit und Risiko­bereitschaft

Mit dem Konzept der Risikotragfähigkeit soll eine Bank in die Lage versetzt werden, trotz Verlusten aus schlagend werdenden Risiken ihren Geschäftsbetrieb fortführen oder die Ansprüche von Einlegern und Gläubigern vollumfänglich bedienen zu können. Die Risikobereitschaft gibt das Verlustpotenzial an, welches die Bank bereit ist, aus schlagend werdenden Risiken zu tragen, ohne dabei ihren Fortbestand zu gefährden. Die Risikotragfähigkeit als strategische Erfolgsposition gilt es durch einen geeigneten Prozess zur Sicherstellung einer angemessenen Kapital-­ und Liquiditätsausstattung jederzeit zu wahren und für die Zukunft zu sichern.

 

Klare Kompetenzen und Verantwortlichkeiten

Die Risikobereitschaft wird mit Hilfe eines umfassenden Limitensystems operationalisiert und zusammen mit einer klaren Regelung von Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortlichkeiten aller am Risiko-­ und Kapitalmanagement­prozess beteiligten Stellen, Organisationseinheiten und Gremien wirksam umgesetzt.

 

Gewissenhafter Umgang mit Risiken

Strategische und operative Entscheidungen werden auf Basis von Risiko­-Rendite-­Kalkülen getroffen und auf diese Weise mit den Interessen der Kapitalgeber in Einklang gebracht.

Die Einhaltung von gesetzlichen und aufsichtsrechtlichen Anforderungen sowie von unternehmenspolitischen und ethischen Grundsätzen vorausgesetzt, geht die VP Bank bewusst Risiken ein, sofern diese in ihrem Ausmass bekannt sind, die systemtechnischen Voraussetzungen für deren Abbildung gegeben sind und die Bank angemessen dafür entschädigt wird. Geschäfte mit einem unausgewogenen Verhältnis zwischen Risiko und Rendite werden gemieden, ebenso Grossrisiken und extreme Risikokonzentrationen, welche die Risikotragfähigkeit und damit den Fortbestand der Gruppe gefährden könnten.

 

Funktionentrennung

Die Risikokontrolle und die Berichterstattung an das Group Executive Management (GEM) und den Verwaltungsrat werden durch die von den risikobewirtschaftenden Stellen unabhängigen und dem Chief Risk Officer (CRO) unterstellten Einheiten wahrgenommen.

 

Transparenz

Das Fundament der Risikoüberwachung ist eine umfassende, objektive, zeitnahe und transparente Offenlegung der Risiken gegenüber dem Group Executive Management (GEM) und dem Verwaltungsrat.

 

3. Organisation des Kapital-, Liquiditäts- und Risikomanagements

Systematik der Bankrisiken

Die Voraussetzung für das Risiko-­ und Kapitalmanagement der VP Bank ist die Identifikation aller wesentlichen Risiken und deren Aggregation zur Gesamtbankrisikoposition.

Welche Risiken wesentlich sind, ergibt sich aus dem Geschäftsmodell und, damit verbunden, aus dem Angebot an Finanzprodukten und ­-dienstleistungen der VP Bank.

Die nachfolgende Darstellung (→ Grafik Seite 141) gibt einen Überblick über die Risiken, denen die VP Bank im Rahmen ihrer Geschäftstätigkeit ausgesetzt ist. Diese werden den Risikogruppen Strategie- und Geschäftsrisiken, Finanzrisiken, operationelle und Compliance Risiken sowie Reputationsrisiken zugeordnet.

Strategie- und Geschäftsrisiken umfassen das Risiko eines potenziellen Gewinnrückgangs aufgrund einer unzureichenden Ausrichtung des Unternehmens auf das Marktumfeld (politisch, ökonomisch, sozial, technologisch, ökologisch, rechtlich) und können aus einer unpassenden strategischen Positionierung oder dem Fehlen effektiver Gegenmassnahmen bei Veränderungen entstehen. Hierzu zählt ebenso das Risiko, dass sich die Attraktivität von Standortfaktoren reduziert oder sich die Bedeutung bzw. Gewichtung einzelner Geschäftsfelder durch externe Rahmenbedingungen verändert. Es umfasst zudem das Risiko, dass die Lancierung neuer Produkte, der Vertrieb bestehender Produkte, der Marktzugang oder die Geschäftsabwicklung durch Regulierungen erschwert bzw. unmöglich werden oder unverhältnismässig hohe Kosten nach sich ziehen bzw. unprofitabel sind. Schliesslich können sich im Zusammenhang mit Zielmärkten aufgrund von politischen oder geopolitischen Einflüssen negative Entwicklungen ergeben.

Finanzrisiken (Liquiditätsrisiko, Marktrisiko, nicht traditionelle Anlagerisiken und Kreditrisiko) werden bewusst eingegangen, um Erträge zu erwirtschaften oder um geschäftspolitische Interessen zu wahren.

Das Liquiditätsrisiko umfasst das Marktliquiditätsrisiko und das idiosynkratische Liquiditätsrisiko. Das Marktliquiditätsrisiko besteht darin, dass die Bank aufgrund von Marktverwerfungen am Geld- oder Kapitalmarkt die benötigte Liquidität nicht oder nicht zu angemessenen Konditionen beschaffen kann. So kann der Markt für Wertschriften, welche im Normalfall zum Marktwert verkauft werden können, nicht ausreichend liquide sein oder der Interbankenmarkt steht für eine kurzfristige Liquiditätsbeschaffung nicht oder nur eingeschränkt zur Verfügung. Das idiosynkratische Liquiditätsrisiko stellt hingegen das Risiko dar, dass die Bank aus Gründen, die die VP Bank selbst betreffen, die benötigte Liquidität nicht oder nur zu unangemessenen Konditionen beschaffen kann.

Das Marktrisiko drückt die Gefahr möglicher ökonomischer Wertverluste im Banken­- und Handelsbuch aus, die durch ungünstige Veränderungen von Marktpreisen (Zinssätze, Devisen-­ und Aktienkurse, Rohstoffpreise, Credit Spreads) oder sonstigen preisbeeinflussenden Parametern wie beispielsweise Volatilitäten entstehen.

Das Kreditrisiko umfasst das Ausfall/Bonitäts-, Verwertungs-, Kontrahenten-, Länder-­ und idiosynkratische Risiko. Das Ausfallrisiko beschreibt die Gefahr eines finanziellen Verlustes, der durch den Ausfall eines Schuldners oder einer Kreditsicherheit entstehen kann. Verwertungsrisiken umfassen potenzielle Verluste, die der Bank nicht durch den Schuldner selbst, sondern aufgrund unzureichender Verwertungsmöglichkeiten der Sicherheiten entstehen. Das Länderrisiko ergibt sich aufgrund von unsicheren politischen, wirtschaftlichen oder sozialen Verhältnissen sowie möglichen Zahlungsverkehrseinschränkungen im Risikodomizil (sogenannte Transferrisiken). Das Kontrahentenrisiko beschreibt die Gefahr eines finanziellen Verlustes, der durch den Ausfall einer Gegenpartei im Derivatgeschäft oder aus der Nichterfüllung durch eine Gegenpartei (Settlement Risiko) entsteht. Idiosynkratische Risiken umfassen potenzielle Verluste, die der Bank durch mangelnde Diversifikation des Kreditportfolios (Konzentrationen bei Schuldnern und/oder Sicherheiten) entstehen.

Nicht traditionelle Anlagerisiken resultieren aus alternativen Kapitalanlagen, die nicht den traditionellen Anlageklassen wie Aktien, Anleihen oder Geldmarktprodukten zugeordnet werden können und die anderen Risikotreibern unterliegen. In diese Kategorie fallen zum Beispiel Investments in Private Debt, Private Equity, Hedge Funds, Real Estate (besichert), Natural Resources sowie andere Anlagemöglichkeiten ausserhalb des traditionellen Anlagespektrums.

Unter den operationellen Risiken wird die Gefahr von Verlusten oder entgangenen Gewinnen in Folge der Unangemessenheit oder des Versagens von internen Verfahren, Menschen oder Systemen sowie in Folge von externen Ereignissen verstanden. Dieses ist vor seinem Schlagendwerden durch geeignete Kontrollen und Massnahmen zu vermeiden oder, falls das nicht möglich ist, auf ein von der Bank festgelegtes Niveau zu reduzieren. Operationelle Risiken können in sämtlichen Organisationseinheiten der Bank auftreten, während das Finanzrisiko nur in den risikonehmenden Einheiten entstehen kann.

Unter Compliance Risiken wird die Gefahr der Verletzung von gesetzlichen und regulatorischen Vorschriften verstanden, die der Reputation der VP Bank erheblich schaden sowie zu Sanktionen, Bussen oder gar zu einem Lizenzentzug führen kann. Compliance Risiken der VP Bank bestehen insbesondere darin, dass die VP Bank Financial Crime Risiken ihrer Kundinnen und Kunden und Gegenparteien – wie Geldwäscherei, Terrorismusfinanzierung, Sanktionen, Embargos sowie Betrug und Korruption – nicht bzw. nicht ausreichend erkennt sowie keine geeigneten Überwachungs­- und Kontrollprozesse/Kontrollmassnahmen zur Erkennung, Bewirtschaftung und Beschränkung der grenzüberschreitenden Compliance Risiken (Cross-border) sowie der Steuer­- und Investment Compliance Risiken etabliert hat.

ESG-Risiken und klimabezogene Finanzrisiken stellen das Risiko negativer wirtschaftlicher Auswirkungen für die VP Bank dar, die sich aus ökologischen (Environment), sozialen (Social) und Unternehmensführungs-Faktoren (Governance) ergeben können.

Das Reputationsrisiko beschreibt das Risiko, dass das Vertrauen von Mitarbeitenden, Kundinnen und Kunden, Aktionärinnen und Aktionären, Regulatoren oder der Öffentlichkeit geschwächt wird und sich das öffentliche Ansehen bzw. der Ruf der Bank in Folge anderer Risiko­arten oder durch sonstige Ereignisse verschlechtert. Es kann dadurch schlagend werden, dass der Bank als Folge Vermögensverluste oder Ergebniseinbussen ­entstehen.

 

Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortlichkeiten

Die Abbildung (→ obenstehende Grafik) zeigt die zentralen Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortlichkeiten der am Risikomanagementprozess beteiligten Stellen, Organisationseinheiten und Gremien. Es gilt das Postulat der funktionalen und organisatorischen Trennung von Risikosteuerung und ­-überwachung, wodurch Interessenkonflikte zwischen den risikonehmenden und überwachenden Einheiten vermieden werden. Die Steuerung, Überwachung und Prüfung der Risiken findet über drei Verteidigungs­linien (Lines of Defense) statt:

  1. Linie (1st Line of Defense): Risikosteuerung
  2. Linie (2nd Line of Defense): Risikoüberwachung
  3. Linie (3rd Line of Defense): Interne Revision

Der Verwaltungsrat trägt die Gesamtverantwortung für das Kapital­-, Liquiditäts­- und Risikomanagement innerhalb der Gruppe. Es ist seine Aufgabe, eine geeignete Prozess- und Organisationsstruktur sowie ein Internes Kontrollsystem (IKS) für ein wirksames und effizientes Management von Kapital, Liquidität und Risiko zu etablieren und aufrechtzuerhalten und so die Risikotragfähigkeit der Bank nachhaltig sicherzustellen. Der Verwaltungsrat macht Vorgaben für den Risikoappetit, legt die Risikopolitik sowie die Risikostrategien fest und genehmigt diese. Er überwacht deren Umsetzung, gibt die Risikobereitschaft auf Gruppenebene vor und legt die Zielvorgaben und Limiten für das Kapital­-, Liquiditäts-­ und Risikomanagement fest. Bei der Wahrnehmung dieser Aufgaben wird der Verwaltungsrat durch den Risikoausschuss (Risk Committee) unterstützt.

Darüber hinaus nimmt der Verwaltungsrat die Berichterstattung der Internen Revision und der externen Revisionsstelle über alle aussergewöhnlichen und wesentlichen Vorfälle wie z.B. erhebliche Verluste oder schwerwiegende Disziplinarfehler entgegen. Bei der Wahrnehmung dieser Aufgabe wird der Verwaltungsrat durch das Audit Committee unterstützt.

Group Internal Audit zeichnet in der VP Bank Gruppe für die Funktion der internen Revision verantwortlich. Es bildet organisatorisch eine selbständige, vom operativen Geschäft unabhängige Organisationseinheit und ist für die periodische Prüfung der im Zusammenhang mit der Risikopolitik relevanten Strukturen und Abläufe sowie deren Einhaltung zuständig.

Das Group Executive Management (GEM) ist für die Umsetzung und Einhaltung der vom Verwaltungsrat genehmigten Risikopolitik verantwortlich. Zu seinen zentralen Aufgaben zählt die Sicherstellung der Funktionsfähigkeit von Risikomanagementprozess und Internem Kontrollsystem. Weiter ist es zuständig für die Besetzung und die Festlegung der Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Kompetenzen des Asset & Liability Committees, die Allokation der vom Verwaltungsrat gesetzten Zielvorgaben und Limiten an die einzelnen Gruppengesellschaften sowie das gruppenweite Management des Strategie-, Geschäfts-, Finanz-, Compliance­, operationellen und Reputationsrisikos.

Das Group Executive Management nimmt in seiner Funktion als Group Risk Committee (GRC) die Umsetzung der Risikostrategie innerhalb der vom Verwaltungsrat und dem Group Executive Management gesprochenen Limiten und Zielvorgaben sowie die Behandlung von übergeordneten Themenstellungen wahr.

Das Asset & Liability Committee (ALCO) ist unter Beachtung der einschlägigen gesetzlichen und aufsichtsrechtlichen Vorschriften für die risiko­- und ertragsorientierte Bilanzsteuerung sowie für die Steuerung der Finanzrisiken zuständig. Es beurteilt die Risikolage der Gruppe im Bereich Finanzrisiken und leitet bei Bedarf Steuerungsmassnahmen ein.

Das Group Operational Risk Committee (ORC) steuert sämtliche operationellen Risiken mit Ausnahme von Compliance-Risiken. Das ORC ist verantwortlich für die Identifikation, Beurteilung, Steuerung sowie die Überwachung und Berichterstattung der operationellen Risiken der VP Bank Gruppe.

Das Group Credit Committee (GCC) ist unter anderem für die Steuerung der Kreditrisiken zuständig. Dazu gehört insbesondere die Behandlung von Kreditanträgen im Rahmen der delegierten Kompetenzen.

Das Group Business Risk Committee (BRMC) steuert pro­aktiv die Compliance-Risiken, identifiziert die Hauptrisiken und stellt sicher, dass risikomitigierende Massnahmen oder Kontrollen implementiert und eingehalten werden.

Das Group Reputational Risk Committee (GRRC) entscheidet über Kundenbeziehungen, welche ein materielles Reputationsrisiko für die VP Bank Gruppe darstellen könnten.

Group Treasury & Execution (GTR) trägt die Verantwortung für die Steuerung und Bewirtschaftung der Finanzrisiken innerhalb der vom Verwaltungsrat und dem Group Executive Management gesetzten Limiten und Zielvorgaben. Dies erfolgt unter Berücksichtigung der Risikotragfähigkeit sowie unter Einhaltung der gesetzlichen und aufsichtsrechtlichen Vorschriften.

Group Credit Consulting (CRQ) ist als 1st Line of Defense für die Kreditrisikostrukturierung und -­beurteilung aller Kreditanträge auf Gruppenebene sowie für den Überwachungsprozess der Kreditengagements auf Ebene Einzelkredit bezüglich Deckung und Limiten verantwortlich. CRQ ist durch Einheiten an allen Gruppenstandorten vertreten. Für Non-Standard-Kreditanträge wird durch Group Credit Risk (CCC) eine Überprüfung der Risikoanalyse durchgeführt, die erstinstanzlich von CRQ erstellt wurde. Zusätzlich bewilligt CRQ Kredite in Eigenkompetenz oder führt sie den entsprechenden Kompetenzstellen zur Beurteilung zu.

Der Chief Risk Officer (CRO) steht an der Spitze der Risikomanagement-Funktion. Er ist innerhalb des Group Executive Managements für die unabhängige Risikoüberwachung der VP Bank Gruppe und der einzelnen Gruppengesellschaften verantwortlich. Der CRO stellt sicher, dass die bestehenden gesetzlichen, aufsichtsrechtlichen und bankinternen Vorschriften zum Risikomanagement eingehalten und neue Vorschriften zum Risikomanagement umgesetzt werden.

Group Credit Risk (CCC) ist als 2nd Line of Defense für die Kreditrisikobeurteilung der grössten Einzelkreditrisiken der Gruppe verantwortlich. Dies betrifft alle Kreditengagements, die über die Eigenkompetenz von Group Credit Consulting (CRQ) hinausgehen sowie aufgrund definierter Risikokriterien eine zusätzliche Kreditbeurteilung durch die 2nd Line of Defense auslösen. Zudem ist CCC für sämtliche materiellen Kreditrisikostandards der VP Bank Gruppe und deren IT-Implementierung zuständig. Diese beinhalten sämtliche Richtlinien, Risikokonzepte, die Belehnungsmethodik sowie deren zugrunde liegenden Belehnungsparameter. CCC unterstützt und initiiert zudem sämtliche Entwicklungsprojekte, die mit dem Kreditgeschäft der VP Bank Gruppe zusammenhängen, inklusive regulatorischer Projekte. Ferner erstellt CCC in enger Zusammenarbeit mit Group Financial Risk regelmässig Kreditrisikoberichte zuhanden des Group Executive Managements und des Verwaltungsrates.

Group Financial Risk (GFR) ist als 2nd Line of Defense für die unabhängige Überwachung der Finanzrisiken (Marktrisiken, Risiken aus nicht-traditionellen Anlagen, Liquiditätsrisiken sowie Kreditrisiken aus Portfoliosicht) verantwortlich. In seiner Zuständigkeit liegen die Festlegung und Beurteilung der Risikomethoden und ­-modelle für die Finanzrisiken, die diesbezügliche Risikoberichterstattung sowie die Überwachung der ökonomischen Risikotragfähigkeit.

Group Compliance & Operational Risk ist als 2nd Line of Defense für die unabhängige Überwachung der operationellen und Compliance Risiken verantwortlich. Darüber hinaus fallen die Risikoinventur sowie die diesbezügliche Risikoberichterstattung in dessen Verantwortungsbereich.

Die verantwortlichen Stellen werden vom CRO-Bereich durch Risikoberichte über Risikolage, Entwicklungen und die Limiteneinhaltung regelmässig informiert.

 

Prozess zur Sicherstellung der Risikotragfähigkeit

Oberste Zielsetzungen des ICAAP und des ILAAP stellen die Einhaltung der regulatorischen Anforderungen und damit die Sicherstellung des Fortbestandes der Bank dar. Die Risiken des Bankbetriebs sind durch das verfügbare Risikodeckungspotenzial zu tragen. Nachfolgend werden die Bestandteile des in der VP Bank etablierten Risikomanagementprozesses für alle wesentlichen Risiken erläutert:

Festlegung der Risikostrategien: Die Risikostrategien je Risikogruppe (Strategie- und Geschäftsrisiko, Finanzrisiko sowie operationelle und Compliance Risiken) werden aus der Geschäftsstrategie der VP Bank abgeleitet und geben die Rahmenbedingungen für das Risikomanagement der jeweiligen Risikoarten vor. Das Grundgerüst und den Ordnungsrahmen für die einzelnen Risikostrategien bildet die Risikopolitik.

Bestimmung des Risikodeckungspotenzials und ­Fest­setzung der Risikobereitschaft: In der Risikotrag­fähigkeitsrechnung ist zwischen einer regulatorischen und einer wertorientierten Perspektive zu unterscheiden. Die Erkenntnisse aus beiden Perspektiven werden zur Validierung und Ergänzung der jeweils anderen Perspektive herangezogen. Die Bestimmung der Risikotragfähigkeit erfolgt in beiden Sichtweisen unter Berücksichtigung angemessener Risikopuffer. Auf Basis der Risikotragfähigkeitsrechnung legt der Verwaltungsrat die Limiten und Zielvorgaben für einen rollierenden Risikohorizont von einem Jahr fest. Jedes Quartal werden alle wesentlichen Risiken dem verfügbaren Risikodeckungspotenzial gegenübergestellt (Risikotragfähigkeitsrechnung).

Risikoidentifikation (Risikoinventur): In der jährlich durchzuführenden Risikoinventur im Zuge der Überprüfung von Rahmenwerk und Risikostrategien wird sichergestellt, dass alle für die Gruppe wesentlichen (sowohl quantifizierbare als auch nicht oder schwer quantifizierbare) Risiken identifiziert werden. Die Analyse erfolgt Top-down und/oder Bottom-­up sowohl anhand quantitativer als auch qualitativer Kriterien. Wesentliche Risiken werden vollständig in den Risikomanagementkreislauf integriert und mit Risikokapital unterlegt. Nicht wesentliche Risiken werden im Rahmen der Risikoinventur mindestens jährlich überprüft und überwacht. Im Rahmen der Risikoinventur erfolgt auch die Beurteilung von potenziellen Konzentrationen in allen wesentlichen Risikoarten.

Risikomessung: Massgeblich für die Beurteilung der Risikotragfähigkeit aus regulatorischer Sicht sind die anrechenbaren Eigenmittel sowie das regulatorisch gebundene Kapital. Aus wertorientierter Sicht ergibt sich die Risikotragfähigkeit anhand des Barwerts des Eigenkapitals unter Berücksichtigung von Betriebskosten, eines Puffers für übrige Risiken sowie des ökonomischen Kapitalbedarfs. Für die Ermittlung des ökonomischen Kapitalbedarfs werden alle im Rahmen der jährlichen Risikoinventur als wesentlich eingestuften Risikoarten der VP Bank berücksichtigt und mögliche unerwartete Wertverluste betrachtet. Die ökonomische Risikobetrachtung beinhaltet auch solche Risikoarten, die nicht von den regulatorischen Anforderungen an die Eigenkapitalausstattung der Bank erfasst werden. Zur Ermittlung des ökonomischen Kapitalbedarfs werden alle wesentlichen Risiken zu einer Gesamteinschätzung aggregiert.

Beurteilung der Risikotragfähigkeit: Die Risikotragfähigkeit ist dann gegeben, wenn das vorhandene Risikodeckungspotenzial zu jedem Zeitpunkt grösser als die eingegangenen Risiken ist. Vorwarnstufen ermöglichen dabei eine frühzeitige Weichenstellung, um den Fortbestand der Bank nicht zu gefährden.

Die Risikosteuerung umfasst sämtliche Massnahmen auf allen Organisationsebenen zur aktiven Beeinflussung der als wesentlich identifizierten Risiken der Bank. Das Ziel besteht dabei in der Optimierung der Ertrags-/Risikorelation innerhalb der vom Verwaltungsrat und dem Group Executive Management gesetzten Limiten und Zielvorgaben zur Sicherstellung der Risikotragfähigkeit der Gruppe sowie unter Einhaltung der gesetzlichen und aufsichtsrechtlichen Vorschriften. Die Risikosteuerung vollzieht sich sowohl auf strategischer als auch auf operativer Ebene. Basierend auf der Gegenüberstellung von Risiken und Limiten einerseits sowie von regulatorischem und ökonomischem Kapitalbedarf und Risikodeckungspotenzial andererseits, werden im Falle von negativen Abweichungen gegensteuernde Massnahmen ergriffen.

Unabhängige Risikoüberwachung (Kontrolle und Berichterstattung an GEM und VR): Die Risikosteuerung wird von einer umfassenden Risikoüberwachung begleitet, die funktional und organisatorisch unabhängig von der Risikosteuerung erfolgt. Die Risikoüberwachung umfasst die Kontrolle und die Berichterstattung. Im Rahmen der Kontrolle der Finanzrisiken können aus einem regelmässigen Soll­-Ist­-Vergleich Steuerungsimpulse abgeleitet werden. Das Soll ergibt sich aus den gesprochenen Limiten und Zielvorgaben sowie aus den gesetzlichen und aufsichtsrechtlichen Vorschriften. Für die Überprüfung der Limitenauslastung (Ist) werden zudem Vorwarnstufen eingesetzt, um bereits vor dem Schlagendwerden etwaiger Risiken rechtzeitig Steuerungsmassnahmen ergreifen zu können.

Da operationelle Risiken als Folge von internen Kontrolllücken im Zuge der laufenden Geschäftstätigkeit entstehen können, findet die Kontrolle der operationellen Risiken in sämtlichen Organisationseinheiten der VP Bank durch die jeweilige Führungskraft statt.

Aus Risikoüberwachungssicht werden risikobasierte Kontrollen für die Compliance und operationellen Risiken laufend von Group Compliance & Operational Risk durchgeführt, während die Steuerung der Compliance und operationellen Risiken in den jeweiligen Geschäftsbereichen angesiedelt ist.

Reputationsrisiken können aus Finanzrisiken, operationellen Risiken, Compliance Risiken, ESG-Risiken sowie aus Strategie- und Geschäftsrisiken resultieren. Die Strategie- und Geschäftsrisiken sowie etwaige Reputationsrisiken werden vom Group Executive Management behandelt.

Im Rahmen der Berichterstattung werden die Ergebnisse der Kontrollen regelmässig, verständlich und transparent aufbereitet. Die Aufbereitung erfolgt ex ante zur Entscheidungsvorbereitung, ex post zu Kontrollzwecken – insbe­sondere zur Analyse etwaiger Abweichungen von den Plangrössen – sowie ad hoc bei plötzlich und unerwartet schlagend werdenden Risiken.

Der Prozess zur Sicherstellung der Risikotragfähigkeit der VP Bank Gruppe ist in der Abbildung auf der vorangehenden Seite dargestellt.

 

4. Offenlegung Eigen­mittel

Die geforderten qualitativen und quantitativen Informationen zur Eigenmittelunterlegung, zu den Strategien und Verfahren für das Risikomanagement sowie zur Risikosituation der VP Bank sind im Risikobericht sowie im Kommentar zur konsolidierten Jahresrechnung offengelegt. Darüber hinaus erstellt die VP Bank Gruppe für das Geschäftsjahr 2023 einen Offenlegungsbericht. Damit erfüllt die Bank die aufsichtsrechtlichen Anforderungen gemäss Bankenverordnung (BankV) und Bankengesetz (BankG) sowie Kapitaladäquanzverordnung (Capital Requirements Regulation, CRR) und Kapitaladäquanzrichtlinie (Capital Requirements Directive, CRD), welche die Umsetzung des heute gültigen Basel III Akkords in der Europäischen Union darstellen.

Die VP Bank ermittelt den Eigenmittelbedarf gemäss den Bestimmungen der CRR. Dabei kommen folgende Ansätze zur Anwendung:

Standardansatz für Kreditrisiken gemäss Teil 3 Titel II Kapitel 2 CRR

Basisindikatoransatz für operationelle Risiken gemäss Teil 3 Titel III Kapitel 2 CRR

Standardverfahren für Marktrisiken gemäss Teil 3 Titel IV Kapitel 2–4 CRR

Standardmethode für CVA-Risiken gemäss Art. 384 CRR

Umfassende Methode zur Berücksichtigung finanzieller Sicherheiten gemäss Art. 223 CRR

Für Strategie-, Geschäfts- sowie Reputationsrisiko bestehen in der CRR keine expliziten regulatorischen Eigenmittelerfordernisse. Die Tabelle auf der nächsten Seite zeigt die Eigenmittelsituation der Gruppe per 31. Dezember 2023.

 

Die untenstehende Tabelle zeigt die Eigenmittelsituation der Gruppe per 31.12.2023

Eigenmittelunterlegung (Basel III)

in CHF 1'000

31.12.2023

31.12.2022

Anrechenbare Eigenmittel

 

 

Aktienkapital

 66'154

 66'154

Abzug für eigene Aktien

–49'224

–53'220

Kapitalreserven

22'854

23'305

davon Agio für Kapitalinstrumente

47'505

47'505

Gewinnreserven

1'157'251

1'143'724

davon Konzerngewinn

44'209

40'160

Versicherungsmathematischer Erfolg aus leistungsorientierten Plänen

–33'502

–25'797

Wertveränderungen der Finanzinstrumente Fair Value Through OCI (FVTOCI)

–22'135

–24'757

Umrechnungsdifferenzen

–34'246

–27'284

Total Eigenkapital gemäss Bilanz

 1'107'152

 1'102'125

Abzug für Dividende gemäss Antrag des Verwaltungsrates

–33'077

–33'077

Abzug Kapitalinstrumente gem. Art. 28 CRR

0

0

Aufrechnung versicherungsmathematischer Erfolg IAS 19

33'502

25'797

Abzüglich latente Steuern auf IAS 19

–4'188

–3'225

Abzug für Goodwill und immaterielle Werte

–41'140

–42'681

Übrige Abzüge (latente Steuern, Additional value adjustments (AVA), Verbriefungspositionen, Kreditrisikoanpassungen)

–4'512

–2'758

Anrechenbares Kernkapital (Tier 1)

 1'057'737

 1'046'181

Anrechenbares Kernkapital (bereinigt)

 1'057'737

 1'046'181

Kreditrisiko (nach Liechtensteiner Standardansatz)

 283'639

 327'306

davon Kursrisiko bezüglich der Beteiligungstitel im Bankenbuch

 9'454

 9'756

Marktrisiko (nach Liechtensteiner Standardansatz)

 3'501

 8'683

Operationelles Risiko (nach Basisindikatorenansatz)

 51'626

 48'943

Credit Value Adjustment (CVA)

 654

 1'378

Total Erforderliche Eigenmittel

 339'420

 386'310

Kapitalpuffer

 197'285

 223'723

Total Erforderliche Eigenmittel mit Kapitalpuffer

 536'705

 610'033

 

 

 

CET1-Kapitalquote 

 24.9 %

 21.7 %

Tier 1-Kapitalquote

 24.9 %

 21.7 %

Gesamtkapitalquote

 24.9 %

 21.7 %

 

 

 

Risikogewichtete Aktiven insgesamt

4'242'745

4'828'876

 

 

 

Kapitalrendite (Konzerngewinn / Bilanzsumme)

 0.4 %

 0.3 %

 

 

5. Finanzrisiken

Die Überwachung und Steuerung der Finanzrisiken basiert – unter Berücksichtigung der einschlägigen gesetzlichen und aufsichtsrechtlichen Vorgaben – auf bankinternen Zielvorgaben und Limiten, die sich unter anderem auf Volumina, Sensitivitäten sowie Risikokennzahlen beziehen. Szenarioanalysen und Stresstests zeigen zudem die Auswirkungen von Ereignissen auf, die im Rahmen der ordentlichen Risikobewertung nicht oder nicht ausreichend berücksichtigt werden können.

Der Verwaltungsrat gibt dabei strategische Leitplanken vor, innerhalb derer sich das Risikomanagement vollzieht.

Das Group Executive Management ist für die Umsetzung und Einhaltung der vom Verwaltungsrat genehmigten Risikostrategie für Finanzrisiken verantwortlich. Auf operativer Ebene erfolgt die Identifikation, Bewertung und Überwachung aller relevanten Risiken durch die von den risikobewirtschaftenden Einheiten unabhängigen Funktionen im Bereich des CRO. Die risikobewirtschaftenden Einheiten verantworten die Risikosteuerung sowie die erstinstanzliche Einhaltung der für sie relevanten Zielvorgaben und Limiten. 

 

Marktrisiken

Marktrisiken entstehen durch das Eingehen von Positionen in Finanzanlagen (Schuldtitel, Aktien und sonstige Wertpapiere), Fremdwährungen, Edelmetallen und entsprechenden Derivaten, des Weiteren aus dem Kundengeschäft, dem Interbankengeschäft und aus den konsolidierten Gruppengesellschaften, deren funktionale Währung auf eine Fremdwährung lautet.

Einen wesentlichen Bestandteil des Marktrisikos bildet das Zinsrisiko. Es entsteht hauptsächlich aufgrund abweichender Fälligkeiten zwischen aktiv­- und passivseitigen Positionen. Die Tabelle «Fälligkeitsstruktur» zeigt die Vermögenswerte und Verpflichtungen der VP Bank, aufgeteilt nach Positionen auf Sicht, kündbare Positionen und Positionen mit bestimmter Fälligkeit (→ vgl. Anhang 35).

Für die Bestimmung des Währungsrisikos sind die aktiv­- und passivseitigen Fremdwährungspositionen der VP Bank von Bedeutung. Eine Übersicht nach Währungen befindet sich im Anhang 34 (→ vgl. Bilanz nach Währungen).

Für die Überwachung und Steuerung der Marktrisiken setzt die Bank ein umfassendes Set an Methoden und Kennzahlen ein. Dabei hat sich der Value­-at­-Risk Ansatz als Standardmethode zur Messung des Marktrisikos etabliert. Der Value­-at­-Risk für Marktrisiken quantifiziert den potenziellen Marktwertverlust aller Marktrisikopositionen zum Auswertungsstichtag, ausgedrückt in CHF. Die Berechnung der Value­-at-­Risk­ Kennzahl erfolgt gruppenweit mit der Methode der historischen Simulation. Dabei werden zur Bewertung sämtlicher Marktrisikopositionen die historischen Veränderungen der Marktdaten über einen Zeitraum von mindestens 5 Jahren herangezogen.

Der prognostizierte Verlust bezieht sich auf eine Haltedauer von 250 Handelstagen und wird mit einer Wahrscheinlichkeit von 99 Prozent nicht überschritten. Zur Berechnung des Zinsänderungsrisikos werden Geschäfte grundsätzlich mit ihrer vertraglichen Zinsbindungsdauer berücksichtigt. Geschäfte mit unbestimmter Zinsbindung werden mit einem internen Replikationsmodell abgebildet.

Der Markt­-Value­-at­-Risk (99 Prozent / 250 Tage) der VP Bank Gruppe belief sich am 31. Dezember 2023 auf CHF 135 Mio. (Vorjahr: CHF 184 Mio.). Seit Januar 2023 werden neben Zins-, Währungs- und Aktienrisiken auch Credit Spread Risiken des Anleihenportfolios im Marktrisiko berücksichtigt. Dabei erfolgte zeitgleich die Umstellung auf eine kombinierte Marktrisikorechnung, wodurch der Markt-VaR deutlich geringer ausfällt als bei einer additiven Rechnung. Während des Jahres 2023 schwankte der Markt-VaR zwischen CHF 125 Mio. und CHF 138 Mio., was im Wesentlichen auf Schwankungen in der Zinspositionierung zurückzuführen ist. Im Gegensatz zum Vorjahr spielten weiter stattfindende Marktzinsbewegungen keine Rolle in der Markt-VaR-Entwicklung. Der beobachtbare Anstieg des Markt-VaR über das Jahr 2023 wird im Wesentlichen vom Zinsänderungsrisiko bestimmt, während das gleichzeitig schwankende Währungsrisiko keine wesentliche Auswirkung hat. Bei den Risikofaktoren Credit Spread und Aktie sind keine materiellen Veränderungen zu verzeichnen. 

Die folgende Tabelle zeigt den Value­-at-­Risk nach Risiko­arten sowie den über alle Risikoarten berechneten Markt­-Value-at-Risk.

 

Market-Value-at-Risk (basierend auf Monatsendwerten)

in CHF Mio.

Gesamt

Zinsände-
rungsrisiko

Credit-
Spread-
Risiko

Aktien-
preis- und
Rohstoff-
risiko

Währungs-
risiko

2023

 

 

 

 

 

Jahresende

 134.8

 135.6

 53.5

 47.0

 16.0

Durchschnitt

 131.9

 133.2

 55.1

 50.2

 10.9

Höchstwert

 138.1

 140.9

 56.2

 53.2

 16.0

Tiefstwert

 125.4

 125.1

 53.5

 47.0

 6.1

 

 

 

 

 

 

2022

 

 

 

 

 

Jahresende

 183.6

 124.2

n.a.

 49.6

 9.8

Durchschnitt

 147.7

 77.2

n.a.

 49.4

 21.0

Höchstwert

 187.3

 124.4

n.a.

 51.8

 32.9

Tiefstwert

 124.0

 39.7

n.a.

 45.2

 9.7

 

Da mit dem Value­-at­-Risk ­Ansatz Maximalverluste aus extremen Marktsituationen nicht bestimmt werden können, wird die Marktrisikoanalyse um Stresstests ergänzt, die eine Einschätzung der Auswirkungen extremer Marktschwankungen auf den Barwert des Eigenkapitals und auf den Zinserfolg ermöglichen. So werden im Bereich der Marktrisiken die Barwertschwankungen aus sämtlichen Bilanzpositionen und Derivaten aufgrund von simulierten Marktbewegungen (Parallelverschiebung, Drehungen oder Neigungsveränderung der Zinskurven, Schwankung der Wechselkurse um das Mehrfache ihrer impliziten Volatilität, Kursverfall der Aktienmärkte) mit Hilfe von Sensitivitätskennzahlen ermittelt. Zusätzlich wird für ausgewählte Marktszenarien (steigende Zinsen, sinkende Zinsen, fallende Wechselkurse) die Entwicklung des Zinserfolges simuliert.

Die folgende Tabelle veranschaulicht die Ergebnisse des Key-­Rate-­Duration-Verfahrens. Hierbei werden zunächst die Barwerte aus allen Aktiv-­ und Passivpositionen sowie den derivativen Finanzinstrumenten ermittelt. Anschliessend werden die Zinssätze der relevanten Zinskurven in jedem Laufzeitband und pro Währung um 1 Basispunkt erhöht und das Ergebnis auf 1 Prozent (100 Basispunkte) skaliert. Die jeweiligen Veränderungen stellen den Gewinn oder Verlust des Barwertes dar, der aus der Verschiebung der Zinskurve resultiert. Negative Werte lassen dabei auf einen Aktivüberhang, positive Werte auf einen Passivüberhang im Laufzeitband schliessen.

 

Key-Rate-Duration-Profil pro 100 Basispunkte Anstieg

in CHF 1'000

Innert
1 Monat

1 bis 3
Monate

3 bis 12
Monate

1 bis 5
Jahre

Über
5 Jahre

Total

31.12.2023

 

 

 

 

 

 

CHF

 395

 1'550

–868

–20'827

–247

–19'997

EUR

 267

 54

–1'683

–6'867

–8'286

–16'515

USD

 47

–27

–435

–14'628

–5'466

–20'509

Übrige Währungen

–34

–117

–82

 1'145

 0

 912

Total

 675

 1'460

–3'068

–41'177

–13'999

–56'109

 

 

 

 

 

 

 

31.12.2022

 

 

 

 

 

 

CHF

 387

 2'621

–1'184

–13'067

–3'992

–15'235

EUR

 73

 320

–1'270

–6'512

–7'653

–15'042

USD

 245

–1'035

–929

–12'500

–5'210

–19'429

Übrige Währungen

–77

–201

–10

 103

 0

–185

Total

 628

 1'705

–3'393

–31'976

–16'855

–49'891

 

In der folgenden Tabelle sind die Auswirkungen einer negativen Veränderung in den wesentlichen Fremdwährungen auf den Konzerngewinn und das Eigenkapital dargestellt. Massgeblich für die zugrunde gelegte Schwankung des CHF gegenüber dem EUR und dem USD ist die jeweilige implizite Volatilität per 31. Dezember 2023 bzw. 31. Dezember 2022.

 

Veränderung der wesentlichen Fremdwährungen

Währung

Veränderung in %

Effekt auf den
Konzerngewinn
in CHF 1'000

Effekt auf das
Eigenkapital
in CHF 1'000

2023

 

 

 

EUR

–6

–3'616 

 0 

USD

–8

–4'530 

–5'712 

 

 

 

 

2022

 

 

 

EUR

–6

–3'693 

 0 

USD

–8

–7'166 

–5'117 

Die Auswirkungen einer möglichen Abwärtsbewegung der Aktienmärkte von 10, 20 und 30 Prozent auf den Konzerngewinn und das Eigenkapital illustriert die folgende Tabelle.

 

Veränderung der relevanten Aktienmärkte

Veränderung

Effekt auf den
Konzerngewinn
in CHF 1'000

Effekt auf das
Eigenkapital
in CHF 1'000

2023

 

 

–10 %

–4'899 

–12'922 

–20 %

–9'797 

–25'844 

–30 %

–14'696 

–38'767 

 

 

 

2022

 

 

–10 %

–4'848 

–12'471 

–20 %

–9'697 

–24'942 

–30 %

–14'545 

–37'413 

Derivative Finanzinstrumente werden im Rahmen der Risikosteuerung ausschliesslich im Bankenbuch abgeschlossen und dienen zur Absicherung gegen Aktienpreis-­, Zinsänderungs-­ und Währungsrisiken sowie zur Bewirtschaftung des Bankenbuchs. Die hierfür zugelassenen Derivate sind in der Risikopolitik festgelegt.

Die VP Bank refinanziert ihre mittel- bis langfristigen Kundenausleihungen und den Eigenbestand an Schuldtiteln primär aus kurzfristigen Kundeneinlagen und unterliegt damit einem Zinsänderungsrisiko. Steigende Zinsen haben einen negativen Effekt auf den Barwert der festverzinslichen Aktivgeschäfte und erhöhen die Refinanzierungskosten. Im Rahmen des Asset­ & Liability ­Managements werden zur Absicherung dieses Risikos vor allem Zinsswaps eingesetzt, welche zum Fair Value bilanziert werden. Um die gegenläufigen Wertänderungen der abgesicherten Kreditgeschäfte bilanziell zu erfassen, wendet die VP Bank unter IFRS Fair Value Hedge Accounting an. Hierfür wird ein Teil der Grundgeschäfte (Festzinskredite) mit den Sicherungsgeschäften (Payer­ Swaps) in Sicherungsbeziehungen verknüpft. Die Buchwerte der betroffenen Grundgeschäfte werden im Falle von Fair Value-Änderungen, welche auf Zinsänderungen zurückzu­führen sind, erfolgswirksam angepasst.

Weil mit dem Abschluss von Payer­ Swaps die offenen Festzins­positionen in variable Zinspositionen transformiert werden, ist in Bezug auf das abgesicherte Risiko ein enger wirtschaftlicher Zusammenhang zwischen den Grund- und Sicherungsgeschäften gegeben. Deshalb wird das Absicherungsverhältnis zwischen dem designierten Betrag der Grundgeschäfte und dem designierten Betrag der Sicherungsinstrumente (Hedge Ratio) auf eins zu eins festgesetzt. Eine Sicherungsbeziehung ist wirksam bzw. effektiv, wenn sich die zinsinduzierten Wertänderungen der Grund- und Sicherungsgeschäfte kompensieren. Ineffektivitäten resultieren hauptsächlich aus Durationsabweichungen, wegen unterschiedlicher Fälligkeiten der Geschäfte oder Zinszahlungs­zeitpunkte sowie aufgrund unterschiedlicher Zinssätze.

Die initiale Wirksamkeit einer Sicherungsbeziehung wird mit einem prospektiven Effektivitätstest nachgewiesen. Dazu werden künftige Fair Value-Änderungen der Grund- und Sicherungsgeschäfte szenariobasiert simuliert und einer Regressionsanalyse unterzogen. Die Effektivität wird auf Basis der Analyseergebnisse beurteilt. Während der Laufzeit der Sicherungsbeziehung findet eine wiederkehrende Überprüfung statt.

Durch den Abschluss von Devisengeschäften hat die VP Bank die eigenen Finanzanlagen gegen Wechselkursschwankungen in den Hauptwährungen abgesichert. Währungsrisiken aus dem Kundengeschäft dürfen grundsätzlich nicht entstehen; verbleibende offene Währungspositionen werden über den Devisenmarkt geschlossen. Für die Bewirtschaftung der Fremdwährungsrisiken aus dem Kundengeschäft ist das Group Treasury & Execution verantwortlich.

 

Liquiditätsrisiken

Liquiditätsrisiken können durch vertragliche Inkongruenzen zwischen den Liquiditätszuflüssen und -abflüssen in den einzelnen Laufzeitbändern entstehen. Etwaige Differenzen zeigen auf, wie viel Liquidität die Bank unter Umständen in jedem Laufzeitband beschaffen müsste, sollten alle Volumina zum frühestmöglichen Zeitpunkt abfliessen. Darüber hinaus können Refinanzierungskonzentrationen, die derart bedeutend sind, dass ein massiver Rückzug der entsprechenden Mittel Liquiditätsprobleme auslösen könnte, zu einem Liquiditätsrisiko führen.

Die Liquiditätsrisiken werden unter Einhaltung der gesetz­lichen Liquiditätsnormen und Vorschriften zu Klumpenrisiken über interne Vorgaben und Limiten für das Interbanken­- und Kreditgeschäft sowie weitere bilanzbezogene Kennzahlen überwacht und gesteuert.

Mit einer Liquidity Coverage Ratio (LCR) von 306 Prozent sowie einer Net Stable Funding Ratio (NSFR) von 157 Prozent per Ende 2023 weist die VP Bank eine sehr kom­fortable Liquiditätssituation auf.

Die Fälligkeitsstruktur der Aktiven und Passiven ist im Anhang 35 dargestellt. Im kurzfristigen Laufzeitbereich refinanziert sich die Bank massgeblich über Kundeneinlagen auf Sicht sowie Call- und Festgelder.

Über den Zugang zum Eurex­-Repo­-Markt kann die VP Bank bei Bedarf rasch Liquidität auf gedeckter Basis beschaffen. Mit Hilfe von Stresstests wird das Risiko eines aussergewöhnlichen, jedoch plausiblen Ereignisses bewertet, das nur mit einer sehr geringen Wahrscheinlichkeit eintritt. Dadurch kann die VP Bank allfällige Gegenmassnahmen rechtzeitig ergreifen und falls notwendig Limitierungen setzen.

 

Kreditrisiken

Kreditrisiken entstehen aus sämtlichen Geschäften, bei denen Zahlungsverpflichtungen Dritter gegenüber der VP Bank bestehen oder entstehen können. Kreditrisiken erwachsen der VP Bank aus dem Kundenausleihungsgeschäft, dem Geldmarktgeschäft inklusive Bankgarantien, Korrespondenz-­ und Metallkonten, dem Reverse­-Repo­Geschäft, eigenen Wertschriftenanlagen, dem Securities Lending & Borrowing, dem Collateral Management sowie aus OTC-Derivategeschäften.

Konzentrationsrisiken können durch Grosskredite (Klumpenrisiken) oder durch mangelnde Diversifikation des Kredit- oder Sicherheitenportfolios entstehen. Sie können sich dadurch ergeben, dass Kreditnehmer in den gleichen Ländern oder Regionen ansässig sind, in den gleichen Branchen tätig sind oder über ähnliche Sicherheiten verfügen. Konzentrationen können dazu führen, dass die Bonität von Kreditnehmern oder die Werthaltigkeit von Sicherheiten von den gleichen ökonomischen, politischen oder sonstigen Faktoren beeinflusst wird. Konzentrationsrisiken werden von der VP Bank eng überwacht sowie durch entsprechende Limiten und operationelle Kontrollen begrenzt.

Am 31. Dezember 2023 betrug das gesamte Kreditengagement ohne Berücksichtigung von Sicherheiten CHF 9.4 Mrd. (per 31. Dezember 2022: CHF 10 Mrd.). Die folgende Tabelle zeigt die Zusammensetzung der Bilanz­- und Ausserbilanzpositionen.

 

Kreditengagements

in CHF 1'000

31.12.2023

31.12.2022

Bilanzpositionen

 

 

Forderungen aus Geldmarktpapieren

 170'894

 196'993

Forderungen gegenüber Banken

 1'353'783

 1'539'929

Forderungen gegenüber Kunden

 5'467'098

 5'758'448

Öffentlich-rechtliche Körperschaften

 421

 463

Handelsbestände

 213

 172

Derivative Finanzinstrumente

 41'960

 58'540

Schuldtitel, bewertet zum Fair Value

 4'182

 6'592

Finanzinstrumente, bewertet zu fortgeführten Anschaffungskosten

 2'371'683

 2'436'650

Total

 9'410'233

 9'997'786

 

 

 

Ausserbilanzgeschäfte

 

 

Eventualverpflichtungen

 110'507

 112'901

Unwiderrufliche Zusagen

 148'537

 92'768

Total

 259'044

 205'669

 

Die Veränderung der Kundenausleihungen resultiert überwiegend aus einem Volumenrückgang im Lombardkredit­geschäft. Aufgrund der Marktunsicherheiten agierten die Kundinnen und Kunden auch 2023 weiterhin zurückhaltender und vorsichtiger (Deleveraging). Während bei unbesicherten Krediten das Volumen bewusst tief gehalten wird, konnte bei den Hypothekarkrediten ein Ausbau des Volumens um ca. CHF 88 Mio. erreicht werden. Das Volumen an Forderungen gegenüber Banken hat sich im Vergleich zum Vorjahr verringert und betrug Ende 2023 CHF 1.4 Mrd. Freie liquide Mittel werden weiterhin bei Banken mit guter Bonität, überwiegend Schweizer Kantonal-­ und Regionalbanken, veranlagt.

Forderungen gegenüber Kunden werden standardmässig auf gedeckter Basis vergeben. In diesen Bereich fallen vor allem das Hypothekargeschäft in der Schweiz und in Liechtenstein, das Lombardkreditgeschäft sowie wenige Spezialkredite.

Im Hypothekargeschäft erfolgt die Deckung in erster Linie durch Wohnliegenschaften, gemischte oder gewerbliche Objekte in der Schweiz und Liechtenstein. Für die Richtlinien und Verfahren zur Bewertung und Verwaltung der Hypothekarsicherheiten gelten in Liechtenstein die Vorschriften der Kapitaladäquanzverordnung. Lombardkredite werden standardmässig gegen Verpfändung von überwiegend liquiden und diversifizierten Wertschriftenportfolios vergeben. Zudem können Lebensversicherungspolicen als Sicherheiten herangezogen werden. Für die Emittenten der entsprechenden Policen gelten vordefinierte Mindestanforderungen. Jeder Emittent ist vorgängig zu genehmigen.

Die qualitativen Anforderungen an die Deckungen sowie die zulässigen Belehnungen pro Deckungsart sind intern festgelegt. Im Jahr 2023 wurden weitere methodische Verbesserungen zur quantitativen Herleitung von Belehnungswerten im Lombardgeschäft entwickelt und erfolgreich eingeführt. Durch eine umsichtige Kreditpolitik sind Risikokonzentrationen innerhalb der Sicherheiten zu vermeiden.

Kredite werden im Rahmen des Kundenausleihungsgeschäfts regional und international an private und kommerzielle Kundinnen und Kunden vergeben, wobei der Schwerpunkt im Privatkundengeschäft und mit CHF 3.3 Mrd. im Hypothekarbereich liegt (per 31. Dezember 2022: CHF 3.2 Mrd.). Regional betrachtet, wickelt die VP Bank den grössten Teil dieses Geschäfts im Fürstentum Liechtenstein und in der Ostschweiz ab.

Die zehn grössten Einzelengagements umfassen 7.8 Prozent der gesamten Kreditengagements (per 31. Dezember 2022: 8.5 Prozent).

Den verbindlichen Handlungsrahmen für das Kreditrisikomanagement im Kundenausleihungsgeschäft bilden das Kreditreglement sowie die Rahmenrichtlinie und der Group Standard Credit. Darin sind neben den allgemeinen Richtlinien und Rahmenbedingungen für das Kreditgeschäft auch die Entscheidungskompetenzen und diesbezügliche Bandbreiten für die Bewilligung von Krediten festgelegt (Kompetenzordnung).

Im Grundsatz müssen die Engagements im privaten Kundenausleihungsgeschäft und im kommerziellen Kreditgeschäft durch den Belehnungswert der Sicherheiten (Sicherheiten nach Risikoabschlag) gedeckt sein. Die Gegenparteirisiken im Ausleihungsgeschäft werden durch Limiten geregelt, welche die Höhe eines Engagements in Abhängigkeit von Bonität, Branche, Deckung und Risikodomizil der Kundinnen oder Kunden begrenzen. Für die Einschätzung der Bonität verwendet die VP Bank ein internes Verfahren zur Risikoklassifizierung. Abweichungen von den Kreditgrundsätzen (Exceptions to Policy) werden im Kreditrisikomanagementprozess je nach Risikogehalt entsprechend behandelt.

Im Interbankengeschäft geht die VP Bank sowohl gedeckte als auch ungedeckte Positionen ein. Ungedeckte Positionen resultieren aus dem Geldmarktgeschäft (inklusive Bankgarantien, Korrespondenz-­ und Metallkonten), gedeckte Positionen aus dem Reverse-Repo-Geschäft, dem Securities Lending & Borrowing, dem Collateral Management sowie aus OTC-Derivategeschäften. Da Repo-Anlagen vollständig besichert sind und die erhaltenen Sicherheiten in einer Krisensituation als zuverlässige Liquiditätsquelle dienen, wird mit Reverse-Repo-Geschäften nicht nur das Gegenpartei­- sondern auch das Liquiditätsrisiko vermindert.

Gegenparteirisiken im Interbankengeschäft dürfen nur in bewilligten Ländern und mit autorisierten Gegenparteien eingegangen werden. Bei Engagements gegenüber Banken handelt es sich um Institute mit guter Bonität (Investment Grade Rating) und Hauptsitz in einem OECD-Land. Ein umfassendes Limitensystem begrenzt die Höhe eines Engagements in Abhängigkeit von der Laufzeit, dem Rating, dem Risikodomizil und den Sicherheiten der Gegenpartei. Dabei stützt sich die VP Bank für Banken im Wesentlichen auf das Rating der beiden Ratingagenturen Standard & Poor’s und Moody’s. OTC-Derivategeschäfte dürfen ausschliesslich mit Gegenparteien abgeschlossen werden, mit denen ein Nettingvertrag vereinbart wurde.

Kreditrisiken werden nicht nur auf Einzelgeschäfts-­, sondern auch auf Portfolioebene gesteuert und überwacht. Auf Portfolioebene nutzt die VP Bank zur Überwachung und Messung des Kreditrisikos den erwarteten und unerwarteten Kreditverlust. Der erwartete Kreditverlust repräsentiert jenen Verlust, mit dem innerhalb eines Jahres durchschnittlich gerechnet werden muss. Der unerwartete Kreditverlust stellt einen szenariobasierten unerwarteten Verlust aus einem Stressed Loss Framework dar, der sich als Differenz zwischen dem potenziellen Verlust in einem Stressszenario (Stressed Loss) und dem in einem normalen Marktumfeld zu erwartenden Verlust (Expected Loss) über ein Jahr ergibt. Im Stressed Loss Framework wird insbesondere idiosynkratischen Kreditrisiken verstärkt Rechnung getragen. Der unerwartete Verlust wird durch eine entsprechende Kreditrisikolimite sowohl gesamthaft als auch je Kreditportfolio begrenzt und überwacht.

 

Kreditderivate (Kontraktvolumen)

in CHF 1'000

Sicherungs-
geber per
31.12.2023

Sicherungs-
geber per
31.12.2022

Collateralized Debt Obligations

 0

 0

Total

 0

 0

Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden keine Eigengeschäfte in Kreditderivaten getätigt.

 

Länderrisiko

Länderrisiken entstehen, wenn länderspezifische politische oder wirtschaftliche Bedingungen den Wert eines Auslandsengagements beeinträchtigen. Die Überwachung und Steuerung der Länderrisiken erfolgt über Volumenlimiten, die jeweils sämtliche Engagements pro Länderrating (Standard & Poor’s und Moody’s) beschränken. Dabei werden alle Forderungen der Bilanz berücksichtigt; Anlagen im Fürstentum Liechtenstein und in der Schweiz fallen nicht unter diese Länderlimitenregelung.

Für die Erfassung des Länderrisikos ist das Risikodomizil des Engagements massgeblich. Bei gedeckten Engagements wird dabei das Land berücksichtigt, in dem sich die Sicherheiten befinden.

Die folgende Tabelle zeigt die Verteilung der Kreditengagements nach Länderrating. Die Länderengagements der Ratingklasse «Not Rated» stellen grösstenteils Engagements aus der lokalen Geschäftstätigkeit (hypothekarisch gedeckte Forderungen) der VP Bank (BVI) Ltd dar.

Länderengagements nach Rating

in %

31.12.2023

31.12.2022

AAA

 78.7

 87.4

AA

 18.4

 8.9

A

 0.8

 1.5

BBB – B

 0.6

 0.7

CCC – C

 0.0

 0.0

Not Rated

 1.5

 1.5

Total

 100.0

 100.0

IFRS 9 Wertberichtigungen

Auf den nachfolgenden Seiten sind die zusätzlich offen­zulegenden Tabellen aus IFRS 9 Wertberichtigungen ersichtlich. 

 

Kreditrisiken nach Ratingklassen

in CHF 1'000

 

Buchwert der untenstehenden Finanzinstrumente
 

 

Rating
(Standard &
Poor’s oder
Äquivalent)

Stufe 1

Stufe 2

Stufe 3

Total
31.12.2023

Flüssige Mittel

 

 

 

 

 

Investment Grade

 

 

 

 

 

Sehr tiefes Kreditrisiko

AAA

 1'591'475

 

 

 1'591'475

Tiefes Kreditrisiko

AA+, AA, AA-, A+, A, A-

 

 

 

 0

Moderates Kreditrisiko

BBB+, BBB, BBB-

 

 

 

 0

Geringe Bonität

BB+, BB, BB-,
B+, B, B-,
CCC+, CCC,
CCC-, CC, C

 

 

 

 0

Ausfall

D

 

 

 

 0

Bruttobetrag

 

 1'591'475

 0

 0

 1'591'475

Wertberichtigungen

 

–24

 

 

–24

Nettobetrag

 

 1'591'451

 0

 0

 1'591'451

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Forderungen aus Geldmarktpapieren

 

 

 

 

Investment Grade

 

 

 

 

 

Sehr tiefes Kreditrisiko

AAA

 104'078

 

 

 104'078

Tiefes Kreditrisiko

AA+, AA, AA-, A+, A, A-

 66'824

 

 

 66'824

Moderates Kreditrisiko

BBB+, BBB, BBB-

 

 

 

 0

Geringe Bonität

BB+, BB, BB-,
B+, B, B-,
CCC+, CCC,
CCC-, CC, C

 

 

 

 0

Ausfall

D

 

 

 

 0

Bruttobetrag

 

 170'902

 0

 0

 170'902

Wertberichtigungen

 

–8

 

 

–8

Nettobetrag

 

 170'894

 0

 0

 170'894

 

 

 

 

 

 

Forderungen gegenüber Banken

 

 

 

 

Investment Grade

 

 

 

 

 

Sehr tiefes Kreditrisiko

AAA

 33'485

 

 

 33'485

Tiefes Kreditrisiko

AA+, AA, AA-, A+, A, A-

 1'012'395

 

 

 1'012'395

Moderates Kreditrisiko

BBB+, BBB, BBB-

 78'588

 

 

 78'588

Geringe Bonität

BB+, BB, BB-,
B+, B, B-,
CCC+, CCC,
CCC-, CC, C

 

 571

 

 571

Ausfall

D

 

 

 

 0

Bruttobetrag

 

 1'124'468

 571

 0

 1'125'039

Wertberichtigungen

 

–87

 

 

–87

Nettobetrag

 

 1'124'381

 571

 0

 1'124'952

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Forderungen gegenüber Kunden

 

 

 

 

Tiefes Kreditrisiko

 

 5'316'900

 

 7'826

 5'324'726

Moderates Kreditrisiko

 

 

 110'015

 8'515

 118'530

Hohes Kreditrisiko

 

 

 

 8'007

 8'007

Gefährdeter Kredit

 

 

 

 2'757

 2'757

Ausfall

 

 

 

 35'370

 35'370

Bruttobetrag

 

 5'316'900

 110'015

 62'475

 5'489'390

Wertberichtigungen

 

–1'313

–454

–20'105

–21'872

Nettobetrag

 

 5'315'587

 109'561

 42'370

 5'467'518

 

 

 

 

 

 

Finanzinstrumente, bewertet zu fortgeführten
Anschaffungskosten

 

 

 

 

Investment Grade

 

 

 

 

 

Sehr tiefes Kreditrisiko

AAA

 657'218

 

 

 657'218

Tiefes Kreditrisiko

AA+, AA, AA-, A+, A, A-

 1'416'871

 

 

 1'416'871

Moderates Kreditrisiko

BBB+, BBB, BBB-

 281'472

 

 

 281'472

Geringe Bonität

BB+, BB, BB-,
B+, B, B-,
CCC+, CCC,
CCC-, CC, C

 

 17'169

 

 17'169

Ausfall

D

 

 

 

 0

Bruttobetrag

 

 2'355'561

 17'169

 0

 2'372'730

Wertberichtigungen

 

–608

–439

 

–1'047

Nettobetrag

 

 2'354'953

 16'730

 0

 2'371'683

 

in CHF 1'000

Ausfallrisiken auf Kreditzusagen und Finanzgarantien
 

 

Stufe 1

Stufe 2

Stufe 3

Total
31.12.2023

Ausfallrisiken auf Kreditzusagen und Finanzgarantien

 

 

 

 

Tiefes Kreditrisiko

 

 

 

 0

Moderates Kreditrisiko

 220'807

 14'717

 

 235'524

Hohes Kreditrisiko

 

 

 

 0

Gefährdeter Kredit

 

 

 

 0

Ausfall

 

 

 

 0

Bruttobetrag

 220'807

 14'717

 0

 235'524

Wertberichtigungen

–20

–232

 

–252

Nettobetrag

 220'787

 14'485

 0

 235'272

in CHF 1'000

 

Buchwert der untenstehenden Finanzinstrumente
 

 

Rating
(Standard &
Poor’s oder
Äquivalent)

Stufe 1

Stufe 2

Stufe 3

Total
31.12.2022

Flüssige Mittel

 

 

 

 

 

Investment Grade

 

 

 

 

 

Sehr tiefes Kreditrisiko

AAA

 2'178'286

 

 

 2'178'286

Tiefes Kreditrisiko

AA+, AA, AA-, A+, A, A-

 

 

 

 0

Moderates Kreditrisiko

BBB+, BBB, BBB-

 

 

 

 0

Geringe Bonität

BB+, BB, BB-,
B+, B, B-,
CCC+, CCC,
CCC-, CC, C

 

 

 

 0

Ausfall

D

 

 

 

 0

Bruttobetrag

 

 2'178'286

 0

 0

 2'178'286

Wertberichtigungen

 

–27

 

 

–27

Nettobetrag

 

 2'178'259

 0

 0

 2'178'259

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Forderungen aus Geldmarktpapieren

 

 

 

 

Investment Grade

 

 

 

 

 

Sehr tiefes Kreditrisiko

AAA

 121'896

 

 

 121'896

Tiefes Kreditrisiko

AA+, AA, AA-, A+, A, A-

 75'108

 

 

 75'108

Moderates Kreditrisiko

BBB+, BBB, BBB-

 

 

 

 0

Geringe Bonität

BB+, BB, BB-,
B+, B, B-,
CCC+, CCC,
CCC-, CC, C

 

 

 

 0

Ausfall

D

 

 

 

 0

Bruttobetrag

 

 197'004

 0

 0

 197'004

Wertberichtigungen

 

–11

 

 

–11

Nettobetrag

 

 196'993

 0

 0

 196'993

 

Forderungen gegenüber Banken

 

 

 

 

Investment Grade

 

 

 

 

 

Sehr tiefes Kreditrisiko

AAA

 97'117

 

 

 97'117

Tiefes Kreditrisiko

AA+, AA, AA-, A+, A, A-

 1'240'191

 

 

 1'240'191

Moderates Kreditrisiko

BBB+, BBB, BBB-

 102'640

 

 

 102'640

Geringe Bonität

BB+, BB, BB-,
B+, B, B-,
CCC+, CCC,
CCC-, CC, C

 

 6'606

 

 6'606

Ausfall

D

 

 

 

 0

Bruttobetrag

 

 1'439'948

 6'606

 0

 1'446'554

Wertberichtigungen

 

–93

–1

 

–94

Nettobetrag

 

 1'439'855

 6'605

 0

 1'446'460

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Forderungen gegenüber Kunden

 

 

 

 

Tiefes Kreditrisiko

 

 5'664'445

 

 3'451

 5'667'896

Moderates Kreditrisiko

 

 

 52'397

 9'473

 61'871

Hohes Kreditrisiko

 

 

 

 10'064

 10'064

Gefährdeter Kredit

 

 

 

 34

 34

Ausfall

 

 

 

 42'143

 42'143

Bruttobetrag

 

 5'664'445

 52'397

 65'166

 5'782'008

Wertberichtigungen

 

–852

–30

–22'215

–23'097

Nettobetrag

 

 5'663'592

 52'368

 42'951

 5'758'911

 

 

 

 

 

 

 

Finanzinstrumente, bewertet zu fortgeführten
Anschaffungskosten

 

 

 

 

Investment Grade

 

 

 

 

 

Sehr tiefes Kreditrisiko

AAA

 625'837

 

 

 625'837

Tiefes Kreditrisiko

AA+, AA, AA-, A+, A, A-

 1'500'910

 

 

 1'500'910

Moderates Kreditrisiko

BBB+, BBB, BBB-

 290'747

 

 

 290'747

Geringe Bonität

BB+, BB, BB-,
B+, B, B-,
CCC+, CCC,
CCC-, CC, C

 

 20'449

 

 20'449

Ausfall

D

 

 

 

 0

Bruttobetrag

 

 2'417'494

 20'449

 0

 2'437'943

Wertberichtigungen

 

–666

–628

 

–1'294

Nettobetrag

 

 2'416'828

 19'822

 0

 2'436'650

 

in CHF 1'000

Ausfallrisiken auf Kreditzusagen und Finanzgarantien
 

 

Stufe 1

Stufe 2

Stufe 3

Total
31.12.2022

Ausfallrisiken auf Kreditzusagen und Finanzgarantien

 

 

 

 

Tiefes Kreditrisiko

 

 

 

 0

Moderates Kreditrisiko

 

 

 

 0

Hohes Kreditrisiko

 176'114

 8'219

 

 184'333

Gefährdeter Kredit

 

 

 

 0

Ausfall

 

 

 

 0

Bruttobetrag

 176'114

 8'219

 0

 184'333

Wertberichtigungen

–301

–2

 

–303

Nettobetrag

 175'813

 8'217

 0

 184'030

 

Erwartete Kreditverluste nach IFRS 9 Wertberichtigungen

in CHF 1'000

Wertberichtigungen der untenstehenden Finanzinstrumente

 

Stufe 1

Stufe 2

Stufe 3

Total
2023

Forderungen gegenüber Kunden – Hypothekarkredite 1

 

 

 

 

1. Januar 2023

 112

 14

 3'112

 3'238

Neue finanzielle Vermögenswerte, entstanden oder gekauft

 30

 

 

 30

Transfer

 

 

 

 0

zu Stufe 1

 

 

 

 0

zu Stufe 2

 

 

 

 0

zu Stufe 3

 

–4

 4

 0

Netto-Neubewertung der ECL-Wertberichtigungen

–9

–1

 5'281

 5'271

Während der Berichtsperiode ausgebuchte finanzielle Vermögenswerte (nicht abgeschrieben), das heisst Rückzahlungen, Modifikationen, Verkäufe usw.

–25

–1

–172

–198

Änderungen in Modellen / Risikoparametern

 

 

 

 0

Abschreibungen von Ausleihungen / zweckkonforme Verwendung

 

 

 

 0

Währungsumrechnung und übrige Anpassungen

 

 

 541

 541

31. Dezember 2023

 108

 8

 8'766

 8'882

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Forderungen gegenüber Kunden – Lombardkredite 1

 

 

 

 

1. Januar 2023

 548

 10

 15'891

 16'449

Neue finanzielle Vermögenswerte, entstanden oder gekauft

 721

 34

 

 755

Transfer

 

 

 

 0

zu Stufe 1

 

 

 

 0

zu Stufe 2

 

 463

–463

 0

zu Stufe 3

 

 

 

 0

Netto-Neubewertung der ECL-Wertberichtigungen

–43

–58

 341

 240

Während der Berichtsperiode ausgebuchte finanzielle Vermögenswerte (nicht abgeschrieben), das heisst Rückzahlungen, Modifikationen, Verkäufe usw.

–213

–2

–30

–245

Änderungen in Modellen / Risikoparametern

 

 

 

 0

Abschreibungen von Ausleihungen / zweckkonforme Verwendung

 

 

–5'256

–5'256

Währungsumrechnung und übrige Anpassungen

 

 

–647

–647

31. Dezember 2023

 1'013

 447

 9'836

 11'296

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Forderungen gegenüber Kunden – sonstige Kredite 1

 

 

 

 

1. Januar 2023

 192

 5

 3'212

 3'410

Neue finanzielle Vermögenswerte, entstanden oder gekauft

 121

 

 

 121

Transfer

 

 

 

 0

zu Stufe 1

 

 

 

 0

zu Stufe 2

 

 

 

 0

zu Stufe 3

–6

 

 6

 0

Netto-Neubewertung der ECL-Wertberichtigungen

–33

 

 629

 596

Während der Berichtsperiode ausgebuchte finanzielle Vermögenswerte (nicht abgeschrieben), das heisst Rückzahlungen, Modifikationen, Verkäufe usw.

–84

–5

–1'288

–1'377

Änderungen in Modellen / Risikoparametern

 

 

 

 0

Abschreibungen von Ausleihungen / zweckkonforme Verwendung

 

 

–1'017

–1'017

Währungsumrechnung und übrige Anpassungen

 2

 

–41

–39

31. Dezember 2023

 192

 0

 1'501

 1'694

  1. Nach Art der Deckung.

 

in CHF 1'000

Wertberichtigungen der untenstehenden Finanzinstrumente

 

Stufe 1

Stufe 2

Stufe 3

Total
2022

Forderungen gegenüber Kunden – Hypothekarkredite 1

 

 

 

 

1. Januar 2022

 42

 21

 7'590

 7'653

Neue finanzielle Vermögenswerte, entstanden oder gekauft

 12

 4

 1'933

 1'949

Transfer

 

 

 

 0

zu Stufe 1

 15

–15

 

 0

zu Stufe 2

 

 

 

 0

zu Stufe 3

 

 

 

 0

Netto-Neubewertung der ECL-Wertberichtigungen

 21

 6

 

 27

Während der Berichtsperiode ausgebuchte finanzielle Vermögenswerte (nicht abgeschrieben), das heisst Rückzahlungen, Modifikationen, Verkäufe usw.

–10

–2

–5'273

–5'285

Änderungen in Modellen / Risikoparametern

 32

 

 

 32

Abschreibungen von Ausleihungen / zweckkonforme Verwendung

 

 

–1'515

–1'515

Währungsumrechnung und übrige Anpassungen

 

 

 377

 377

31. Dezember 2022

 112

 14

 3'112

 3'238

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Forderungen gegenüber Kunden – Lombardkredite 1

 

 

 

 

1. Januar 2022

 573

 617

 16'435

 17'625

Neue finanzielle Vermögenswerte, entstanden oder gekauft

 68

 1

 11

 80

Transfer

 

 

 

 0

zu Stufe 1

 

 11

–11

 0

zu Stufe 2

 

 

 

 0

zu Stufe 3

 

–449

 449

 0

Netto-Neubewertung der ECL-Wertberichtigungen

 134

–169

 

–35

Während der Berichtsperiode ausgebuchte finanzielle Vermögenswerte (nicht abgeschrieben), das heisst Rückzahlungen, Modifikationen, Verkäufe usw.

–227

–1

–525

–753

Änderungen in Modellen / Risikoparametern

 

 

 

 0

Abschreibungen von Ausleihungen / zweckkonforme Verwendung

 

 

 

 0

Währungsumrechnung und übrige Anpassungen

 

 

–467

–467

31. Dezember 2022

 548

 10

 15'891

 16'449

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Forderungen gegenüber Kunden – sonstige Kredite 1

 

 

 

 

1. Januar 2022

 188

 57

 1'149

 1'394

Neue finanzielle Vermögenswerte, entstanden oder gekauft

 2

 5

 2'027

 2'034

Transfer

 

 

 

 0

zu Stufe 1

 

 

 

 0

zu Stufe 2

 

 

 

 0

zu Stufe 3

 

–37

 36

–1

Netto-Neubewertung der ECL-Wertberichtigungen

 57

 

 

 57

Während der Berichtsperiode ausgebuchte finanzielle Vermögenswerte (nicht abgeschrieben), das heisst Rückzahlungen, Modifikationen, Verkäufe usw.

–96

–20

 

–117

Änderungen in Modellen / Risikoparametern

 41

 

 

 41

Abschreibungen von Ausleihungen / zweckkonforme Verwendung

 

 

 

 0

Währungsumrechnung und übrige Anpassungen

 

 

 1

 1

31. Dezember 2022

 192

 5

 3'212

 3'410

  1. Nach Art der Deckung.

 

Die folgende Tabelle zeigt die Auswirkungen signifikanter Änderungen der Bruttobuchwerte von Finanzinstrumenten auf die Wertberichtigungen.

in CHF 1'000

Einfluss: Erhöhung/Reduktion

 

Stufe 1

Stufe 2

Stufe 3

Total
2023

Zweckkonforme Verwendung der Kreditrückstellung (zwei Kunden)

 

 

–6'275

–6'275

Bond Verkauf Stage 2

 

–100

 

–100

Lombardkredite: Wechsel von Stage 3 nach Stage 2

 

 439

–439

 0

Unwiderrufliche Kreditzusage (Ausserbilanz, 1 Kunde): Wechsel von Stage 1 nach Stage 2

–253

 253

 

 0

Sonstige Effekte

 365

–127

–162

 76

Neubeurteilung von Einzelwertberichtigungen

 

 

 4'763

 4'763

Total

 112

 465

–2'113

–1'536

 

in CHF 1'000

Einfluss: Erhöhung/Reduktion

 

Stufe 1

Stufe 2

Stufe 3

Total
2022

Modellanpassungen: Floor PD Banken, Geldmarktpapiere und Bonds

–706

 

 

–706

Bonds: Wechsel in Stage 2 (aufgrund Ukraine Krise)

–8

 451

 

 443

Lombardkredite: Wechsel von Stage 2 in Stage 3 (aufgrund Forbearance)

 

–449

 449

 0

Neubeurteilung von Einzelwertberichtigungen

 

 

–1'828

–1'828

Zweckkonforme Verwendung der Kreditrückstellung

 

 

–1'515

–1'515

Sonstige Effekte

 172

–213

–65

–107

Total

–543

–211

–2'959

–3'713

 

Die nachfolgende Tabelle liefert Informationen über Vermögenswerte, welche angepasst wurden und gleichzeitig eine Wertberichtigung der Stufe 2 und 3 haben.

Angaben über den Anpassungseffekt bei der Bewertung von gefährdeten Krediten (Stufe 2 und 3)
in CHF 1'000

Total
2023

Total
2022

Vermögenswerte, angepasst während des Geschäftsjahres

 

 

Bewertet zu fortgeführten Anschaffungskosten vor der Anpassung

 

 

Netto-Anpassungsverlust

 

 

Vermögenswerte, angepasst seit dem erstmaligen Ansatz

 

 

Bruttobetrag per 31. Dezember der Vermögenswerte, welche bei der Wertberichtigung von Stufe 2 oder Stufe 3 zu Stufe 1 gewechselt haben. 

 2'000

 11'124

 

6. Operationelles Risiko

Während Finanzrisiken bewusst eingegangen werden, um Erträge zu erwirtschaften, soll das operationelle Risiko durch geeignete Kontrollen und Massnahmen vermieden oder, falls dies nicht möglich ist, auf ein von der Bank festgelegtes Niveau reduziert werden.

Die Ursachen für operationelles Risiko sind facettenreich. Menschen unterlaufen Fehler, IT-­Systeme versagen, externe Risiken wirken auf die Bank ein oder Geschäftsprozesse greifen nicht. Daher gilt es die Auslöser bedeutender Risikoereignisse und deren Effekte zu eruieren, um sie mit geeigneten präventiven Massnahmen zu begrenzen.

Das Management des operationellen Risikos wird in der VP Bank als integrative Querschnittsfunktion verstanden, die gruppenweit einheitlich sowie bereichs-­ und prozessübergreifend umzusetzen ist. Dabei kommen folgende Methoden zum Einsatz:

Das Interne Kontrollsystem der VP Bank umfasst alle prozessintegrierten und prozessunabhängigen Vorkehrungen, Funktionen und Kontrollen, welche den ordnungsgemässen Geschäftsbetrieb sicherstellen.

Um potenzielle Verluste rechtzeitig zu erkennen und um sicherzustellen, dass noch ausreichend Zeit für die Planung und Realisierung von Gegensteuerungsmassnahmen verbleibt, werden Frühwarnindikatoren eingesetzt.

Bedeutende Verlustereignisse werden systematisch erfasst und zentral ausgewertet. Die Erkenntnisse aus der Verlustdatensammlung fliessen unmittelbar in den Risikomanagementprozess ein.

Operationelle Risiken werden im Rahmen periodischer Top-­down-­ und Bottom-­up-­Risk-­Assessments beurteilt. Auf Basis dieser Beurteilungen entscheidet das Group Executive Management über den Umgang mit den identifizierten Risiken und bestimmt, falls notwendig, vorausschauend risikoreduzierende Massnahmen.

Die Einheit Group Operational Risk & Methodology, als Teil von Group Compliance & Operational Risk, ist für die gruppenweite Implementierung, Überwachung und Weiterentwicklung der eingesetzten Methoden und Tools zum Management operationeller Risiken zuständig.

Für die Identifizierung und Bewertung operationeller Risiken sowie für die Definition und Durchführung von Schlüsselkontrollen und Massnahmen zur Risikobegrenzung ist jede Führungsperson verantwortlich. 

Die Angemessenheit und Effektivität der Kontrollen werden periodisch beurteilt. Die aktuelle Risikosituation der operationellen Risiken wird quartalsweise an die Geschäftsleitung und den Verwaltungsrat rapportiert. 

Das Business Continuity Management (BCM) ist ein weiterer wichtiger Teilbereich des operationellen Risikomanagements. BCM bezeichnet zusammenfassend eine Managementmethode, die anhand eines Lebenszyklus-Modells die Fortführung der Geschäftstätigkeit unter Krisenbedingungen oder zumindest unvorhersehbar erschwerten Bedingungen absichert. Ziel des BCM in der VP Bank ist eine systematische Vorbereitung auf die Bewältigung von aussergewöhnlichen Schadenereignissen, sodass kritische Prozesse selbst in ausserordentlichen Situationen und in Notfällen nicht oder nur temporär unterbrochen werden. Als Basis dient die BCM-Strategie, die die Grundlagen, Zielsetzungen, Verantwortlichkeiten und Struktur des Business Continuity Management Systems definiert. Die gruppenweite Krisenorganisation ist Teil der VP Bank Organisation und tritt in Kraft, sobald ein geschäftskritisches Schadenereignis eingetreten ist oder ein Zustand vorherrscht, welcher geschäftskritisch eskalieren könnte. Die Mitglieder der Krisenorganisation werden in regelmässigen Abständen geschult.

 

7. Geschäftsrisiko und strategisches Risiko

Das Geschäftsrisiko resultiert zum einen aus unerwarteten Veränderungen der Markt- und Umfeldbedingungen mit negativen Auswirkungen auf die Ertragslage oder die Eigenmittel, zum anderen bezeichnet es die Gefahr von unerwarteten Verlusten, die sich aus Managemententscheidungen zur geschäftspolitischen Ausrichtung der Gruppe ergeben können (strategisches Risiko). Das Group Executive Management ist für die Bewirtschaftung des Geschäftsrisikos verantwortlich. Dieses wird unter Berücksichtigung des Bankenumfeldes und der internen Unternehmenssituation durch das Group Executive Management analysiert, es werden Top-­Risiko-­Szenarien abgeleitet und entsprechende Massnahmen erarbeitet, mit deren Umsetzung die zuständige Stelle bzw. Organisationseinheit beauftragt wird (Top­-down­-Prozess).

 

8. Compliance Risiko

Unter Compliance Risiko wird die Gefahr der Verletzung von gesetzlichen und regulatorischen Vorschriften verstanden, welche der Reputation der VP Bank erheblich schaden sowie zu Sanktionen, Bussen oder gar zu einem Lizenzentzug führen kann. Das Compliance Risiko der VP Bank besteht insbesondere darin, dass die VP Bank Financial Crime Compliance Risiken ihrer Kundinnen und Kunden sowie Gegenparteien – wie Geldwäscherei, Terrorismus­finanzierung, Sanktionen und Embargos sowie Betrugs­- oder Korruptionsakti­vitäten – nicht bzw. nicht ausreichend erkennt und keine geeigneten Überwachungs-­ und Kontrollprozesse/Kontrollmassnahmen zur Erkennung, Bewirtschaftung und Beschränkung der grenzüberschreitenden Compliance Risiken (Cross-border) sowie der Steuer­- und Investment Compliance Risiken etabliert hat.

Sämtliche relevanten Compliance Risiken, welche für die Geschäfts- und Dienstleistungsaktivitäten der VP Bank Gruppe von Bedeutung sind, werden im Rahmen eines gruppenweiten, jährlichen Non Financial Risk Assessments erfasst und beurteilt. Dabei werden alle relevanten, risikobasierten Compliance Kontrollen sowie Prozesse und Systeme in der Gesamtorganisation der VP Bank Gruppe beurteilt, zwecks Feststellung ihrer Aktualität, Angemessenheit und Effektivität. Dabei müssen die risikobasierten Compliance Kontrollen in einem angemessenen Verhältnis zwischen der Höhe des jeweiligen Risikos, dem Bewirtschaftungsaufwand der Kontrollen und den Kontrollzielen stehen. Die VP Bank Gruppe stellt zudem durch regel­mässige Compliance Weiterbildungen sicher, dass alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der VP Bank Gruppe die relevanten Compliance Vorschriften kennen und anwenden können.

 

9. ESG-Risiken und klimabezogene Finanzrisiken

ESG-Risiken und klimabezogene Finanzrisiken (nachfolgend: «ESG-Risiken») stellen das Risiko negativer wirtschaftlicher Auswirkungen für die VP Bank dar, die sich aus öko­logischen (Environment), sozialen (Social) und Unternehmensführungs-Faktoren (Governance) ergeben können. Die VP Bank betrachtet ESG-Risiken nicht als eigenständige Risikokategorie sondern als Risikotreiber, der sich in anderen Risikogruppen oder Risikokategorien manifestieren kann. Die erfolgte Aufnahme von ESG-Risiken in die Risikotaxonomie und in den Risikomanagementprozess trägt der zunehmenden Bedeutung des Themas Nachhaltigkeit in der Finanzbranche Rechnung. Die VP Bank erfasst, evaluiert und berücksichtigt ESG-Risiken in ihren Geschäftsaktivitäten sowie bei der Beurteilung ihrer Gegenparteien und Kundenbeziehungen. Die VP Bank hat sich das Ziel gesetzt, ihre wesentlichen Kreditportfolios und bilanzwirksamen Investitionsportfolios bis 2050 auf Netto-Null-Emissionen auszurichten. Darüber hinaus erwartet die VP Bank von Geschäftspartnern die Einhaltung von mindestens drei international anerkannten Standards, namentlich «UN Global Compact», «United Nations Guiding Principles for Business and Human Rights» und «International Labour Organisation (ILO) Standards». 

 

10. Reputationsrisiko

Das Reputationsrisiko stellt das Risiko negativer wirtschaftlicher Auswirkungen dar, die durch die Schädigung des öffentlichen Ansehens bzw. des Rufs der VP Bank entstehen könnten. Strategie- und Geschäftsrisiken, operationelle und Compliance ­Risiken, Finanzrisiken sowie ESG-Risiken können in Reputationsrisiken münden und das Vertrauen von Mitarbeitenden, Kundinnen, Kunden, Aktionärinnen, Aktionären, Regulatoren oder der Öffentlichkeit im Allgemeinen in die Bank schwächen.

Dadurch können Vermögensverluste bzw. Ergebniseinbussen entstehen, beispielsweise durch verschlechterte oder endende Kundenbeziehungen, Rating-Herabstufungen, höhere Refinanzierungskosten oder erschwerten Zugang zum Interbankenmarkt.

Reputationsrisiken werden vom Group Executive Management überwacht.