Landon Metz
Die Bilder von Landon Metz können sich in Serie potenziell unbegrenzt in alle Richtungen ausdehnen.
TEXT / Uwe Wieczorek
Die Gemälde von Landon Metz haben ihren formgebenden Ursprung nicht primär in der Tradition der Malerei, wenngleich er deren «historisches Gepäck» kennt und etwa auf die amerikanische Farbfeldmalerei, gezielter auf die Werke von Morris Louis, aber auch auf jene von Marcel Duchamp verweist. Vielmehr dürften vor allem die landschaftlichen Eindrücke seiner Heimat Arizona, die markante Topografie dieses nordamerikanischen Wüstenstaates seine sinnliche Aufmerksamkeit geprägt haben und, über das Visuelle hinaus, die Praxis der Musik, das Gefühl für Rhythmus, für den Wechsel von Stille und Klang, von Leere und Fülle, schliesslich die Kenntnis der Werke von John Cage, dem Meister der Stille.
Landon Metz malt einfarbige Formen mit organischem Charakter und klar definierten Umrissen auf ungrundierter Leinwand. Wenngleich jedes Gemälde eine Einheit in sich bildet, stellt Metz es bevorzugt in eine Serie mehrerer direkt aneinanderstossender Gemälde mit identischen Massen und identischen Formen. Dabei werden die Formen stets von den Bildkanten angeschnitten und erst durch ergänzende Formen der benachbarten Bilder vervollständigt. Das bedeutet, dass jedes Einzelbild zwar alle zusammengehörigen Teile einer Gesamtform enthält, aber in aufgebrochener und einander entgegengesetzter Anordnung. Durch das Prinzip der kombinatorischen Ergänzung in Serie können sich die Bilder potenziell unbegrenzt in alle Richtungen ausdehnen. Tatsächlich stimmt Metz die Präsentation seiner Werke in Ausstellungen konzeptuell auf die Struktur der Räume ab, schafft entweder Bildfriese, Bildwände oder auch Bildstelen. Gleichwohl bleibt jedes Bild immer in Einzelpräsentation denkbar und möglich.
Künstler zu sein ist alles. Es ist mein Leben. Ich bin dankbar, dass ich Zugang zu dieser Sprache habe.
Metz arbeitet äusserst sorgfältig und trägt das von ihm selbst präparierte Farbmedium mit Haar- oder Schaumstoffpinseln auf, wobei er exakt der vorgezeichneten Form auf der Leinwand folgt, die das flüssige Medium in sich aufsaugt. Die Farben erscheinen weitgehend homogen, verdichten sich jedoch an den Rändern der Formen, wodurch diese einen kompakten, bisweilen sogar plastischen Eindruck vermitteln. Grundsätzlich bedient sich Metz der ganzen Farbpalette, trifft aber, je nach Kontext und Empfindung, auch eine eingeschränkte Auswahl bis hin zur Einfarbigkeit aller Formen einer Serie. Aufgrund der rhythmischen Wiederholung der farbigen Formen und der offenen Flächen geht von allen Bildsequenzen eine schwebende, mitunter tänzerische Leichtigkeit aus, die sich anregend auf den Betrachter überträgt.
Foto: Emiliano Granado