Vorwort des Präsidenten des Verwaltungsrates und des Chief Executive Officers

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,

sehr geehrte Damen und Herren

 

Die globale konjunkturelle Entwicklung schwächte sich im ersten Halbjahr 2019 ab. Die wirtschaftspolitischen Spannungen zwischen den USA und China und der noch immer ungelöste Brexit-Prozess hinterliessen spürbare realwirtschaftliche Spuren. Davon war vor allem die exportstarke europäische Wirtschaft betroffen. Die USA selbst erwiesen sich aufgrund einer soliden Binnenwirtschaft als äusserst robust. An den Finanzmärkten freute man sich hingegen über die in Aussicht gestellte geldpolitische Lockerung der grossen Notenbanken. In diesem Fahrwasser behauptete sich die VP Bank Gruppe erneut mit einem erfreulichen Resultat.

 

Sehr positives Halbjahresergebnis

Die VP Bank Gruppe erwirtschaftete für das erste Halbjahr 2019 einen Konzerngewinn von CHF 35.3 Mio. In der Vorjahresperiode wurde ein Gewinn von CHF 29.3 Mio. erzielt.

Dank eines hohen Netto-Neugeldzuflusses, des Asset Deals mit der Catella Bank in Luxemburg und einer ­ sehr positiven Marktperformance stiegen die betreuten Kunden­vermögen (Assets under Management) von CHF 41.5 Mrd. auf CHF 45.6 Mrd. Dieses sehr erfreuliche Plus von 9.9 Prozent bestätigt die Erfolge unserer inten­siven Marktbearbeitung.

 

Mittelfristziele

Die Mittelfristziele der VP Bank Gruppe bis Ende 2020 haben wir im Rahmen der «Strategie 2020» wie folgt ­definiert:

CHF 50 Mrd. betreute Kundenvermögen (Assets under Management)

CHF 80 Mio. Konzerngewinn

Cost/Income Ratio unter 70 Prozent

Die Assets under Management beliefen sich per 30. Juni 2019 auf CHF 45.6 Mrd. (Zunahme von 9.9 Prozent oder CHF 4.1 Mrd. gegenüber 31. Dezember 2018), der Konzerngewinn lag im ersten Halbjahr 2019 bei CHF 35.3 Mio. ­(Vorjahresperiode: CHF 29.3 Mio.). Per 30. Juni 2019 betrug die Cost/Income Ratio 68.6 Prozent (per 30. Juni 2018: 70.3 Prozent). 

Die aktuellen Zahlen sowie unsere starke Eigenmittelausstattung mit einer Tier 1 Ratio von soliden 19.7 Prozent zeigen, dass wir durch gezielte Nutzung unserer organischen und akquisitorischen Wachstumspotenziale und weiterhin strikte Kostenkontrolle auf gutem Wege sind.

 

Drei strategische Pfeiler

Die Strategie 2020 wurde 2015 mit einem Fünfjahres­horizont definiert, umfasst drei Pfeiler und läuft noch bis Ende nächsten Jahres.

Im Bereich Wachstum konnten wir mit CHF 1.2 Mrd. ­Netto-Neugeld an die positive Entwicklung im Jahr 2018 anknüpfen. Weitere CHF 1.0 Mrd. sind im Rahmen der ­Übernahme der Private Banking Aktivitäten von Catella in Luxemburg zugeflossen. Im Rahmen unseres Projektes «Relationship Manager Hiring» liegen wir mit der Ein­stellung von weiteren neuen Kundenberatern im ersten Halbjahr 2019 etwas unter Budget. Mit der Entwicklung des Netto-Neugelds sind wir jedoch äusserst zufrieden.

Im Bereich Fokus haben wir auch im ersten Halbjahr 2019 unser Kostenmanagement weiter vorangetrieben sowie unser Produkt- und Serviceangebot optimiert. Dies umfasst unter anderem eine neue Version unseres Kunden- und Mitarbeiterportals.

Unter dem Stichwort Kultur subsumieren wir die Themen Verkaufs- und Performancekultur sowie die Unternehmenskultur. Im ersten Halbjahr haben wir unser Ausbildungsprogramm für Führungskräfte fortgesetzt, eine erfolgreiche «VP Bank Journey» für Mitarbeitende in Wien durchgeführt und mit regelmässigen gemeinsamen Frühstücksveranstaltungen den Austausch zwischen Geschäftsleitung und Mitarbeitenden gefördert. Im Juni 2019 führten wir erstmals einen «International ­Welcome Event» durch, um unseren neuen Kolleginnen und Kollegen aus den internationalen Standorten einen persönlichen Einblick in die Kultur und Strategie der VP Bank Gruppe zu ermöglichen und sie damit bei der Integration aktiv zu unterstützen.

Mit der IT Strategie 2022 wurde ein Entwicklungsplan für die Informatik mit neun Handlungsfeldern auf Basis der drei strategischen Pfeiler geschaffen. Dabei geht es primär um Themen wie Effektivität, Effizienz, Wachstumsinitiativen, Qualität und Sicherheit.

Im Juli 2019 haben wir im Rahmen unserer Marktstrategie die «Nordics» mit den Ländern Dänemark, Norwegen und Schweden als zusätzliche Zielmärkte definiert. Diese Zielmärkte werden unter anderem vom neu zur Bank dazu­gestossenen Catella-Team von Luxemburg aus betreut.

 

Bedeutende Semesterereignisse

Nachdem wir letztes Jahr das 20-jährige Jubiläum von VP Fund Solutions an unserem Standort in Luxemburg gefeiert haben, begeht 2019 unsere Fondstochter in ­Liechtenstein ihren 20. Geburtstag. Der dynamischen Entwicklung unseres Fondsbusiness tragen wir mit der Erweiterung der Geschäftsleitung von VP Fund Solutions mit einem Chief Operating Officer, einem Chief Technology Officer und einem Head of Private Equity & Real Estate unter der Führung von Eduard von Kymmel Rechnung.

Im Februar hat die Regierung des Fürstentums Liechtenstein eine Finanzplatzstrategie verabschiedet, deren Ziel die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Finanzplatzes und die Stärkung Liechtensteins als internatio­nales und innovatives Finanzzentrum ist. Im Mittelpunkt der Strategie stehen der uneingeschränkte und gleich­berechtigte Marktzugang und die damit verbundene ­internationale Zusammenarbeit.

Per 1. Februar 2019 haben wir die Übernahme der Luxemburger Private Banking Aktivitäten der Catella Bank durch die VP Bank (Luxembourg) SA abgeschlossen.

Diese Transaktion in Form eines Asset Deals beinhaltete die Übernahme von elf Mitarbeitenden sowie die Migration von Kundenvermögen von CHF 1.0 Mrd. Ergänzend konnten wir uns in Luxemburg mit einem neuen Team für den Zielmarkt Deutschland positionieren und dank einer fokussierten Marktbearbeitung mit VP Fund Solutions das organische Wachstum in Luxemburg mit grossem Erfolg vorantreiben.

An der 56. Generalversammlung der VP Bank am 26. April 2019 waren 487 Aktionärinnen und Aktionäre anwesend. Sämtliche Anträge wurden angenommen. Markus Thomas Hilti, Ursula Lang und Dr. Gabriela Maria Payer wurden für eine weitere Amtsdauer von drei Jahren in den Verwaltungsrat wiedergewählt, Dr. Christian Camenzind verzichtete auf eine Wiederwahl und schied aus dem Verwaltungsrat aus.

 

Personelle und organisatorische Veränderungen

Der Verwaltungsrat der VP Bank Gruppe und CEO Alfred W. Moeckli haben entschieden, ihre Zusammen­arbeit nicht weiter fortzusetzen. Alfred W. Moeckli gab alle seine Funktionen per Ende Januar 2019 ab und verliess die Bank, um sich neuen Aufgaben zuzu­wenden. Dr. Urs ­Monstein übernahm interimistisch die Leitung als CEO.

Die Einheit Investment Solutions wurde per 1. März 2019 neu organisiert, um das Anlagegeschäft der VP Bank zu stärken und dadurch einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der strategischen Wachstumsziele zu leisten.

Vergangenes Jahr wurde Dr. Thomas R. Meier neu für eine Amtsdauer von drei Jahren in den Verwaltungsrat gewählt. Im Februar 2019 wurde er zum zweiten Vizepräsidenten des Verwaltungsrates ernannt. Als ausgewiesener Asienspezialist wird sich Thomas Meier künftig noch stärker in der Weiterentwicklung der Asienstrategie der VP Bank sowie unserer Standorte in Singapur und Hongkong engagieren.

 

Die Aktien der VP Bank

Nach einem vergleichsweise schwachen zweiten Halbjahr 2018 verzeichnete die Aktie der VP Bank Gruppe im ersten Halbjahr 2019 eine Gesamtrendite (inkl. Dividenden) von 15.5 Prozent (in Schweizer Franken). Damit konnte die ­Performance des schweizerischen Bankenindex der SIX (+6.8 Prozent) deutlich übertroffen werden. Der breitere Gesamtmarktindex (SPI) erzielte mit rund 21.8 Prozent jedoch eine leicht höhere Rendite. Die schwächere relative Performance gegenüber dem Gesamtmarkt war insbe­sondere auf das erste Quartal sowie auf den Monat Juni zurückzuführen, während der Aktienkurs im April und besonders im Mai eine deutlich bessere Rendite als der SPI aufwies. Die Schwankungsbreite der Aktie belief sich auf CHF 130.2 (8. März) und CHF 165.4 (28. Mai). Im 6-Monats-Vergleich stieg der Kurs der VP Bank Aktie (Preisveränderungen ohne Dividende) um 11.6 Prozent, im 3-Jahres-Vergleich um 75.3 Prozent und im 5-Jahres-Vergleich um 98.5 Prozent. 

Auf Basis des Jahresgewinns 2018 wurde am 5. Mai 2019 eine Dividende von CHF 5.50 pro Namenaktie A aus­geschüttet, was einer Dividendenrendite von rund 3.9 Prozent entsprach. Insgesamt ist die Performance der VP Bank Aktie in dem für Banken schwierigen Markt­umfeld positiv zu werten und zeigt sich erneut als solides Investment.

Am 26. Juni 2018 hat die VP Bank AG im Rahmen der Ermächtigung der Generalversammlung vom 24. April 2015 ein öffentliches Aktienrück­kaufprogramm über ­maximal 180'000 kotierte Namenaktien A mit einem ­Nennwert von je CHF 10 angekündigt. Insgesamt wurden in der Zeit vom 27. Juni 2018 bis 28. Juni 2019 169'950 Namenaktien A zurückgekauft, was 2.57 Prozent des im Handelsregister eingetragenen Kapitals bzw. 1.41 Prozent der Stimmrechte entspricht. 

Die VP Bank AG hält per 30. Juni 2019 insgesamt direkt oder indirekt 600'847 eigene Namenaktien A und 325'969 eigene Namenaktien B (9.58 Prozent des Kapitals und 7.71 Prozent der Stimmrechte). Da keine Vernichtung der Aktien stattfindet, bleiben die Kapital- und Stimmrechtsverhältnisse unverändert. Die im Bestand befindlichen Namenaktien A sollen für künftige Akquisitionen oder für Treasury-Management-Zwecke verwendet werden. 

 

Nachhaltigkeit

Die VP Bank Gruppe bekennt sich zum Prinzip des nach­haltigen Handelns und ist bestrebt, ihre Nachhaltigkeits­politik laufend auszubauen. Dies umfasst verstärkt auch Massnahmen im Anlagebereich. Im ersten Halbjahr 2019 haben wir darüber hinaus Aktivitäten zur Förderung der Mobilität und des umweltverträglichen Verkehrs, der ­Mitarbeitergesundheit und der Betriebsökologie gesetzt. Besonders hervorzuheben ist unsere Aktion «Think before you print», mit der wir im Stammhaus in Liechtenstein eine Einsparung des Papierverbrauchs um 10 Prozent erreichen konnten. Bereits zum dritten Mal unterstützten wir im Mai 2019 einen Workshop der Universität Liechtenstein zum Thema «Sustainable Finance» und verliehen den «VP Bank Best Paper Award» für eine Abhandlung zum Thema Nachhaltigkeit im europäischen Anleihenmarkt.

Als regional verankerte Bankengruppe nehmen wir unser gesellschaftliches Engagement auch in Form von Sport- und Kultursponsoring wahr. Im ersten Halbjahr 2019 ­sponserten wir mit dem VP Bank Classic Festival, dem VP Bank Ladies Open Golfturnier und der VP Bank Rally drei exklusive Events und zeigten damit auch unsere ­Verbundenheit zur Region.

 

Ausblick

Im Juli 2019 hat der Verwaltungsrat Paul H. Arni zum neuen CEO der VP Bank Gruppe ernannt. Paul Arni verfügt über langjährige Bank- und Führungserfahrung sowohl im Front- als auch im Back-Office-Bereich. Den Ausschlag für die Wahl von Paul Arni gab seine ausgeprägte, lang­jährige Fronterfahrung, die durch sein umfassendes Know-how in den verschiedensten Bankbereichen abgerundet wird. Zudem passt Paul Arni auch kulturell ausgezeichnet zu unserer Bank und sorgt mit seinem fachlichen Hintergrund für eine ausgewogene Zusammensetzung im Group Executive Management. Paul Arni wird seine Tätigkeit am 1. Oktober 2019 aufnehmen.

Auch im zweiten Halbjahr sind unsere Weichen auf die Erzielung eines rentablen Wachstums gestellt. Auf Basis der bereits erreichten Erfolge treiben wir ausserdem das internationale Wachstum weiter voran. Dies unter­stützen wir durch aktive Suche nach neuen Kundenberatern und Führungskräften an den Standorten Singapur, Luxemburg, Zürich und Vaduz. Unser «Relationship Manager Hiring» Programm werden wir wie geplant bis zum Ende des ­Jahres 2019 abschliessen und sicherstellen, dass wir die gesetzten Ziele in qualitativer und quantitativer Hinsicht erreichen werden. Neben dieser Wachstumsinitiative fokussieren wir uns weiterhin auf eine hohe Kostendis­ziplin.

Einen speziellen Fokus legen wir auf den Standort Singapur. Die im Juli unterzeichnete Absichtserklärung für eine strategische Kooperation mit Hywin Wealth Management Co. in China unterstreicht die wachsende Bedeutung unseres Asiengeschäfts. 

Ein weiterer Schwerpunkt im zweiten Halbjahr 2019 liegt im Ausbau unserer Aktivitäten im skandinavischen Markt, den wir von Luxemburg aus verstärkt bearbeiten werden.

Im Herbst 2019 werden wir eine gruppenweite ­Kunden­befragung zu unserer Produkt- und Dienstleistungs­qualität durchführen. Mit «VP Bank Connect» lancieren wir im 2. Halbjahr ein neues, sicheres und unab­hängiges Login-Verfahren für unser e-Banking als einfache Alter­native zum Security-Token, das über eine App auf dem Smartphone erfolgt.

Mit Ende des nächsten Jahres werden wir die «Strategie 2020» durch einen neuen Strategiezyklus ersetzen. Wir haben daher umfangreiche Workshops unter dem Thema «Future of Banking» initiiert, um rechtzeitig die Weichen für die Zukunft der VP Bank Gruppe zu stellen. Dies ­beinhaltet Trendanalysen und die Identifizierung von Handlungsfeldern, die für die kommenden fünf Jahre ­richtungsweisend sein werden. Die Ergebnisse aus diesem Prozess werden wir im Rahmen der Bilanz­medienkonferenz im März 2020 ­vorstellen.

Unser hervorragendes «A/A–1»-Rating und der stabile Ausblick der Ratingagentur Standard & Poor’s belegen das solide und erfolgreiche Geschäftsmodell unserer Gruppe. 

 

Dank

Wir haben ein anspruchsvolles Halbjahr mit abgeschwächter Konjunktur sowie wesentlichen organisatorischen und personellen Veränderungen innerhalb der Bankengruppe hinter uns. Der deutlich höhere Konzerngewinn sowie die sehr positive Entwicklung des Netto-Neugeldes beweisen die Innovationskraft, über die wir als VP Bank verfügen. Wir bedanken uns daher bei unseren Mitarbeitenden für ihre engagierte Unterstützung.

Unseren Kundinnen und Kunden, Aktionärinnen und ­Aktionären danken wir für das neuerlich in die VP Bank gesetzte Vertrauen.

 

Fredy Vogt, Präsident des Verwaltungsrates
Fredy Vogt
Präsident des Verwaltungsrates

Lebenslauf
Urs Monstein
Dr. Urs Monstein
Chief Executive Officer a.i.,
Chief Operating Officer
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