Konsolidierter Halbjahresbericht der VP Bank Gruppe

Konzernergebnis

Die VP Bank Gruppe erwirtschaftete in Übereinstimmung mit den International Financial Reporting Standards (IFRS) für das erste Halbjahr 2018 einen Konzerngewinn von CHF 29.3 Mio. In der Vorjahresperiode wurde ein Gewinn von CHF 31.5 Mio. erzielt. Sehr erfreulich ist der Zufluss an Kundengeldern in der Höhe von CHF 0.6 Mrd. (Vorjahr: CHF 1.1 Mrd.). 

 

Mittelfristziele 2020

Der Verwaltungsrat der VP Bank Gruppe hat folgende Zielwerte für das Jahr 2020 definiert:

CHF 50 Mrd. betreute Kundenvermögen (Assets under Management)

CHF 80 Mio. Konzerngewinn 

Cost/Income Ratio unter 70 Prozent 

Die VP Bank beabsichtigt, weitere Akquisitionen von ­Banken oder ganzen Teams in ihren Zielmärkten durchzuführen. Die Akquisitionen sollten aufgrund ihres Geschäfts­modells mit vergleichbaren Kernkompetenzen, Zielmärkten und Kundenstrukturen die VP Bank Gruppe ideal ergänzen. Um das organische Wachstum voranzutreiben, werden in einer Rekrutierungsoffensive pro Jahr mindestens 25 neue Senior-Kundenbetreuer mit entsprechendem Kundenvermögen, welches an die VP Bank transferiert ­werden soll, angestellt werden. Im Rahmen dieser Rekrutierungsoffensive wurden im laufenden Jahr in der Gruppe bereits weitere 7 Kundenberater angestellt.

Zudem wird im Rahmen der Digitalisierungsstrategie mit Hochdruck an neuen innovativen Dienstleistungen für unsere Kunden gearbeitet und gezielt in digitale Tools investiert, um die internen Prozesse effizienter zu gestalten und den Kundennutzen weiter zu optimieren.

Die betreuten Kundenvermögen beliefen sich per 30. Juni 2018 auf CHF 40.9 Mrd. (31.12.2017: CHF 40.4 Mrd.). Die Cost/Income Ratio beträgt im ersten Semester 2018 70.3 Prozent (in der Vorjahresperiode 64.6 Prozent). 

Das Management der VP Bank ist überzeugt, durch die gezielte Nutzung der organischen und akquisitorischen Wachstumspotenziale bei gleichzeitigem striktem Kostenmanagement die definierten Ziele im Jahre 2020 zu erreichen. Unterstützt wird die Zielerreichung durch die solide Eigenmittelausstattung der VP Bank Gruppe. Per 30. Juni 2018 verfügt die VP Bank Gruppe über eine Tier 1 Ratio von 22.6 Prozent (31.12.2017: 25.7 Prozent). Diese starke Eigenmittelausstattung bestätigt das solide und erfolg­reiche Geschäftsmodell der VP Bank und bildet eine hervorragende Ausgangslage, um künftig eine aktive Rolle im Konsolidierungsprozess der Bankenindustrie wahrnehmen zu können. 

Die Ratingagentur Standard & Poor’s erhöhte im Mai 2018 das bereits sehr gute «A–»-Rating auf «A» für die VP Bank und bewertet den Ausblick mit «stabil». Diese Erhöhung des Ratings berücksichtigt insbesondere die beträchtlichen Nettoneugeldzuflüsse im Jahr 2017, die operativen Fortschritte sowie die nach wie vor sehr starke Kapital­ausstattung. Standard & Poor’s hebt zudem den finanziellen Spielraum hervor, mit dem die VP Bank weiterhin in das operative Geschäft investieren und eine aktive Rolle im Konsolidierungsprozess der Bankenbranche in Europa spielen kann. Die VP Bank ist eine der wenigen Privat­banken in Liechtenstein und der Schweiz, die von einer internationalen Ratingagentur so gut bewertet werden. Rating und Ausblick wurden am 9.8.2018 von Standard & Poor’s bestätigt.

 

Kundenvermögen

Die betreuten Kundenvermögen der VP Bank Gruppe beliefen sich per 30.06.2018 auf 40.9 Mrd. Gegenüber dem Wert per 31.12.2017 von CHF 40.4 Mrd. bedeutet dies eine Zunahme von 1.3 Prozent (CHF 0.5 Mrd.), davon waren CHF 0.6 Mrd. Netto-Neugeldzufluss und minus CHF 0.1 Mrd. durch negative Veränderungen der Markt­bewertung (Performance) der Kundenvermögen bedingt.

Im ersten Semester 2018 konnte die VP Bank Gruppe wie in den vorausgegangenen drei Semestern einen hohen Netto-Neugeldzufluss von CHF 0.6 Mrd. verbuchen (Vorjahresperiode: CHF 1.1 Mrd.). Erfreulich ist, dass beide Geschäftssegmente «Client Business Liechtenstein» wie auch «Client Business International» Netto-Neugeld­zuflüsse verzeichnen konnten. Diese Zuflüsse an Kunden­geldern wurden dank intensiver Marktbearbeitung, Rekrutierung von neuen Kundenberatern und Zuflüssen von bestehenden Kunden erzielt.

Die Custody-Vermögen betrugen CHF 5.9 Mrd. per 30.06.2018, was einer Abnahme von CHF 0.2 Mrd. zum 31.12.2017 entspricht. Das Kundenvermögen inklusive der Custody-Vermögen betrug per 30.06.2018 total CHF 46.8 Mrd. (31.12.2017: CHF 46.4 Mrd.).

 

Erfolgsrechnung

Geschäftsertrag

Im Berichtshalbjahr 2018 reduzierte sich der Geschäfts­ertrag der VP Bank um CHF 3.3 Mio. resp. 2.2 Prozent auf CHF 147.9 Mio. (Vorjahresperiode: CHF 151.1 Mio.). Diese Abnahme resultiert hauptsächlich aus dem stark reduzierten Erfolg aus den Finanzanlagen (minus CHF 11.1 Mio.) aufgrund der volatilen Verfassung der Aktienmärkte im ersten Semester 2018.

Der Erfolg aus dem Zinsgeschäft erhöhte sich im Vergleich zur Vorjahresperiode um CHF 3.5 Mio. oder 6.9 Prozent auf CHF 55.0 Mio. Diese Erhöhung ist auf die aktive Bewirtschaftung der Bilanzgelder, Margenanpassungen und Volumenerhöhungen zurückzuführen.

Beim Zinserfolg aus dem Kundengeschäft ist im Berichtshalbjahr gegenüber der Vorjahresperiode eine Reduktion um CHF 2.8 Mio. auf CHF 34.9 Mio. zu verzeichnen (Vor­jahresperiode: CHF 37.6 Mio.). Die über zehnprozentige Zunahme der Zinserträge aus Forderungen gegenüber den Kunden ist aufgrund der Volumenausweitungen und höheren Zinsen im US-Dollar zu begründen. Aus Risiko/Rendite Überlegungen hat das Treasury der VP Bank vermehrt Verpflichtungen gegenüber Kunden in Fremdwährungen nicht im Interbankenmarkt angelegt, sondern vermehrt über Fremdwährungs-Swaps in Franken umgeschichtet und bei der SNB angelegt. Dadurch erhöhte sich der CHF-SNB-Girobestand, der über der Freibetragsgrenze zu minus 0.75 Prozent negativ verzinst wird. Zusätzlich wurde weiter in Finanzinstrumente in der Höhe von CHF 378.3 Mio. (plus 19.2 Prozent seit 30.6.2017) investiert. 

Der negative Erfolg aus den Zinsabsicherungsgeschäften, in den Positionen Zinsderivate und Hedge Accounting aufgeführt, erhöhte sich im Berichtshalbjahr nur leicht von minus CHF 0.4 Mio. im Vorjahr auf minus CHF 0.7 Mio. per 30.6.2018.

Der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungs­geschäft steigerte sich im ersten Halbjahr 2018 um 5.2 Prozent auf CHF 64.3 Mio. (Vorjahresperiode: CHF 61.1 Mio.). Durch den Neugeldzufluss stiegen die bestandesabhängigen Erträge an. Insbesondere bei den Kom­missionen aus der Vermögensverwaltung und aus dem Anlagegeschäft konnte im ersten Semester 2018 eine ­Steigerung von 12.8 Prozent auf CHF 24.3 Mio. erarbeitet werden. Die volatile Verfassung der Aktienmärkte im ersten Semester 2018 wirkte sich positiv auf die transaktionsabhängigen Kundenerträge aus, indem die Kundenakti­vitäten gegenüber der Vorjahresperiode leicht zunahmen. 

Der Erfolg aus dem Handelsgeschäft belief sich auf CHF 26.2 Mio. und verzeichnete damit im Vergleich mit dem ersten Halbjahr 2017 eine Zunahme um CHF 1.0 Mio. (4.0 Prozent). Der Ertrag aus dem Handel im Auftrag von Kunden konnte minimal auf CHF 25.8 Mio. gesteigert werden. Im Wertschriftenhandel werden die realisierten und nicht realisierten Bewertungsdifferenzen der Absicherungsgeschäfte der Finanzanlagen verbucht. Aufgrund des Marktumfelds resultierte ein positiver Erfolg von CHF 0.4 Mio. (Vorjahr: negativer Erfolg von minus CHF 0.5 Mio.). 

Aus den Finanzanlagen resultierte im ersten Semester 2018 ein Gewinn von CHF 0.9 Mio. (Vorjahresperiode: CHF 12.0 Mio.). Dieser Rückgang des Erfolges aus Finanzanlagen um CHF 11.1 Mio. lässt sich im Wesentlichen auf Bewertungsverluste der Finanzinstrumente, bewertet zum Fair Value, von CHF 3.2 Mio. im ersten Semester 2018 im Vergleich zu den Bewertungsgewinnen von CHF 7.7 Mio. im Vorjahr erklären.

 

Geschäftsaufwand

Der Geschäftsaufwand konnte im Berichtshalbjahr 2018 gegenüber der Vorjahresperiode um CHF 1.7 Mio. von CHF 117.2 Mio. auf CHF 115.5 Mio. (minus 1.5 Prozent) reduziert werden. 

Im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr erhöhte sich der ­Personalaufwand um CHF 4.2 Mio. oder um 6.0 Prozent auf CHF 74.0 Mio. Die Steigerung im Personalaufwand resultiert hauptsächlich aus der Rekrutierungsoffensive von neuen Senior-Kundenbetreuern und den Wachs­tumsini­tiativen. Ende Juni 2018 beschäftigte die VP Bank Gruppe teilzeitbereinigt rund 828 Mitarbeitende, was eine Erhöhung des Personalbestandes gegenüber dem 30.6.2017 um 70 Mitarbeitende (plus 9.3 Prozent) be­deutet. 

Der Sachaufwand erhöhte sich um 7.6 Prozent auf CHF 29.9 Mio. (Vorjahresperiode: CHF 27.8 Mio.). Diese Er­­höhung ist hauptsächlich auf einen Anstieg des übrigen Sachaufwandes von CHF 3.5 Mio. auf CHF 5.1 Mio. im ersten Semester 2018 zurückzuführen. Dies steht im Zusammenhang mit einer Abgrenzung für den regu­lato­rischen Abwicklungsfonds. Die Zunahme bei den Ab­­schreibungen um 13.4 Prozent von CHF 10.4 Mio. auf CHF 11.7 Mio. steht im Zusammenhang mit Investitionen für regulatorische Projekte und Wachstumsinitiativen, die nach Fertigstellung planmässig über mehrere Jahre abgeschrieben werden. 

Im ersten Semester 2018 resultiert netto eine Auflösung von CHF 0.2 Mio. von Wertberichtigungen, Rückstellungen und Verlusten. In der Vorjahresperiode wurde ein Aufwand für Wertberichtigungen, Rückstellungen und Verluste von total CHF 9.2 Mio. verbucht, insbesondere aufgrund der Einigung mit den Behörden in Nordrhein-Westfalen und der damit vorgenommen Rückstellung.

 

Gewinnsteuern

Die Gewinnsteuern belaufen sich im ersten Halbjahr 2018 auf CHF 3.1 Mio. und fallen damit um CHF 0.6 Mio. höher aus als in der Vorjahresperiode. Der trotz tieferen Gewinns höher ausfallende Gewinnsteueraufwand resultiert aus der Zunahme des latenten Steueraufwandes um CHF 1.7 Mio. auf CHF 0.3 Mio. im ersten Semester 2018.

 

Konzerngewinn

Der Konzerngewinn für das erste Halbjahr 2018 beträgt CHF 29.3 Mio. (Vorjahresperiode: CHF 31.5 Mio.). Der Konzerngewinn pro Namenaktie A beläuft sich auf CHF 4.82 (1. Semester 2017: CHF 5.22). 

 

Gesamtergebnis

Das Gesamtergebnis umfasst alle verbuchten Erträge und Aufwendungen in der Erfolgsrechnung und im Eigenkapital. Im Eigenkapital direkt verbucht werden im Wesentlichen versicherungsmathematische Anpassungen bei den Vorsorgeeinrichtungen und Wertveränderungen der Finanzinstrumente FVTOCI. Die VP Bank Gruppe erzielte im 1. Semester 2018 ein Gesamtergebnis von CHF 19.2 Mio. gegenüber CHF 31.2 Mio. in der Vorjahresperiode.

 

Bilanz

Die Bilanzsumme reduzierte sich im Vergleich zum 31.12.2017 geringfügig um CHF 0.2 Mrd. auf CHF 12.6 Mrd. im ersten Semester 2018. Diese Abnahme der Bilanzsumme ist auf die Reduktion der Flüssigen Mittel und ­Forderungen gegenüber Banken wie auch der Verpflichtungen gegenüber Banken zurückzuführen. 

Die VP Bank Gruppe verfügt über eine nach wie vor sehr komfortable Liquiditätsausstattung mit Flüssigen Mitteln von rund 26 Prozent der Bilanzsumme in der Höhe von CHF 3.3 Mrd. per 30.6.2018. 

Bei den Kundenausleihungen ist seit Jahresbeginn ein Anstieg um CHF 79.6 Mio. (1.4 Prozent) auf CHF 5.7 Mrd. per 30.6.2018 zu verzeichnen. Die VP Bank orientiert sich dabei unverändert an einer hohen Disziplin und ­Kontrolle bei der Kreditvergabe. 

Im Rahmen der ALM-Strategie (Bilanzstrukturmanagement) wurde das Volumen der Finanzinstrumente, bewertet zu fortgeführten Anschaffungskosten, im Vergleich zum Jahres­beginn planmässig um CHF 180.2 Mio. auf CHF 2.4 Mrd. ausgebaut. 

Auf der Passivseite erhöhten sich die Kundeneinlagen in der Position «übrige Verpflichtungen gegenüber Kunden» seit Jahresanfang um CHF 162 Mio. (1.6 Prozent) auf CHF 10.1 Mrd. per 30.6.2018. 

Am 26. Juni 2018 hat die VP Bank kommuniziert, im Rahmen der Ermächtigung der Generalversammlung vom 24. April 2015 die Anzahl eigener Aktien mittels eines ­weiteren Aktienrückkaufs auf bis zu 10 Prozent des Aktien­kapitals zu erhöhen. Die VP Bank knüpft damit an die drei erfolgreichen Programme aus den Jahren 2015 und 2016 an. Die zurückgekauften Namenaktien sollen für zukünftige Akquisitionen oder für Treasury-Management-Zwecke verwendet werden.

Die VP Bank ist im Rahmen des öffentlichen Aktienrückkaufprogramms bereit, bis zu 180'000 Namenaktien A zurückzukaufen. Die Rückkauffrist für Namenaktien A ­dauert vom 27. Juni 2018 bis längstens 28. Juni 2019 und wird über die ordentliche Handelslinie an der SIX Swiss Exchange erfolgen. Die VP Bank wird jedoch zu keinem Zeitpunkt mehr eigene Namenaktien A halten, als es ihr im Rahmen der oben erwähnten Ermächtigung durch die Generalversammlung erlaubt ist (maximal 601'500 Stück, was 10 Prozent aller Namenaktien A entspricht).

Die VP Bank hat zudem beschlossen, maximal 456'554 eigene, nichtkotierte Namenaktien B zum Preis von CHF 21.30 zurückzukaufen. Der Rückkauf eigener Namenaktien B wird von der VP Bank durchgeführt und die entsprechenden Aktionäre werden direkt mittels Schreibens informiert.

Da keine Vernichtung der Aktien stattfindet, bleiben die Kapital- und Stimmrechtsverhältnisse unverändert. Bei der Berechnung der Tier 1 Ratio muss das gesamte Rückkaufprogramm, d.h. 10 Prozent des Aktienkapitals, in Abzug gebracht werden. 

Per 30.6.2018 belief sich das Eigenkapital auf CHF 957.4 Mio. (31.12.2017: CHF 994.2 Mio.). 

Die nach Basel III berechnete Tier 1 Ratio betrug per 30.6.2018 im Vergleich mit anderen Banken hervor­ragende 22.6 Prozent (per 31.12.2017: 25.7 Prozent), was eine starke Eigenmittelausstattung darstellt und eine hervorragende strategische Ausgangslage bildet, um weiterhin eine aktive Rolle im Konsolidierungsprozess der Banken wahrnehmen zu können.

 

Ausblick

Die Gefahr eines eskalierenden Handelskrieges hat die Finanzmärkte fest im Griff. Die Stimmung schwankt zwischen Hoffen und Bangen. Entsprechend volatil ist die Fahrt an den grossen Börsenplätzen. An dieser Situation wird sich mit Blick auf die kommenden Monate kaum etwas Nennenswertes ändern. Der Geschäftsverlauf der VP Bank Gruppe wird von diesem anspruchsvollen Marktumfeld geprägt sein. 

Mit der Digitalisierung steht die Finanzindustrie vor gros­sen Herausforderungen, aber auch vor vielversprechenden Chancen. Die VP Bank ist für diese Herausforderungen bestens gerüstet, hat entsprechende Projekte lanciert und setzt ihre nachhaltige Wachstumsstrategie weiter fort. Die hohe Eigenmittelausstattung bildet für die VP Bank Gruppe eine gesunde Basis für eine erfolgreiche Zukunft. Das hervorragende neue «A»-Rating und der stabile Ausblick bestätigen das solide und erfolgreiche Geschäfts­modell der VP Bank Gruppe.