Konsolidierter Halbjahresbericht der VP Bank Gruppe
Konzernergebnis
Die VP Bank Gruppe erwirtschaftete im ersten Halbjahr 2020 einen Konzerngewinn von CHF 14.4 Mio. (minus 59.3 Prozent) gegenüber der Vorjahresperiode von CHF 35.3 Mio. Dies ist auf die einmalige, im März kommunizierte Wertberichtigung im Zusammenhang mit einem Kreditfall zurückzuführen. Der Gewinn vor Steuern und Wertberichtigung auf Kreditrisiken betrug im ersten Halbjahr 2020 CHF 41.5 Mio. im Vergleich zu CHF 36.5 Mio. (plus 13.6 Prozent). Die Cost/Income Ratio betrug im ersten Semester 2020 66.1 Prozent (in der Vorjahresperiode 68.6 Prozent).
Die VP Bank Gruppe verfügt über eine solide Eigenmittelausstattung. Per 30. Juni 2020 belief sich die Tier 1 Ratio auf 20.1 Prozent (Ende 2019: 20.2 Prozent). Diese starke Eigenmittelausstattung bestätigt das solide und erfolgreiche Geschäftsmodell der VP Bank und bildet eine hervorragende Ausgangslage für die weitere Entwicklung der VP Bank Gruppe.
Kundenvermögen
Die betreuten Kundenvermögen der VP Bank Gruppe beliefen sich per 30. Juni 2020 auf CHF 45.6 Mrd. Gegenüber dem Wert per 31. Dezember 2019 von CHF 47.6 Mrd. bedeutet dies eine Abnahme von minus 4.2 Prozent (CHF minus 2.0 Mrd.). Davon waren rund CHF 1.0 Mrd. Netto-Neugeldzufluss sowie minus CHF 2.9 Mrd. durch negative Veränderungen der Marktbewertung (Performance) der Kundenvermögen bedingt. Der Rückgang der betreuten Kundenvermögen ist weitgehend den Börsenturbulenzen, ausgelöst durch COVID-19, geschuldet. Die Zuflüsse an Kundengeldern wurden dank intensiver Marktbearbeitung, Rekrutierung von neuen Kundenberatern und trotz der aktuellen Herausforderungen erzielt.
Die Custody-Vermögen betrugen per 30. Juni 2020 CHF 6.4 Mrd., was einer Abnahme von CHF 0.5 Mrd. gegenüber 31. Dezember 2019 entspricht. Das Kundenvermögen inklusive der Custody-Vermögen betrug per 30. Juni 2020 total CHF 52.0 Mrd. (31. Dezember 2019: CHF 54.5 Mrd.).
Erfolgsrechnung
Geschäftsertrag
Im Berichtshalbjahr 2020 erhöhte sich der Geschäftsertrag der VP Bank um CHF 4.1 Mio. bzw. 2.5 Prozent auf CHF 166.8 Mio. (Vorjahresperiode: CHF 162.7 Mio.). Diese Zunahme ist auf den gestiegenen Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft und das Handelsgeschäft sowie den Zinserfolg zurückzuführen.
Der Erfolg aus dem Zinsengeschäft erhöhte sich im Vergleich zur Vorjahresperiode von CHF 54.6 Mio. auf CHF 57.4 Mio. in der Berichtsperiode. Die Zinserträge reduzierten sich um CHF 12 Mio. (minus 15.5 Prozent). Diese Reduktion ist vorwiegend auf die tieferen Kundenausleihungen und die schwächeren USD-Zinsen zurückzuführen. Zudem müssen die auslaufenden Bonds aufgrund des Tiefzinsumfelds in tiefer rentierende Anlagen reinvestiert werden. Der übrige Zinsertrag nahm vorwiegend aufgrund der Bewertungserfolge der FX-Swaps um CHF 1.8 Mio. auf CHF 9 Mio. zu. Die Zinsaufwendungen nahmen um CHF 12.9 Mio. (minus 43 Prozent) ab.
Der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft steigerte sich im ersten Halbjahr 2020 um 6.7 Prozent auf CHF 71.5 Mio. (Vorjahresperiode: CHF 67.0 Mio.). Aufgrund der regen Kundenaktivitäten im ersten Quartal erhöhten sich die Courtagen signifikant von CHF 15.5 Mio. im Vorjahreszeitraum auf CHF 20.6 Mio. (plus 32.8 Prozent) im Berichtszeitraum. Auch die wiederkehrenden Erträge aus der Vermögensverwaltung konnten um 5.0 Prozent auf CHF 27.4 Mio. gesteigert werden (Vorjahr: CHF 26.2 Mio.).
Der Erfolg aus dem Handelsgeschäft belief sich auf CHF 32.5 Mio. und verzeichnete damit im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 eine Zunahme um CHF 3.2 Mio. (11.1 Prozent). Der Ertrag aus dem Handel im Auftrag von Kunden konnte um erfreuliche 9.5 Prozent (plus CHF 3.0 Mio.) auf CHF 34.2 Mio. gesteigert werden.
Aus den Finanzanlagen resultierte im ersten Semester 2020 ein Gewinn von CHF 4.9 Mio. (Gewinn der Vorjahresperiode: CHF 11.4 Mio.). Die Reduktion des Erfolges aus Finanzanlagen um CHF 6.5 Mio. stammt hauptsächlich aus tieferen Bewertungen, welche im ersten Semester mit minus CHF 0.3 Mio. zu Buche schlugen, während in der Vorjahresperiode ein positiver Erfolg von CHF 4.9 Mio. verbucht werden konnte.
Geschäftsaufwand
Der Geschäftsaufwand erhöhte sich im Berichtshalbjahr 2020 gegenüber der Vorjahresperiode um CHF 23.6 Mio. von CHF 122.7 Mio. auf CHF 146.2 Mio. (plus 19.2 Prozent). Diese Steigerung steht vorwiegend im Zusammenhang mit der im März kommunizierten Wertberichtigung auf einer Einzelkreditposition von rund CHF 20 Mio. Ohne Berücksichtigung der Wertberichtigung wäre der Geschäftsaufwand in der Berichtsperiode um CHF 0.9 Mio. geringer als in der Vorjahresperiode ausgefallen (minus 0.7 Prozent).
Im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr reduzierte sich der Personalaufwand um CHF 1.1 Mio. oder um minus 1.3 Prozent auf CHF 81.3 Mio. Ende Juni 2020 beschäftigte die VP Bank Gruppe teilzeitbereinigt rund 908 Mitarbeitende, was eine Erhöhung des Personalbestandes gegenüber dem 30. Juni 2019 von 32 Mitarbeitenden (plus 3.7 Prozent) bedeutet.
Der Sachaufwand konnte um 1.0 Prozent auf CHF 29.0 Mio. (Vorjahresperiode: CHF 29.3 Mio.) leicht reduziert werden. Die Abschreibungen blieben mit CHF 14.2 Mio. im Berichtszeitraum im Vergleich zum Vorjahr (CHF 14.3 Mio.) stabil. Die Wertberichtigungen, Rückstellungen und Verluste beliefen sich im ersten Semester 2020 auf CHF 21.7 Mio. im Vergleich zu einer Netto-Auflösung im Vorjahr von CHF 3.3 Mio. Die Veränderung ist hauptsächlich auf die im März 2020 kommunizierte Wertberichtigung auf einer Kreditposition zurückzuführen.
Ziel von IFRS 9 ist es, den ECL über einen Wirtschaftszyklus hinweg abzubilden. Die einzelnen Parameter des ECL-Modells werden laufend überwacht und können bei Bedarf möglichen veränderten ökonomischen Gegebenheiten angepasst werden. Die Auswirkungen von COVID-19 auf IFRS 9 und den Halbjahresabschluss führten mit Ausnahme der Wertberichtigung auf einer Kreditposition zu keinem wesentlichen Aufwand in der Erfolgsrechnung.
Gewinnsteuern
Die Gewinnsteuern beliefen sich im ersten Halbjahr 2020 auf CHF 6.2 Mio. und fielen damit um CHF 1.4 Mio. höher aus als in der Vorjahresperiode. Der Anstieg ist vor allem auf latente Steuern auf Bewertungsdifferenzen zurückzuführen.
Konzerngewinn
Der Konzerngewinn für das erste Halbjahr 2020 beträgt CHF 14.4 Mio. (Vorjahresperiode: CHF 35.3 Mio.). Der Konzerngewinn pro Namenaktie A beläuft sich auf CHF 2.39 (erstes Semester 2019: CHF 5.89).
Gesamtergebnis
Das Gesamtergebnis umfasst alle verbuchten Erträge und Aufwendungen in der Erfolgsrechnung und im Eigenkapital. Im Eigenkapital direkt verbucht werden im Wesentlichen versicherungsmathematische Anpassungen bei den Vorsorgeeinrichtungen und Wertveränderungen der Finanzinstrumente FVTOCI (At fair Value through other comprehensive Income). Die VP Bank Gruppe erzielte im ersten Semester 2020 ein Gesamtergebnis von minus CHF 12.3 Mio. gegenüber plus CHF 42.1 Mio. in der Vorjahresperiode.
Bilanz
Die Bilanzsumme erhöhte sich im ersten Semester 2020 im Vergleich zum 31. Dezember 2019 um CHF 0.2 Mrd. auf CHF 13.6 Mrd. Diese Zunahme der Bilanzsumme ist hauptsächlich auf die passivseitige Erhöhung der «Übrigen Verpflichtungen gegenüber Kunden» von CHF 0.5 Mrd. und eine Erhöhung der Forderungen gegenüber Banken von CHF 1.1 Mrd. bei gleichzeitiger Reduktion der Forderungen gegenüber Kunden um CHF 0.7 Mrd. zurückzuführen. Der Wert der Finanzinstrumente, bewertet zu fortgeführten Anschaffungskosten, blieb im Vergleich zum Jahresbeginn stabil bei CHF 2.3 Mrd. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die auslaufenden Finanzinstrumente wieder investiert werden.
Die VP Bank Gruppe verfügt über eine sehr komfortable Liquiditätsausstattung mit flüssigen Mitteln von rund 20 Prozent der Bilanzsumme in der Höhe von CHF 2.8 Mrd. (CHF 2.9 Mrd. per 31. Dezember 2019). Dies schlägt sich in einer sehr guten Liquidity Coverage Ratio (LCR) von 176.7 Prozent nieder.
Die VP Bank AG hält per 30. Juni 2020 insgesamt direkt oder indirekt 536'956 eigene Namenaktien A und 328'019 eigene Namenaktien B (8.6 Prozent des Kapitals und 7.2 Prozent der Stimmrechte). Da keine Vernichtung der Aktien stattgefunden hat, bleiben die Kapital- und Stimmrechtsverhältnisse unverändert. Die im Bestand befindlichen Namenaktien A sollen für künftige Akquisitionen oder für Treasury-Management-Zwecke verwendet werden.
Per Ende Juni 2020 belief sich das Eigenkapital auf CHF 989.5 Mio. (31. Dezember 2019: CHF 1'032 Mio.).
Die nach Basel III berechnete Tier 1 Ratio betrug per 30. Juni 2020 20.1 Prozent (per 31. Dezember 2019: 20.2 Prozent), was eine starke Eigenmittelausstattung darstellt und eine gute strategische Ausgangslage für die Weiterentwicklung der VP Bank Gruppe bildet.
Ausblick
Die Coronapandemie hielt die Welt im ersten Halbjahr in Atem. Überraschend stark fiel die Erholung an den Finanzmärkten ab Mai aus. Regierungen und Notenbanken stützten mit rekordhohen Ausgaben und lockerer Geldpolitik die Wirtschaft und die Finanzmärkte. Die realwirtschaftliche Entwicklung sowie die Situation an den Finanzmärkten bleiben weiterhin eine Herausforderung.
Dem anspruchsvollen Umfeld und möglichen Auswirkungen von COVID-19 kann sich auch die VP Bank nicht entziehen. Sie ist jedoch für die Herausforderungen bestens gerüstet und setzt ihre nachhaltige Wachstumsstrategie weiter fort. Die hohe Eigenmittelausstattung und eine sehr gute Liquiditätssituation bilden für die VP Bank Gruppe eine gesunde Basis für eine erfolgreiche Zukunft. Das von Standard & Poor’s im Juli 2020 bestätigte «A» Rating untermalt das solide und erfolgreiche Geschäftsmodell der VP Bank Gruppe.